Prof. Susanna Wiegand, eine renommierte Ärztin und Leiterin der Adipositas- und Lipidambulanz an der Charité, spricht über die Grenzen des Body-Mass-Index. Sie erklärt, warum alternative Messwerte wie Körperfettanteil wichtig sind, um eine umfassende Gesundheitsbewertung vorzunehmen. Zudem beleuchtet sie die Komplexität von Adipositas und deren Behandlung. Interessant ist auch die Diskussion über die Geschichte der Karotten und warum wir heute hauptsächlich orange Karotten essen.
Der traditionelle Body-Mass-Index wird zunehmend kritisiert, da er nicht zwischen Muskel- und Fettgewebe unterscheidet und genauere Messmethoden erfordert.
Die orange Karotte entstand im 15. Jahrhundert und bietet gesundheitliche Vorteile durch ihre hohen Gehalte an Alpha- und Beta-Carotin, die wichtig für Vitamin A sind.
Deep dives
BMI und Gesundheit: Eine kritische Betrachtung
Der Body Mass Index (BMI) wird traditionell verwendet, um Übergewicht zu bestimmen, wobei ein Wert von 30 oder mehr als schwer übergewichtig gilt. Jedoch wird dieser Ansatz zunehmend in Frage gestellt, da der BMI nicht zwischen Muskeln und Fettgewebe unterscheidet. Studien zeigen, dass übergewichtige Menschen, die regelmäßig Sport treiben, oft gesünder sind, als es der BMI vermuten lässt. Eine neue Methode zur Bewertung des Gewichts könnte das Verhältnis von Taillen- zu Hüftumfang sowie Körperfettanteil sein, was eine genauere Einschätzung der Gesundheit erlaubt.
Die Bedeutung von Bauchumfang und Fettverteilung
Eine Expertenkommission schlägt vor, den BMI als alleinige Messgröße abzulehnen und stattdessen das Verhältnis von Bauchumfang zur Körperlänge zu verwenden. Ein hoher Bauchumfang ist ein starker Indikator für gesundheitliche Risiken, die mit Übergewicht verbunden sind. Krankheitsbilder werden häufig mit dem Fettanteil im Bauchraum in Verbindung gebracht, da dieser die Stoffwechselprozesse negativ beeinflussen kann. Die Untersuchung anderer gewichtsspezifischer Werte, wie Blutuntersuchungen, kann helfen, ein vollständigeres Bild von der Gesundheit von Individuen zu gewinnen.
Die Entwicklung der Karottenfarbe und ihre Vorteile
Die orange Karotte ist eine relativ neue Züchtung, die gegen Ende des 15. Jahrhunderts populär wurde, während die ursprünglichen Karottenfarben variierte von weiß bis rot-violett waren. Diese Züchtung hat mehrere Vorteile, darunter eine höhere Süße und eine geringere Anfälligkeit gegenüber verholzten Wurzeln, die das Gemüse ungenießbar machen. Forscher haben herausgefunden, dass orange Karotten reich an Alpha- und Beta-Carotin sind, die für die Produktion von Vitamin A im Körper wichtig sind. Ein Mangel an Vitamin A kann zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen führen, was die positive Wirkung der orangefarbenen Karotten auf die Gesundheit unterstreicht.
Übergewicht wird meist durch den Body-Mass-Index – kurz BMI – bestimmt. Doch der gilt als umstritten. Experten schlagen andere Messwerte vor. Die Ärztin und Leiterin der Pädiatrischen Adipositas- und Lipidambulanz an der Charité in Berlin, Prof. Susanna Wiegand, erklärt, warum das sinnvoll ist und wo Probleme auftreten können.
Außerdem geht es um die Frage: Warum essen wir heutzutage hauptsächlich orange Karotten? Das war nämlich nicht immer so.
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Redaktion: Wiebke Bolle
Produktion: Christian Schlaak