Freihandel gleich Kuhhandel? - Was das Mercosur-Abkommen bringt
Dec 6, 2024
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Anne Herberg berichtet als Korrespondentin in Rio über das bedeutende Mercosur-Abkommen, das nach 25 Jahren Verhandlung einen großen Handelsraum schaffen soll. Sie thematisiert die ambivalente Haltung von Landwirten, die Bedenken hinsichtlich Umweltstandards und die Umsetzung von Herkunftskennzeichnungen für importierte Lebensmittel äußern. Annabelle Brockhaus liefert die EU-Perspektive und erklärt die geopolitische Bedeutung der Partnerschaft mit Brasilien. Julio Segador beleuchtet die aktuelle Waffenruhe im Nahen Osten und die komplexe regionale Dynamik.
Mittelständische Landwirte in Deutschland fordern klare Herkunftskennzeichnung, um eine Benachteiligung gegenüber günstigen importierten Produkten zu vermeiden.
Die deutsche Autoindustrie könnte durch sinkende Zölle im Mercosur-Abkommen profitieren, während gleichzeitig die heimische Landwirtschaft unter Druck geraten könnte.
Deep dives
Bäuerliche Bedenken gegenüber dem Mercosur-Abkommen
Mittelständische Bäuerinnen und Landwirte zeigen sich besorgt über das Mercosur-Handelsabkommen, das eine umfassende Zollsenkung für europäische Produkte und eine Öffnung der Märkte zwischen der EU und den Mercosur-Staaten vorsieht. Sie fordern eine klare Herkunftskennzeichnung für importierte Waren, um sicherzustellen, dass Verbraucher nachvollziehen können, woher die Produkte stammen und welche Standards eingehalten werden. Insbesondere wird darauf hingewiesen, dass ohne diese Kennzeichnung die heimische Landwirtschaft gegenüber den importierten Produkten benachteiligt wird. Diese Bedenken sind größtenteils einheitlich, unabhängig von der Region in Deutschland, und spiegeln sich auch in ähnlichen Frustrationen bei den Landwirten in Frankreich wider.
Der wirtschaftliche Nutzen für die deutsche Industrie
Die deutsche Autoindustrie könnte von dem abgeschlossenen Mercosur-Abkommen erheblich profitieren, da die Zölle auf Autos und Maschinen, die derzeit bei bis zu 35 Prozent liegen, deutlich gesenkt werden sollen. Diese Erleichterungen könnten den deutschen Export steigern und die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie in Südamerika verbessern. Gleichzeitig wird jedoch gewarnt, dass die heimischen Produkte durch günstigere importierte Waren, wie Fleisch, Soja und Zucker, unter Druck geraten könnten. Es gibt bereits Bedenken, dass diese Entwicklung die Preise für einheimische Produkte ansteigen lässt und somit negative Auswirkungen auf die europäischen Landwirte hat.
Kritik an Umwelt- und Lebensmittelstandards
Umweltverbände äußern besorgniserregende Stimmen über die möglichen negativen Auswirkungen des Mercosur-Abkommens auf den Amazonas-Regenwald, insbesondere im Hinblick auf die Abholzung zur Expansion landwirtschaftlicher Flächen. Die Diskussion um Umweltstandards und die Einhaltung von Nachhaltigkeitskriterien entwickelt sich schnell zu einem zentralen Konfliktthema im Rahmen der Abkommen. Kritiker argumentieren, dass die EU die südamerikanischen Länder dazu drängt, ihre Standards an europäische Vorgaben anzupassen, was in der Landwirtschaft und der Nahrungsmittelproduktion besondere Spannungen erzeugt. Sowohl europäische als auch südamerikanische Interessengruppen fordern, dass diese Standards im Verhandlungstext deutlich berücksichtigt werden.
Uneinigkeit in der Europäischen Union
Innerhalb der EU gibt es erhebliche Meinungsverschiedenheiten über das Mercosur-Abkommen, da viele Mitgliedsländer, insbesondere Frankreich und Polen, Bedenken hinsichtlich der Auswirkungen auf die lokale Landwirtschaft äußern. Diese Länder fordern starke Maßnahmen, um ihre eigene Produktion zu schützen und befürchten Preisverfall durch kostengünstige Importe. In Deutschland hingegen wird das Abkommen als wirtschaftliche Chance gesehen, doch auch dort wachsen die Proteste unter den Landwirten, die um ihre Existenz fürchten. Die bevorstehenden Verhandlungen zur Ratifizierung des Abkommens könnten durch die unterschiedlichen Ansichten innerhalb der Mitgliedsländer erheblich erschwert werden.
Es soll eine der größten Freihandelszonen der Welt entstehen. Nachdem ein Vierteljahrhundert verhandelt wurde, steht das Handelsabkommen. Und: Waffenruhe in Nordisrael - ein Modell auch für Gaza? (19:53) Schmidt-Mattern, Barbara
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