Der 8. Mai 1949 markierte die Verabschiedung des Grundgesetzes und den Beginn der Bundesrepublik Deutschland.
Bonn wurde als Ort für den Parlamentarischen Rat aufgrund politischer und geografischer Faktoren ausgewählt.
Intensive Diskussionen über Machtverteilung und Gleichberechtigung prägten die Erstellung des Grundgesetzes nach dem Zweiten Weltkrieg.
Deep dives
Der erste frohe Tag seit 1933: Die Gründung der Bundesrepublik Deutschland
Am 8. Mai 1949 wurde das Grundgesetz vom Parlamentarischen Rat in Bonn verabschiedet, was die Gründung der Bundesrepublik Deutschland einleitete. Obwohl der genaue Gründungstag umstritten ist, wurde der 8. Mai als historisches Datum gewählt. Historiker sehen den 23. Mai oder andere Termine im Jahr 1949 als mögliche Gründungstage der Bundesrepublik. Trotz unterschiedlicher Ansichten bleibt der Beginn der deutschen Bundesrepublik ein bedeutendes Ereignis.
Die Auswahl von Bonn als Tagungsort für den Parlamentarischen Rat
Die Wahl von Bonn als Ort für den Parlamentarischen Rat im Jahr 1948 wurde durch bestimmte politische und geografische Faktoren bestimmt. Die Sowjetzone im Osten und die Westalliierten im Westen beeinflussten die Ausrichtung der Verfassungsarbeit. Bonn wurde aufgrund seiner zentralen Lage und politischen Aspekte ausgewählt, obwohl andere Städte wie Düsseldorf oder Köln auch in Betracht gezogen wurden. Die Entscheidung zugunsten von Bonn fiel erst kurz vor der Eröffnung, und die Stadt bot trotz der Kriegsschäden ausreichend Platz.
Die Zusammensetzung und Arbeit des Parlamentarischen Rates
Der Parlamentarische Rat bestand aus 65 Abgeordneten, hauptsächlich mit juristischem Hintergrund und akademischem Abschluss. Vertreten waren die großen Parteien wie SPD und CDU, wobei SPD und CDU etwa die Hälfte der Abgeordneten stellten. Die Ministerpräsidenten spielten eine wichtige Rolle und der Rat bestand vor allem aus überzeugten Demokraten, die unter dem NS-Regime gelitten hatten. Die Arbeit am Grundgesetz wurde von Persönlichkeiten wie Konrad Adenauer und anderen Gelehrten geprägt, die den politischen Umbruch in Deutschland nach dem Krieg gestalteten.
Entstehung des Grundgesetzes nach dem Zweiten Weltkrieg
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Grundgesetz als Chance für Deutschland angesehen, die größte Chance seit 1933. Es gab intensive Diskussionen über die Aufteilung der Macht zwischen Bund und Ländern sowie die Gleichberechtigung von Mann und Frau. Die Parteien hatten unterschiedliche Auffassungen, wobei die SPD eine stärkere Zentrale bevorzugte, während die CDU-CSU den Ländern mehr Macht geben wollte. Die Debatten über das Grundgesetz führten zu einer Einigung und schufen eine provisorische Verfassung.
Unterzeichnung des Grundgesetzes und Konflikte
Die Unterzeichnung des Grundgesetzes im Parlamentarischen Rat am 23. Mai 1949 markierte einen bedeutenden Moment in der deutschen Geschichte. Konrad Adenauer setzte sich dafür ein, das Grundgesetz an diesem symbolischen Datum zu verabschieden. Obwohl es Kritik und Konflikte gab, wie die Ablehnung des Grundgesetzes durch Bayern, wurde das Dokument schließlich angenommen. Die Zeremonie zur Unterzeichnung des Grundgesetzes wurde mit Besonderheiten wie der Wahl einer Hymne gefeiert, die den Beginn einer neuen Ära für die Bundesrepublik Deutschland markierte.
53-mal "Ja", zwölfmal "Nein" – spät am Abend des 8. Mai 1949 bekommt das Grundgesetz eine satte Mehrheit. Der Parlamentarische Rat in Bonn hat so lange debattiert, dass sein Vorsitzender Konrad Adenauer zur Eile mahnt – das symbolische Datum, der vierte Jahrestag des Kriegsendes, soll auf jeden Fall eingehalten werden. Und die Abstimmung vor Mitternacht gelingt, das Grundgesetz ist beschlossen.
Aber wer waren eigentlich die Menschen, die sich in Bonn im Herbst 1948 trafen? Welche Vorstellungen hatten sie, was war ihre Motivation? Wie liefen die Debatten ab und an welchem Ort traf man sich? Unsere neue Folge ist eine Nahaufnahme vom Parlamentarischen Rat und besonders von seinem Präsidenten Konrad Adenauer. Wir hören in Tondokumenten von damals nach, wie heftig gestritten wurde, zum Beispiel von dem Sozialdemokraten Carlo Schmid oder dem Kommunisten Max Reimann.
Wir diskutieren die Frage, warum Bonn eigentlich wirklich Hauptstadt der Bundesrepublik wurde. Und der Historiker Harald Biermann, Vorsitzender der Stiftung Haus der Geschichte in Bonn, spricht über die gesamtdeutschen politischen Hintergründe der Jahre 1948/49. Auch die aktuelle Ausgabe des Magazins ZEIT Geschichte beschäftigt sich mit dem Grundgesetz und dem Parlamentarischen Rat. Darin schreibt der Historiker Norbert Frei über den Einfluss der Westalliierten auf das Grundgesetz und die Bundesrepublik sowie die politische Atmosphäre in der Bevölkerung. Mit der ehemaligen Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger und dem Historiker Ulrich Herbert erörtern wir die Frage, ob unsere Demokratie in der Gegenwart noch wehrhaft genug ist – und der Verfassungsrechtler Benjamin Lahusen analysiert, welche Lehren aus Weimar im Grundgesetz stecken.
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