Maja Göpel, Politökonomin und Transformationsforscherin, klärt über die Herausforderungen der grünen Transformation auf. Sie spricht über den Green Deal und den Inflation Reduction Act und untersucht, warum nachhaltige Veränderungen ins Stocken geraten sind. Autokratische Tendenzen bedrohen demokratische Werte, während die Notwendigkeit internationaler Kooperation für den Klimaschutz dringlicher denn je erscheint. Zudem thematisiert sie die Rolle gesellschaftlicher Werte und die Bedeutung von Dialog für eine gerechtere Gesellschaft.
Die aktuelle nachhaltige Transformation erhält Rückschläge durch politische Veränderungen, jedoch gibt es weiterhin starke Stimmen für den Klimaschutz in demokratischen Staaten.
Allianzen wie die in Kalifornien zeigen, dass trotz schwieriger Rahmenbedingungen bedeutende Fortschritte im Klimaschutz möglich sind.
Der Wert demokratischer Strukturen und der Dialog über Klimaschutzlösungen sind entscheidend, um Fortschritte in der gesellschaftlichen Veränderung zu gewährleisten.
Deep dives
Die Herausforderung der grünen Transformation
Die Transformation hin zu einer nachhaltigeren Gesellschaft erlebt derzeit erhebliche Rückschläge. Politische Veränderungen, wie der Rückzug von Klimaschutzmaßnahmen in den USA unter Donald Trump und die Streichungen von Förderungen im Klima- und Umweltbereich in Europa, zeigen, dass der Fortschritt ins Stocken geraten ist. Dennoch gibt es innerhalb demokratischer Staaten nach wie vor starke Stimmen, die an der Klimawende festhalten wollen. Das Beispiel Kaliforniens zeigt, dass es nach wie vor bedeutende Allianzen gibt, die sich intensiv für den Klimaschutz einsetzen, selbst wenn die politischen Rahmenbedingungen schwieriger werden.
Zukunftsperspektiven und Allianzen
Trotz des Rückschlags gibt es weiterhin Hoffnung für eine grüne Transformation, wenn sich die Allianzen neu konfigurieren können. Der Inflation Reduction Act in den USA verbindet Klimathemen mit wirtschaftlichen Anliegen und schafft, ähnlich wie in Europa, positive Impulse für erneuerbare Energien. Diese Entwicklungen verdeutlichen, dass es auf der Bundesstaatenebene in den USA nach wie vor ein starkes Engagement für den Klimaschutz gibt, und das europäische Momentum könnte eine Stärkung der nachhaltigen Praktiken fördern. Daher ist es entscheidend, die weniger lauten, aber aktiven Stimmen sichtbar zu machen und anzuerkennen, dass es viele Akteure gibt, die an der Lösung von Klimaproblemen arbeiten.
Politische Dynamiken im Wandel
Die gesellschaftliche Veränderung verläuft oft nicht linear, sondern mit Rückschlägen und Fortschritten, was bedeutet, dass nachhaltige Transformationen komplex sind. Politischer Rückschlag kann als Resultat von Machtkämpfen und Lobbyinteressen verstanden werden, was eine tiefergehende Analyse der Dynamiken erfordert. Die Stärke der fossilen Lobby und deren Einfluss auf das politische Agenda-Setting zeigt, warum viele politische Akteure zögern, sich klar zu den Klimazielen zu bekennen. Diese politischen Aushandlungsprozesse haben weitreichende Auswirkungen auf die Geschwindigkeit und Richtung der notwendigen Veränderungen in der Gesellschaft.
Der Wert von Demokratie in der Klimadiskussion
In einer Zeit, in der politische Instabilität und autokratische Tendenzen zunehmen, ist es von entscheidender Bedeutung, den Wert demokratischer Strukturen zu schützen. Die Gefahren eines autoritären Regierens, das im Widerspruch zu demokratischen Idealen steht, sind besonders im Kontext der Klimadiskussion kritisch zu hinterfragen. Die Politik muss den Dialog über Klimawandelschutz offen halten und der Gesellschaft vermitteln, dass Lösungen nur durch Zusammenarbeit und Vertrauen erreicht werden können. Diese demokratische Einbindung wird entscheidend sein, um den Rückschritt von wichtigen Klimazielen zu verhindern.
Chancen für Neuausrichtung und Zusammenarbeit
Die Krisen der letzten Jahre, einschließlich der COVID-19-Pandemie, könnten als Katalysatoren für tiefgreifende gesellschaftliche Veränderungen dienen. Jetzt ist es wichtig, Transparenz über die Auswirkungen von Veränderungsmaßnahmen zu schaffen und verdeutliche Alternativen zu diskutieren. Die Notwendigkeit, finanzielle und umweltpolitische Werte in den Geschäftsmodellen zu verbinden, könnte zu einem integrativen und nachhaltigen Ansatz führen. Um erfolgreich zu sein, müssen alle Stakeholder in einen Dialog eintreten, um gemeinsam Lösungen zu entwickeln, die sowohl ökologische als auch ökonomische Bedürfnisse berücksichtigen.
Der Green Deal in Europa, der Inflation Reduction Act in den USA, der Ausbau erneuerbarer Energien weltweit. Kurz schien es, als wäre die Veränderung hin zu einer nachhaltigeren Gesellschaft, zu einem neuen Wirtschaften erfolgreich eingeleitet. Heute rangiert das Klima auf der Liste der Krisen unter ferner liefen, große Veränderungen bereiten in ungewissen Zeiten wenig Vergnügen, die grüne Transformation scheint ins Stocken geraten zu sein.
„Natürlich liegt aktuell die Aufmerksamkeit auf denen, die die Abrissbirne schwingen“, analysiert Maja Göpel, Politökonomin und Transformationsforscherin, in dieser Folge von „Was wichtig ist“, „die anderen, die weiter machen, gibt es aber auch.“ Sie erklärt, was bisher bei der Veränderung hin zu einer nachhaltigeren Gesellschaft schiefgegangen ist, wo man in einer Welt der politischen Umbrüche ganz besonders hinschauen sollte und worauf es beim Ausverhandeln gesellschaftlicher Werte ankommt.
Gast: Maja Göpel,
Host: Christine Mayrhofer
Schnitt: Audiofunnel/Dominik Lanterdinger