Militärexperte Lange zu Ukrainekrieg: „Trump wird keinen Waffenstillstand aus dem Hut zaubern“
Feb 6, 2025
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Nico Lange, Senior Fellow der Münchner Sicherheitskonferenz und Experte für Sicherheitspolitik, erläutert die komplexen Verhandlungen um das Ende des Ukrainekriegs. Er entlarvt die unrealistische Vorstellung, dass Donald Trump den Konflikt schnell lösen kann. Lange analysiert die bevorstehende Münchner Sicherheitskonferenz und die entscheidende Rolle der westlichen Mächte. Zudem beleuchtet er die geopolitischen Herausforderungen und die Abhängigkeit Europas von den USA in Sicherheitsfragen. Dabei kommt die Notwendigkeit diplomatischer Anstrengungen zur Sprache.
Trumps Behauptung, den Ukraine-Konflikt schnell zu lösen, wird als unrealistisch angesehen, da die Verhandlungen komplexer sind als ein einfacher Deal.
Die Rolle der USA bei den Sicherheitsgarantien für die Ukraine ist entscheidend, während europäische Länder ihre proaktive Reaktion auf Entwicklungen verbessern müssen.
Deep dives
Trumps Friedensversprechen und der Ukraine-Konflikt
Donald Trump hat angekündigt, den Ukraine-Konflikt innerhalb von 24 Stunden zu beenden, wenn er wieder Präsident wird. Diese vollmundige Behauptung wird als unrealistisch angesehen, da der Konflikt komplex ist und nicht einfach durch einen schnellen Deal gelöst werden kann. In den letzten Wochen gab es jedoch intensive Gespräche und Anstrengungen hinter den Kulissen, um mögliche Lösungen zu diskutieren. Kritiker warnen, dass ein echter Friedensplan nicht einfach auf den Tisch gelegt werden kann, sondern auf bereits bestehenden Diskussionen und Interessen beruhen muss.
Druck auf Russland und Verhandlungsmöglichkeiten
Ein zentrales Thema der aktuellen Gespräche ist, wie Druck auf Wladimir Putin ausgeübt werden kann, um ihn an den Verhandlungstisch zu bringen. Bisherige Versuche, wie z.B. Sanktionen, waren nicht erfolgreich. Trump scheint zu planen, den Druck über sinkende Ölpreise zu erhöhen, um das russische Ölgeschäft in Europa zu unterminieren. Diese Strategie zielt darauf ab, Putin zu zwingen, ernsthafte Verhandlungen über die Ukraine zu führen, was jedoch auch erhebliche Herausforderungen mit sich bringt.
Sicherheitsgarantien für die Ukraine
Ein weiteres wichtiges Diskussionsthema sind die Sicherheitsgarantien für die Ukraine, um zukünftige Aggressionen von Russland zu verhindern. Die USA spielen dabei eine entscheidende Rolle, da deren Unterstützung als wichtig für die Glaubwürdigkeit der Sicherheitsgarantien angesehen wird. Während die Europäer mitreden wollen, gibt es das Gefühl, dass Deutschland und andere Länder nicht entscheidend genug handeln. Die Diskussion erfordert ein Überdenken der bisherigen Haltung und eine stärkere Verankerung der eigenen Interessen in der Außenpolitik.
Trumps strategische Interessen und europäische Reaktionen
Trumps Engagement in der Ukraine könnte auch mit strategischen Interessen verbunden sein, wie dem Zugang zu wichtigen Rohstoffen. Dies hat zu Spekulationen geführt, dass Europa möglicherweise gezwungen wird, amerikanisches LNG und Öl zu kaufen, um die amerikanische Unterstützung zu sichern. Die europäische Fähigkeit, proaktiv auf die Entwicklungen zu reagieren, wird als unzureichend kritisiert, da bislang oft nur reaktiv agiert wurde. Ein Umdenken ist erforderlich, damit Europa nicht von den Entscheidungen der USA abhängig bleibt und eigenständige Interessen formuliert.
Mitarbeit: Jonathan Cless, Sandra Klüber und Kathrin Becker
Es wird gemutmaßt, dass die Amerikaner auf der Münchner Sicherheitskonferenz (MSC) in gut einer Woche einen Friedensplan für die Ukraine präsentieren wollen. Nico Lange arbeitet für die MSC und spricht in diesen Tagen in Washington mit Diplomaten und Unterhändlern. Wir haben ihn gefragt, wie weit die Verhandlungen sind.