Corona-Pandemie — hat sie die Hirnreifung von Kindern beeinflusst?
Oct 17, 2024
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Nike Heinen, Wissenschaftsredakteurin bei Welt und Expertin für Kinderhirnforschung, spricht über die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Hirnreifung von Kindern. Sie erklärt, wie MRT-Analysen Hinweise auf erhöhten mentalen Stress während der Lockdowns liefern. Überraschende Erkenntnisse zeigen einen Rückgang psychischer Erkrankungen bei Jugendlichen. Zudem wird die Validität der Studien zur Hirnreifung kritisiert. Ein spannendes Thema ist auch der parasitäre Pilz, der das Verhalten von Ameisen manipuliert — eine faszinierende Verbindung zur Psychologie.
Mentale Belastungen während der Corona-Pandemie könnten die Hirnreifung von Kindern und Jugendlichen beschleunigt haben und somit psychische Erkrankungen begünstigen.
Obwohl der Zusammenhang zwischen pandemiebedingtem Stress und veränderter Hirnreifung vermutet wird, bleibt dies eine Hypothese, die weiter erforscht werden muss.
Deep dives
Mentale Auswirkungen der Pandemie auf Jugendliche
Aktuelle Studien zeigen, dass der mentale Stress während der Corona-Pandemie die Hirnreifung von Kindern und Jugendlichen beschleunigt haben könnte. Forschende untersuchten die Hirnrinde von 160 Jungen und Mädchen im Alter von 9 bis 17 Jahren über mehrere Jahre und fanden eine ungewöhnlich schnelle Reifung. Dieses Phänomen könnte das Risiko für psychische Erkrankungen wie Schizophrenie und Manie erhöhen, die ernsthafte Auswirkungen auf das Leben der Betroffenen haben. Obwohl ein Zusammenhang zwischen den pandemiebedingten Stressfaktoren und der veränderten Hirnreifung vermutet wird, bleibt dies bisher eine Hypothese, die weiter untersucht werden muss.
Parasitärer Pilz und seine Kontrolle über Ameisen
Ein besonderer parasitärer Pilz, Ophiocordyceps unilateralis, kann Ameisen infizieren und ihr Verhalten manipulieren. Nach der Infektion begibt sich die befallene Ameise in ein feuchtes Klima, das dem Pilz beim Wachstum hilft, und klettert dann auf Pflanzen, um dort zu sterben. Der Pilz setzt sich nicht im Gehirn der Ameisen fest, wie ursprünglich gedacht, sondern in ihren Muskeln und dem Kiefer, und beeinflusst ihr Verhalten durch bioaktive Verbindungen. Diese Verbindungen stören das Nervensystem der Ameisen und ermöglichen dem Pilz die Kontrolle über deren Bewegungen, wobei der Pilz ausschließlich wirbellose Tiere befällt und keine Gefahr für den Menschen darstellt.
Die Ergebnisse einer aktuellen Studie deuten nun darauf hin, dass der mentale Stress während der Lockdowns die Entstehung von Manien begünstigen könnte. Wie die Forscher zu diesem Ergebnis kommen, erklärt Nike Heinen.
"Aha! Zehn Minuten Alltags-Wissen" ist der Wissenschafts-Podcast von WELT. Wir freuen uns über Feedback an wissen@welt.de.
Redaktion: Elisabeth Krafft
Produktion: Christian Schlaak