Frankreichs vergessener König: Wer war Philipp der Erste?
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Aug 4, 2025
Mit nur acht Jahren wird Philipp I. König von Frankreich und sieht sich prompt politischen Rivalitäten gegenüber. Seine Regentschaft ist geprägt von der Bedrohung durch Wilhelm den Eroberer und dem Machtspiel mit der Kirche. Besonders spannend sind seine skandalösen Beziehungen, darunter die Entführung der verheirateten Bertrada von Anjou, die zu seiner Exkommunikation führt. Zudem beleuchtet der Podcast die Auswirkungen der normannischen Eroberung auf Europas politische Strukturen und die Herausforderungen eines jungen Herrschers im Mittelalter.
14:22
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Junger König mit großer Verantwortung
Philipp I. wird mit 8 Jahren König, was im Mittelalter extrem jung war und große Risiken birgt.
Frühere Forschung bewertete Könige dieser Zeit als schwach, doch ihre Herausforderungen rechtfertigen neue Einschätzungen.
insights INSIGHT
Gefährliche Thronübergänge
Thronwechsel im Mittelalter sind gefährlich, da kein geregeltes Erbrecht herrscht und nur das Recht des Stärkeren gilt.
Während der Minderjährigkeit Philipps übernahm sein Vormund, Graf Balduin V., die politische Kontrolle.
insights INSIGHT
Wilhelms Bedrohung für Frankreich
Wilhelm der Eroberer erweitert durch die Eroberung Englands seine Macht unmittelbar neben Philipps Frankreich.
Dies verstärkt die Bedrohung für Philipp massiv, da Wilhelm als energischer Krieger auch Ansprüche auf die französische Krone geltend macht.
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Mit nur acht Jahren wird Philipp am 4.8.1060 zum König. Fast ein halbes Jahrhundert regiert er - stets bedroht von machthungrigen Nachbarn und dem Druck der Kirche.
In diesem Zeitzeichen erzählt Herwig Katzer:
warum Thronwechsel im Mittelalter eine riskante Sache sind,
womit Philipps Mutter Anna ihrem Sohn zusetzt,
nach welchem Ereignis Papst Gregor VII. den französischen König als Raubritter bezeichnet.
Philipp I. hat ein durchaus wechselhaftes Verhältnis zu den Päpsten Gregor VII. und Urban II. Grund hierfür ist unter anderem sein Privatleben: Er ist mit Bertha von Holland verheiratet, liebt aber die schöne, allerdings auch verheiratete Bertrada von Anjou. Philipp verstößt seine eigene Frau, entführt Bertrada und lässt die Verbindung mit ihr vom Bischof von Senlis als rechtmäßige Ehe segnen.
Auch als König steht Philipp I. Schwierigkeiten gegenüber. Seine Regentschaft ist geprägt von der Bedrohung Frankreichs durch Wilhelm den Eroberer, der 1066 England einnimmt und auch auf die französische Krone aus ist. Trotzdem regiert Philipp I. fast 50 Jahre lang. Es ist die drittlängste Amtszeit eines französischen Königs.
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
Rolf Große, Historiker und Biograf von Philipp I.
Hanna Vollrath, Mittelalter-Historikerin
Rolf Große: Philipp I. von Frankreich, in: Joachim Ehlers, Heribert Müller und Bernd Schneidmüller (Hrsg.): Die französischen Könige des Mittelalters, München 1996
Joachim Ehlers: Geschichte Frankreichs im Mittelalter, Darmstadt 2009
Hanna Vollrath: Wilhelm I., der Eroberer, in: Hanna Vollrath und Natalie Fryde (Hrsg.): Die Englischen Könige im Mittelalter, München 2018
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