Armin Thurnher über die Kommunikationskrise – #254
Nov 13, 2019
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Armin Thurnher, Herausgeber des Falter Magazins, thematisiert die drängenden Herausforderungen der Kommunikationskrise in seiner Eröffnungsrede auf der Buch Wien. Er beleuchtet die Gefahren von Zensur und Desinformation für den demokratischen Diskurs, insbesondere in Bezug auf politisch umstrittene Themen. Thurnher thematisiert auch die Illusion freier Kommunikation in Zeiten von Überwachung und Manipulation durch soziale Medien. Er fordert eine Rückbesinnung auf die Bedeutung von Büchern, um kritisches Denken und demokratische Werte zu fördern.
Die Kommunikationskrise erfordert dringende Maßnahmen zur Förderung von Empathie und Toleranz in der öffentlichen Diskussion zwischen verschiedenen Meinungen.
Wichtige Schritte zur Verbesserung der Demokratie umfassen die Regulierung von Kommunikationskonzernen und die Stärkung öffentlich-rechtlicher Medienangebote.
Deep dives
Die Krise der Kommunikation
Die Diskussion über die gegenwärtige Kommunikationskrise hebt hervor, dass die Art und Weise, wie die Gesellschaft öffentlich miteinander interagiert, sich grundlegend verändert hat. Diese Krise wird durch die zunehmende Überwachung und Manipulation der individuellen Meinungsäußerung in digitalen Medien verstärkt. Eine zentrale Erkenntnis ist, dass in Zeiten von Desinformation und emotionaler Polarisierung das Vertrauen in Informationen schwindet, während Hass und Intoleranz in den Online-Diskurs eindringen. Diese Dynamik kann die Demokratie gefährden, da der öffentliche Raum für konstruktive, demokratische Gespräche immer mehr eingeengt wird.
Öffentliche Intellektuelle und die Handke-Debatte
Die Handke-Debatte wird als Beispiel für die Herausforderungen betrachtet, denen sich öffentliche Intellektuelle gegenübersehen, wenn sie sich mit kontroversen Themen auseinandersetzen müssen. Hier wird deutlich, dass Urteile oft auf subjektiven Empfindungen beruhen, anstatt sich auf fundierte Analysen zu stützen. Dieses Phänomen führt dazu, dass viele in der öffentlichen Diskussion Aspekte übersehen, die entscheidend für ein umfassendes Verständnis eines Themas sind. Ein Verweis auf historische Figuren wie Ezra Pound verdeutlicht, wie innerer Widerspruch zwischen literarischer Bedeutung und politischen Ansichten das öffentliche Urteil darüber beeinflussen kann.
Handlungsbedarf für Demokratie und Kommunikation
Um die Herausforderungen der heutigen Kommunikationslandschaft zu bewältigen, ist ein geplanter Handlungsbedarf für die Demokratie und ihre Institutionen unabdingbar. Wichtige Maßnahmen umfassen die Regulierung von Kommunikationskonzernen, um sicherzustellen, dass diese im Einklang mit dem Rechtsstaat agieren und nicht demokratische Prozesse untergraben. Dazu gehört auch die Stärkung öffentlich-rechtlicher Medienangebote und die Förderung kritischen Denkens bereits in der Schulbildung. Durch diese Maßnahmen kann eine versöhnliche und respektvolle Diskussionskultur geschaffen werden, die den Wert von Empathie und Toleranz in der Gesellschaft betont.
Die Klimakrise ist ein Problem, die Kommunikationskrise ein weiteres. Was tun? FALTER-Herausgeber Armin Thurnher spricht auf der Buch Wien über Öffentlichkeit und Kommunikation in Zeiten umkämpfter Rede-, Presse- und Literaturfreiheit.
Diese Episode ist ein Mitschnitt von Thurnhers Eröffnungsrede, die er am 6. November 2019 bei Österreichs größter Buchmesse hielt.