Hans Riegel Junior, Geschäftsführer von Haribo, teilt spannende Einblicke in die Geschichte des Unternehmens. Er spricht über die kreativen Marketingstrategien des Unternehmens in den 60er Jahren und die Herausforderungen, die es durch gesundheitliche Bedenken erlebte. Die Umstellung auf pflanzliche Farbstoffe wird thematisiert, sowie die Erfolge nach dem Mauerfall, vor allem durch eine unerwartete Partnerschaft mit Thomas Gottschalk. Zudem wird die interne Familientension angesprochen, die nach dem Rückzug des designierten Nachfolgers aufkam.
Die Investitionen in Fernsehwerbung in den 1960er Jahren waren entscheidend für die weltweite Bekanntheit der Marke Haribo.
Die internen Konflikte innerhalb der Riegel-Dynastie zeigen, dass Haribo sich anpassen muss, um zukünftigen Herausforderungen erfolgreich zu begegnen.
Deep dives
Hans Riegel Jr.s unorthodoxe Marktanalyse
In den frühen 1960er Jahren unternimmt Hans Riegel Jr. eine persönliche Erhebung der Bekanntheit seiner Marke Haribo in Bremen, was die Herausforderungen eines unbekannten Unternehmens verdeutlicht. Trotz seines Status als Leiter eines erfolgreichen Süßwarenunternehmens bleibt der Name Haribo bei den Befragten gänzlich unbekannt, was seine Entschlossenheit verstärkt, die Marke im deutschen Markt zu etablieren. Die daraufhin getätigten Investitionen in Fernsehwerbung im Jahr 1962 sind ein strategischer Wendepunkt, um Haribo über die Grenzen Bremens hinaus bekannt zu machen. Der berühmte Werbeslogan "Haribo macht Kinder froh und Erwachsene ebenso" trägt erheblich zur Zielgruppenerweiterung und zum Aufstieg des Unternehmens bei, was den Grundstein für eine weltweite Bekanntheit legt.
Die Herausforderungen der 68er-Bewegung
Die 68er-Bewegung bringt einen ökonomischen und sozialen Umbruch mit sich, der auch Haribo erreicht, als eine Gruppe von Studenten gegen die Arbeitsbedingungen im Süßwarenunternehmen protestiert. Diese Revolte trifft Hans Riegel Jr. persönlich, da er sich als Teil des kapitalistischen Systems sieht, das die Protestierenden anprangern. Trotz der Unruhen bleibt das Unternehmen wirtschaftlich stabil, weil es bereits spanische Gastarbeiter einsetzt, die dringend benötigte Arbeitskräfte für die wachsende Produktionskapazität liefern. Damit signalisiert Haribo, dass das Unternehmen auch in Krisen beständig bleibt, jedoch ist seine Unternehmensführung gegenüber den Bedürfnissen der neuen Generation wenig flexibel.
Expansion und Markenkonflikte
In den 1970er Jahren verzeichnet Haribo ein erheblicher Wachstum, wird jedoch gleichzeitig mit Marktveränderungen und Konkurrenz konfrontiert, die die Solvenz des Unternehmens bedrohen. Ein interner Markenkonflikt entsteht durch die Produktion von Handelsmarken, die sich negativ auf die Hauptmarke Haribo auswirken. Hans Riegel Jr. erkennt diesen Konflikt und trifft die strategische Entscheidung, sich ausschließlich auf die Haribo-Marke zu konzentrieren, auch wenn dies mit deutlichen Umsatzrückgängen einhergeht. Die Herausforderung, sich im Markt nach wie vor zu etablieren, während Preis- und Produktionsbedingungen sich verschärfen, zeigt die Notwendigkeit für das Unternehmen, sich fortlaufend anzupassen.
Familienkonflikte und die Zukunft von Haribo
Die Nachfolgekrise innerhalb der Riegel-Dynastie wird in den frühen 2000er Jahren zum zentralen Thema der Unternehmensführung, als unterschiedliche Visionen zwischen den Brüdern Hans und Paul Riegel aufeinandertreffen. Paul wünscht sich eine Familienübernahme durch seine Kinder, während Hans, der kinderlos bleibt, alles in seiner eigenen Kontrolle behalten möchte. Der plötzliche Rückzug von Hans-Jürgen Riegel, der als designierter Nachfolger galt, verstärkt die Unsicherheiten und droht die Zukunft des Unternehmens zu gefährden. Letztlich offenbaren die internen Konflikte und das Festhalten an alten Strukturen, dass Haribo bereit sein muss, sich zu verändern, um die Herausforderungen der Zukunft zu meistern.
Folge 2/3: Haribo wächst - in Deutschland und darüber hinaus. Bereits vor dem Mauerfall strecken die Riegel-Brüder ihre Fühler nach Osten aus. Mit Erfolg! Doch die legendäre Rezeptur der Goldbären gerät ins Fadenkreuz von Zeitgeist und Politik. Haribo schießt zurück: Mit einem Werbedeal, der für Furore sorgt. Wetten, dass?