Putins Verzögerungstaktik nervt Trump und EU (Tag 1133 mit C. Heinzle)
Apr 1, 2025
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Christoph Heinzle, ein ehemaliger Korrespondent aus Afghanistan, diskutiert mit Kai Küstner über das Karfreitagsgefecht von 2010, ein Wendepunkt für deutsche Soldaten und die Gesellschaft. Sie analysieren die psychologischen Auswirkungen solcher Konflikte und die Relevanz für die heutige Zeit. Zudem wird die angespannte geopolitische Lage und Putins Verzögerungstaktik thematisiert, die nicht nur in der EU, sondern auch bei Trump auf Widerstand stößt. Ein interessanter Blick auf die Verbindungen zwischen Vergangenheit und Gegenwart!
Annalena Baerbock betont die Notwendigkeit, Putins Hinhaltetaktik nicht zu akzeptieren, während die Ukraine gleichzeitig militärische Vorstöße unternimmt.
Das Karfreitagsgefecht vor 15 Jahren in Afghanistan bleibt ein prägendes Erlebnis für die Bundeswehr und zeigt die anhaltenden psychologischen Herausforderungen im Militärdienst.
Deep dives
Donald Trumps Druck auf Putin
Donald Trump hat in einem Telefonat mit Reporterin Kristen Welker deutlich gemacht, dass er unangenehm von Russlands Präsident Wladimir Putin betroffen ist und drohte mit scharfen Sanktionen auf russisches Öl, falls es keinen Friedensdeal in der Ukraine geben sollte. Diese Drohung stellt eine bedeutende Wendung dar, da Trump zuvor oft den ukrainischen Präsidenten Selenskyj unter Druck gesetzt hatte. Während Trump zunächst den Eindruck vermittelte, er könne Putin unter Druck setzen, schwenkte er kurz nach dem Anruf auf eine positivere Einschätzung von Putins Verhandlungsfähigkeit um. Diese Ambivalenz in Trumps Haltung beleuchtet die strategischen Überlegungen des ehemaligen Präsidenten und dessen Beziehung zu den aktuellen geopolitischen Spannungen.
Aktuelle Situation in der Ukraine
Die Situation in der Ukraine bleibt angespannt, da Russland weiterhin nächtliche Drohnenangriffe durchführt, wobei viele dieser Angriffe ihr Ziel verfehlen oder durch die ukrainische Luftabwehr abgeschossen werden. Trotz der Detonationen in Städten wie Charkiw, wo es zu Toten und Verletzten kam, scheint die militärische Front stabil zu bleiben, da ukrainische Einheiten versuchen, strategische Vorteile zu gewinnen, indem sie ins russische Gebiet vordringen. Die ukrainischen Streitkräfte haben Berichten zufolge einige Dörfer entlang der Grenze erobert, was darauf hindeutet, dass sie aktiv an ihrer Verhandlungsposition arbeiten. Diese militärischen Aktivitäten könnten darauf abzielen, den Druck auf Russland zu erhöhen und gleichzeitig die eigene Bevölkerung moralisch zu stärken.
Gedenken an das Karfreitagsgefecht
Das Karfreitagsgefecht, das vor 15 Jahren in Afghanistan stattfand, stellt einen bedeutenden Einschnitt in die Geschichte der Bundeswehr dar und erinnert an die Herausforderungen, die mit Auslandseinsätzen verbunden sind. An diesem Tag gerieten deutsche Soldaten in einen Hinterhalt der Taliban, was zu den schwersten Verlusten bislang führte und bis heute Trauer und Trauma in der Truppe und der deutschen Gesellschaft hinterlassen hat. Wolf Grege, ein Veteran und Buchautor, betont die Wichtigkeit, die Lehren aus diesem Gefecht nicht zu ignorieren, da die Erfahrungen zeitgemäße Einsichten für die Bundeswehr in aktuellen Konflikten bieten. Der Rückblick auf dieses Ereignis hat nicht nur militärhistorische Relevanz, sondern zeigt auch die psychologischen Auswirkungen für die betroffenen Soldaten und deren Angehörige.
Lehren aus dem Afghanistan-Einsatz
Die Diskussion über das Karfreitagsgefecht wirft auch die Frage auf, welche Lehren aus dem Afghanistan-Einsatz für die heutige Verteidigungsstrategie gezogen werden können, insbesondere in Anbetracht des Ukraine-Kriegs. Es wird argumentiert, dass die Einsätze der Bundeswehr in der Vergangenheit nicht direkt auf die gegenwärtigen Herausforderungen in Europa übertragbar sind. Dennoch bleiben die Grundprinzipien des Soldatenkampfes gleich, unabhängig von den spezifischen Bedingungen, unter denen sie kämpfen. Diese Reflexion über die vergangenen Einsätze soll nicht nur als historische Analyse dienen, sondern auch die zukünftige Strategie der Bundeswehr in internationalen Konflikten formen.
Annalena Baerbock ist wahrscheinlich zum letzten Mal als Außenministerin nach Kiew gereist. Dabei betonte sie, dass man sich nicht auf Putins Hinhaltetaktik einlassen dürfe. Der russische Angriffskrieg geht derweil weiter, die Ukraine wehrt sich, u.a. mit einem weiteren militärischen Vorstoß auf russisches Gebiet in der Region Belgorod. Die Lage hat in dieser Folge Stefan Niemann im Blick. Er berichtet außerdem darüber, dass es bei den Verhandlungen über einen Waffenstillstand nicht weitergeht. Putins Verzögerungstaktik führt zu Frust und Kritik in der EU – aber auch in den USA. Präsident Trump droht nun allen Käufern russischen Erdöls, sie mit sekundären Zöllen zu belegen. Auch das Verhältnis von Trump zu Ukraines Präsident Selenskyj bleibt angespannt.
Ganz ähnlich wie heute der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine beherrschte vor 15 Jahren der Einsatz in Afghanistan die Schlagzeilen: Am 2. April 2010 erlebte die Bundeswehr dabei das schwerste Gefecht ihrer bisherigen Geschichte, das sogenannte Karfreitagsgefecht, nachdem deutsche Soldaten in einen Hinterhalt der Taliban gerieten. Ein tiefer psychologischer Einschnitt für die Truppe damals, aber auch für die ganze Gesellschaft. Im Schwerpunkt berichten die beiden Ex-Afghanistan-Korrespondenten Kai Küstner und Christoph Heinzle, wie das Ereignis bis heute nachwirkt. Sie beantworten die Frage, warum es uns auch heute noch interessierten sollte. Und dass es neueste Erkenntnisse zum Gefecht und zur Frage gibt, ob es sich hätte vermeiden lassen.
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