Kognitive Dissonanz — warum belügen wir uns selbst?
Sep 3, 2024
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Astrid Schütz ist eine Forscherin, die sich intensiv mit kognitiver Dissonanz beschäftigt. Sie erklärt, warum Menschen oft ihre Überzeugungen anpassen, um ihr Verhalten zu rechtfertigen, zum Beispiel beim Rauchen oder in Bezug auf die Klimakrise. Astrid beleuchtet, wie Selbstschutzmechanismen wie die Rationalisierung von Misserfolgen das Lernen behindern können. Außerdem diskutiert sie, wie das Verdrehen von Entscheidungen zur Selbstachtung beiträgt und die Vor- und Nachteile von Trockenshampoo im Alltag.
Kognitive Dissonanz führt dazu, dass Menschen ihre Überzeugungen anpassen, um unangenehme Emotionen zu vermeiden und das Ego zu schützen.
Die Dissonanzreduktion kann problematisch sein, da sie das Lernen aus Fehlern behindert, wenn die Verantwortung stets external attribuiert wird.
Deep dives
Kognitive Dissonanz und ihre Auswirkungen
Kognitive Dissonanz beschreibt den inneren Konflikt, der entsteht, wenn das eigene Verhalten nicht mit den persönlichen Einstellungen übereinstimmt. Dieser Zustand führt dazu, dass Menschen oft ihre Überzeugungen anpassen, um unangenehme Emotionen zu vermeiden. Ein Beispiel hierfür ist Rauchen, bei dem viele ihre Haltung zum gesundheitlichen Risiko ändern, anstatt das Verhalten zu ändern. Diese Selbstbeschwichtigung ist besonders häufig im Kontext der Klimakrise zu beobachten, wo der bequeme Weg oft gewählt wird, während man sich einredet, dass das eigene Verhalten keine bedeutenden Auswirkungen hat.
Die Strategie der Dissonanzreduktion
Die Dissonanzreduktion ist eine wichtige Strategie, um die Selbstachtung aufrechtzuerhalten, indem wir Fehler oder suboptimale Entscheidungen rationalisieren. Oft wird die Verantwortung für eine schlechte Entscheidung auf äußere Umstände oder andere Personen geschoben, um das eigene Selbstkonzept zu schützen. Dies kann jedoch problematisch sein, da es das Lernen aus Fehlern behindert, wenn man die Schuld stets external attribuiert. Langfristig kann eine übermäßige Verzerrung der Wahrnehmung dazu führen, dass man in problematischen Verhaltensmustern bleibt, anstatt positive Veränderungen anzustreben.
Trockenschampoo versus Haarwäsche
Trockenschampoo kann eine schnelle Lösung für fettige Haare bieten, ersetzt jedoch nicht die gründliche Reinigung mit Wasser und Shampoo. Es absorbiert überschüssiges Öl, kann aber zu Hautirritationen oder Entzündungen führen, wenn es zu lange auf der Kopfhaut bleibt. Experten empfehlen, die Haare spätestens am nächsten Morgen zu waschen, um Gesundheit und Hygiene zu gewährleisten. Dabei ist sogar die tägliche Haarwäsche weniger schädlich, als viele annehmen, was zeigt, dass die richtige Pflege entscheidend für das Haar- und Kopfhautwohl ist.
Gelegentlich widersprechen sich unser Verhalten und unser Anspruch. Forscher nennen diesen Spannungszustand „kognitive Dissonanz“. Die führt dazu, dass wir uns selbst betrügen. Schützt gleichzeitig aber auch unser Ego. Wie wird damit umgehen können, weiß Astrid Schütz.
"Aha! Zehn Minuten Alltags-Wissen" ist der Wissenschafts-Podcast von WELT. Wir freuen uns über Feedback an wissen@welt.de.