Ralf Wenzel, Gründer von Foodpanda und Jokr, beleuchtet die Konkurrenz im Lieferdienstmarkt. Er erklärt, warum es so viele Anbieter gibt und welche Rolle die Nachhaltigkeit spielt. Einblicke in die Herausforderungen der Fahrer und die hohen Provisionen für Restaurants stehen ebenfalls auf der Agenda. Wenzel diskutiert auch technologische Innovationen und die Notwendigkeit, Geschäftsmodelle anzupassen. Abschließend wirft er einen humorvollen Blick auf die Zukunft der Branche und die Auswirkungen auf die Kunden.
Der Markt der Lieferdienste ist hart umkämpft, wobei nur wenige Anbieter langfristig überleben können und das Prinzip 'the winner takes it all' herrscht.
Die Arbeitsbedingungen der Fahrer sind oft prekär, besonders für Subunternehmen, was zu Unzufriedenheit und hohem Druck führt.
Die COVID-19-Pandemie hat die Nachfrage nach Lieferdiensten drastisch erhöht, doch die Nachhaltigkeit dieses Wachstums bleibt fraglich.
Deep dives
Die Evolution der Lieferdienste
Die Lieferdienste haben sich in den letzten Jahren erheblich weiterentwickelt und digitalisiert. Ursprünglich mussten Kunden telefonisch bei Restaurants bestellen, aber jetzt geschieht dies über Apps, was den Bestellprozess einfacher und schneller macht. Die Plattformen bieten Restaurants eine Möglichkeit, ihre Gerichte über einen digitalen Dienst zu vermarkten und dabei Provisionen von 10 bis 30 Prozent zu zahlen. Dies stellt eine fundamentale Veränderung dar, die durch den Trend der Plattformökonomie unterstützt wird, der die Interaktion zwischen Kunden und Restaurants revolutioniert.
Der Wettbewerb auf dem Markt für Lieferdienste
Der Markt für Lieferdienste ist überflutet mit zahlreichen Anbietern, die um die Gunst der Kunden kämpfen. Viele neue Unternehmen können relativ einfach in den Markt eintreten, solange sie über ausreichend Investitionskapital verfügen. Diese hohe Wettbewerbsintensität führt oft zu starkem Marketing und einem Kampf um Marktanteile, und es herrscht das Prinzip 'the winner takes it all', was bedeutet, dass nur wenige Anbieter langfristig überleben werden. Diese Dynamik führt zu einer Situation, in der sich ständig neue Akteure etablieren oder bestehende Unternehmen fusionieren und verschwinden.
Herausforderungen für die Fahrer
Die Arbeitsbedingungen der Fahrer sind ein zentrales Thema in der Diskussion über Lieferdienste. Obwohl die allgemeinen Arbeitsrechte in vielen Ländern besser sind als in anderen, berichten viele Fahrer von prekären Verhältnissen, insbesondere wenn sie für Subunternehmen arbeiten. In Deutschland verdienen Fahrer von Firmen wie Lieferando ungefähr den Mindestlohn plus Boni, jedoch bleiben viele mit ihrer Arbeit unzufrieden und leiden unter hohem Druck und schlechten Arbeitsbedingungen. Diese Problematik zeigt sich auch international, wo vor allem Wanderarbeiter unter ausbeuterischen Bedingungen leiden, wie zum Beispiel in Dubai.
Der Einfluss der Pandemie auf Essensbestellungen
Die COVID-19-Pandemie hat das Essensliefergeschäft enorm beeinflusst, indem sie die Nachfrage nach Lieferdiensten sprunghaft anstieg, als Restaurants schließen mussten. In dieser Zeit haben viele Menschen begonnen, häufiger Essen zu bestellen, was die Marktteilnehmer dazu brachte, zu expandieren und neue Technologien zu implementieren. Allerdings stellt sich die Frage, wie sich dieser Markt nach dem Abklingen der Pandemie entwickeln wird, da das ursprüngliche Wachstum nicht nachhaltig sein könnte. Unternehmen müssen jetzt strategisch daran arbeiten, sich an die veränderten Marktbedingungen anzupassen und die Kundenzufriedenheit aufrechtzuerhalten.
Die Zukunft des Lieferdienstmarktes
Die Prognosen für die Zukunft des Marktes für Lieferdienste sind uneinheitlich, wobei einige Experten von einer Korrektur und Konsolidierung ausgehen. Während einige glauben, dass der Nachfrage nach Lieferdiensten auch in den kommenden Jahren bestehen bleibt, erwarten andere, dass viele Unternehmen aufgrund von schlechten Margen scheitern werden. Die Frage der Rentabilität spielt eine entscheidende Rolle, da die meisten Unternehmen noch nicht in der Lage sind, profitabel zu arbeiten. In den nächsten Jahren könnte sich der Markt konsolidieren und es könnten nur noch einige wenige Anbieter überleben, die ein solides Geschäftsmodell und eine effiziente Betriebsführung haben.
Fressen sich die vielen Lieferdienste gegenseitig auf? Auch darauf basieren die Geschäftsmodelle der vielen Konkurrenten. Schaffen kann es nur, wer den Hype überlebt.
Auf den Straßen der Städte sind sie unübersehbar. Und sie lassen sich nach Farben sortieren. Lieferando liefert in Orange, Wolt in Türkis, Flink fährt in Pink und Gorillaz bevorzugt Schwarz. Die Fahrer der vielen Lieferdienste sind kaum mehr aus dem Straßebild wegzudenken, trotzdem hat der Hype um bestelltes Essen zuletzt einen Knick bekommen. Die Konkurrenz unter den Anbietern ist groß und hart. Und die Frage ist: Warum gibt es so viele Unternehmen, die im Grunde dasselbe tun?
Darum geht es in der neuen Folge von "Ist das eine Blase", dem ZEIT-Wirtschaftspodcast über über Geld, Macht, Gerechtigkeit. Was passiert da gerade auf dem Markt der Lieferdienste? Und wie geht es den Fahrerinnen und Fahrern? Darüber diskutieren die Moderatoren Ann-Kathrin Nezik und Zacharias Zacharakis. Zu Gast ist außerdem Ralf Wenzel, der Gründer des Lieferdienstes Foodpanda und des Onlinesupermarkts Jokr.
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