Herbert Kickl – Aufstieg eines Angstmachers (2/5): Der heimliche Parteichef
Sep 9, 2023
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Herbert Kickl, der aktuelle FPÖ-Chef, hat sich vom Redenschreiber zum rechten Anführer entwickelt, während Heinz-Christian Strache, ehemaliger FPÖ-Chef, Einblicke in ihre Zusammenarbeit gibt. Sie diskutieren Kickls Aufstieg innerhalb der FPÖ und die interne Dynamik der Partei. Besonders spannend ist die Analyse seiner Rhetorik während der Flüchtlingskrise, die Ängste schürt und Wähler mobilisiert. Zudem wird die strategische Rolle Kickls hinter den Kulissen und seine ambivalente Beziehung zu Strache beleuchtet.
Herbert Kickl entwickelte sich von einem Redenschreiber in der FPÖ zu einem bedeutenden Parteiführer, der das Kanzleramt anstrebt.
Die strategische Partnerschaft zwischen Kickl und Strache brachte der FPÖ ein Comeback, während interne Spannungen die Dynamik zwischen den beiden beeinflussten.
Deep dives
Herbert Kickls politischer Werdegang
Herbert Kickl begann seine politische Karriere in den 1990er Jahren, als er zu der rechtspopulistischen FPÖ stieß, ohne klaren Weg oder Perspektive zu haben. Trotz seiner ursprünglichen Außenseiterposition innerhalb der Partei, fiel er durch seine Fähigkeit auf, Reden für den damaligen Parteichef Jörg Haider zu schreiben. Kickls Ruhm wuchs, als er selbst bei kritischen Themen, wie einem antisemitischen Witz in einer Rede, politische Fehler beging, die seine Karriere jedoch nicht dauerhaft schädigten. Schließlich schaffte er es, eine bedeutende Rolle innerhalb der Partei zu übernehmen, während er Haiders Einfluss kritisch betrachtete und sich weiter in der politischen Landschaft positionierte.
Die Beziehung zwischen Kickl und Strache
Kickl lernte Heinz-Christian Strache in den frühen 2000er Jahren kennen, als dieser aufstrebendes Talent in der FPÖ war. Beide Männer, obwohl grundverschieden in ihrem Wesen, entdeckten Gemeinsamkeiten und begannen eine enge Partnerschaft. Kickl sah in Strache eine solide politische Alternative zu Haider, insbesondere angesichts der zunehmend instabilen Politik des alten Chefs. Die Verbindung zwischen den beiden erwies sich bald als strategisch vorteilhaft, da Kickl Strache unterstützte, während er gleichzeitig an seiner eigenen politischen Macht arbeitete.
Das Comeback der FPÖ unter Kickl und Strache
Unter der Führung von Kickl und Strache erlebte die FPÖ ein bemerkenswertes Comeback im österreichischen politischen Raum. Kickl war maßgeblich an der Formulierung eingängiger Wahlkampfslogans beteiligt, die die Wähler ansprachen und zur Stärkung der Partei beitrugen. Bei den Wahlen in den Jahren 2008 und 2013 erzielte die FPÖ hohe Stimmenanteile, was zu einem Aufschwung des rechten Lagers führte. Kickls Rolle als strategischer Kopf hinter Straches öffentlichem Auftreten wurde zunehmend anerkannt, obwohl er weiterhin im Hintergrund arbeitete und die Fäden zog.
Herausforderungen und Konflikte innerhalb der FPÖ
Mit dem Wachstum der FPÖ und dem damit verbundenen Einfluss von Kickl traten auch Spannungen zwischen ihm und Strache auf, da sich Strache zunehmend erhaben und unberechenbar verhielt. Während Strache sich mehr dem sozialen Leben und der Machtpolitik hingab, blieb Kickl der analytische Stratege, der sich auf die politischen Geschäfte konzentrierte. Diese unterschiedlichen Ansätze führten zu internen Konflikten, insbesondere als Kickl versuchte, Strache im Blick zu behalten und sicherzustellen, dass das Partyleben nicht außer Kontrolle geriet. Kickl etablierte sich als derjenige, der die Ruhe bewahrte und die Partei durch turbulente Zeiten lenkte, während Strache zunehmend in den Strudel seiner eigenen Misserfolge geriet.
Die neue "Inside Austria"-Serie zeigt, wie der aktuelle FPÖ-Chef vom Redenschreiber zur rechten Leitfigur wurde, die jetzt das Kanzleramt ansteuert
Jahrelang schrieb Herbert Kickl die Reden und Slogans für andere. Jörg Haider und Heinz-Christian Strache wickelten die Wähler mit seinen Worten um den Finger – doch jetzt steht Herbert Kickl selbst an der Spitze der FPÖ. In den Umfragen führen er und die Freiheitliche Partei seit Monaten. Doch wer ist der Mann, der schon lange als der Kopf der Freiheitlichen galt? Wieso fliegen ausgerechnet ihm die Wählerstimmen zu?
In dieser Serie von "Inside Austria" erzählen wir vom Aufstieg eines Angstmachers. Davon, wie Herbert Kickl vom Redenschreiber zum Mann fürs Grobe und schließlich selbst zum Parteichef wurde. Wir zeigen, wie Herbert Kickl mit seinem Rechtspopulismus jetzt das Kanzleramt ins Visier nimmt und wie er Österreich umbauen will. In dieser zweiten Folge der Reihe erzählen wir, wie Kickl die bis dahin größte Krise der FPÖ miterlebt. Wie er zum Kopf der Partei wird – und für einige sogar zum heimlichen Parteichef.
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