In dieser Folge erläutert Gudrun Harrer, Nahost-Expertin vom STANDARD, die komplexen Hintergründe von Trumps Friedensplan für Israelis und Palästinenser. Sie bespricht, wie der Plan zwar viele Interessen integriert, jedoch die Bedürfnisse der Palästinenser ignoriert. Harrer analysiert die geopolitischen Dimensionen und die brisanten Reaktionen, insbesondere die Ablehnung durch die palästinensische Führung. Zudem thematisiert sie die politischen Gründe für Trumps Initiative im Kontext seines Impeachment-Verfahrens und die bevorstehenden israelischen Wahlen.
Trumps Friedensplan für den Nahen Osten stellt eine grundlegende Abkehr von traditionellen Ansätzen dar, indem er die Prinzipien von 'Land gegen Frieden' überwunden hat.
Die sofortige Ablehnung des Plans durch die palästinensische Führung wirft ernsthafte Zweifel an der Realisierbarkeit eines Friedensschlusses auf.
Deep dives
Trumps Friedensplan und die geopolitische Rolle der USA
Die USA haben maßgeblich Einfluss auf den Nahostkonflikt und können als Garanten für einen Friedensschluss auftreten. Trumps Friedensplan stellt einen einzigartigen Ansatz dar, wobei nie zuvor ein derart konkreter Plan präsentiert wurde, den man annehmen oder ablehnen kann. Während vergangene Präsidenten an Friedensprozessen beteiligt waren, hat Trump die Parameter grundlegend verändert, indem er die Annahme, dass Frieden auf dem Prinzip "Land gegen Frieden" basieren sollte, überwunden hat. Dies stellt einen Wendepunkt dar, da die internationale Gemeinschaft diese neue Position jedoch nicht anerkennt, was zu bestehenden Spannungen führt.
Die Struktur von Trumps Nahostlösung
Trumps Plan sieht vor, das Westjordanland in einem Stück zu belassen, wobei Teile davon unter israelischer Souveränität stehen würden, was die Palästinenser in ihrer territorialen Integrität stark einschränkt. Die palästinensischen Gebiete würden isolierte Territorien darstellen, die mit Korridoren verbunden sind, was zu einem zerrissenen Staatsgebiet führen würde. Dies wird als unhaltbare Lösung angesehen, die den Palästinensern kaum Handlungsspielraum lässt und ihr Ziel eines verbundenen Staates untergräbt. Israelis könnten mit diesem Plan zwar teils zufrieden sein, jedoch stellt die Tatsache, dass das Wort „Staat“ für Palästinenser verwendet wird, einen Rückschritt für die israelische Rechte dar.
Reaktionen und langfristige Perspektiven
Die palästinensische Führung hat Trumps Vorschläge sofort abgelehnt, was Fragen darüber aufwirft, wie realistisch ein Friedensschluss ist, wenn eine Seite nicht einbezogen wird. Der Konflikt wird als festgefahren angesehen, ohne klare Fortschritte in Sicht, da es weder einen gemeinsamen politischen Willen noch Druck von den arabischen Staaten gibt, um eine Lösung zu finden. Die Auseinandersetzung über die Zukunft der Region ist von tiefgreifenden Misstrauen geprägt, und der aktuelle Plan könnte mehr als ein Friedensdiktat denn als ein echten Friedensplan angesehen werden. Diese Ausgangslage lässt wenig Raum für Optimismus über die Möglichkeit eines gerechten Friedens, was sowohl die Israelis als auch die Palästinenser stark betrifft.
Der US-Plan für den Nahen Osten soll Israelis und Palästinenser in Frieden leben lassen. Eine Lösung, die viele Interessen vertritt, aber nicht jene der Palästinenser.
US-Präsident Donald Trump hat einen Friedensplan für Israelis und Palästinenser vorgestellt. Trump präsentierte seine Nahostlösung feierlich im Weißen Haus und sprach selbst vom “Deal des Jahrhunderts”. Eng an seiner Seite stand dabei Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu. Die Führung der Palästinenser war allerdings nicht vor Ort und lehnte den Plan bereits kurz nach seiner Vorstellung kategorisch ab. Wie sich Trump die Lösung des Nahost-Konflikts vorstellt, wieso er damit wohl scheitern wird und warum er gerade jetzt davon spricht, erklärt Nahostexpertin Gudrun Harrer vom STANDARD.
Get the Snipd podcast app
Unlock the knowledge in podcasts with the podcast player of the future.
AI-powered podcast player
Listen to all your favourite podcasts with AI-powered features
Discover highlights
Listen to the best highlights from the podcasts you love and dive into the full episode
Save any moment
Hear something you like? Tap your headphones to save it with AI-generated key takeaways
Share & Export
Send highlights to Twitter, WhatsApp or export them to Notion, Readwise & more
AI-powered podcast player
Listen to all your favourite podcasts with AI-powered features
Discover highlights
Listen to the best highlights from the podcasts you love and dive into the full episode