Matthias Glaubrechts "Die Rache des Pangolins" untersucht den Zusammenhang zwischen dem Verlust der Artenvielfalt und dem Auftreten von Pandemien. Das Buch beleuchtet die Rolle von Zoonosen – Krankheiten, die von Tieren auf Menschen übertragen werden – bei historischen und aktuellen Seuchenausbrüchen. Glaubrecht widerlegt die weitverbreitete Annahme, dass das Pangolin der Hauptverursacher der COVID-19-Pandemie sei und betont stattdessen die Bedeutung von Fledermäusen und dem menschlichen Einfluss auf die Natur. Er argumentiert, dass der Verlust der Biodiversität das Risiko für zukünftige Pandemien erhöht und plädiert für einen nachhaltigeren Umgang mit der Natur. Das Buch bietet eine umfassende Analyse der komplexen Zusammenhänge zwischen Mensch, Tier und Umwelt.
Matthias Glaubrechts "Das Ende der Evolution" ist eine düstere, aber wichtige Analyse des anhaltenden Artensterbens und seiner Folgen für die Menschheit. Das Buch beschreibt den beispiellosen Verlust an Biodiversität, der durch menschliche Aktivitäten verursacht wird, und warnt vor den potenziellen Katastrophen, die daraus resultieren können. Glaubrecht argumentiert, dass wir uns in einem sechsten Massensterben befinden, das weitreichende Auswirkungen auf die Ökosysteme und die menschliche Zivilisation haben wird. Er betont die Notwendigkeit, unser Verhältnis zur Natur zu überdenken und nachhaltigere Praktiken zu entwickeln, um das Artensterben zu stoppen und die Zukunft der Menschheit zu sichern. Das Buch ist ein eindringlicher Appell zum Handeln.
Abertausende Arten gehen jährlich verloren, viele davon bevor Forscher*innen sie beschreiben konnten. Gleichzeitig schrumpft die verbleibende Wildnis auf der Erde. Je näher die Menschen wilden Tieren auf den Leib rücken, desto wahrscheinlicher springen Erreger aus dem Tierreich über. Diese neuen Infektionskrankheiten ("Zoonosen") bergen das Potenzial für Pandemien, wie Corona gezeigt hat. Der Biodiversitäts-Experte Matthias Glaubrecht hat eine Geschichte solcher Seuchen und des Naturverlusts gezeichnet.
In jeder Folge des Podcasts Auch das noch? sprechen ZEIT-Politikredakteurin Petra Pinzler und Wissenschaftsredakteur Stefan Schmitt über eine Krise der Gegenwart: Es geht um die Klimakrise, das Artensterben, die Energiekrise und Kriege. Jedes Mal hilft eine Expertin oder ein Experte dabei zu verstehen, wie alles zusammenhängt. Nicht um zu verzweifeln, sondern weil Verstehen ja der erste Schritt zur Lösung ist. Und um Lösungen geht es natürlich auch.
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Links mit Hintergründen zur Folge:
Das neue Buch von Matthias Glaubrecht trägt den Titel „Die Rache des Pangolins – Wild gewordene Pandemien und der Schutz der Artenvielfalt“ (Ullstein 2022, 640 S., 30€). Glaubrecht forscht an der Universität Hamburg und am Leibniz Institut für zur Analyse des Biodiversitätswandels
Weniger bekannt als der Weltklimarat, aber ähnlich aufgebaut und mit einem vergleichbar umfassenden Ansatz arbeitet die Intergovernmental Science-Policy Platform on Biodiversity and Ecosystem Services (IPBES). Ihr Ziel ist es, den aktuellen Forschungsstand zu Fragen der natürlichen Vielfalt, ihres Nutzens und ihrer Bedrohung zusammenzustellen – etwa im „Global Assessment Report on Biodiversity and Ecosystem Services“ aus dem Jahr 2019 und in diesem gemeinschaftlichen Werk mit dem Weltklimarat: "Biodiversity and Climate Change" (2021)
In der ZEIT-Ökologieserie aus dem Jahr 2019 stellte Fritz Habekuß die Frage: "Wie geht's den Arten" (DIE ZEIT 03/2019) und beschreibt das Dilemma, dass mitten im sechsten Massensterben die Menschen die funktionelle Bedeutung einer Art zumeist erst erkennen, wenn diese fehlt, weil sie verschwunden ist.
Zu Beginn der Corona-Pandemie, Anfang 2020, sprach der amerikanische Althistoriker Kyle Harper im ZEIT-Interview über den Untergang des Römischen Reichs und die Rolle, die dabei Seuchen und Klimaschwankungen gespielt haben: "Es war die erste Pandemie" (DIE ZEIT 13/2020).
Das sechste Massensterben auf den Menschen bezogen haben Bernd Ulrich und Fritz Habekuß in der ZEIT 48/2021: "Keine Art kann allein existieren, auch nicht der Mensch. Mit jeder ausgerotteten Spezies gefährdet er sein eigenes Überleben".
Welcher (geringe) Anteil der Landesfläche in der Bundesrepublik derzeit unter Schutz steht, geht aus der Statistik des Bundesumweltamtes hervor.
Zur Vision eines Europas, das 30 Prozent seiner Fläche der Natur zurückgibt, sei verwiesen auf diese beiden Beispiele: Grünes Band Deutschland und dieses Symposium an der Universität Wageningen von Ende Oktober 2022 aus Anlass der europaweit ersten Professur für Rückverwilderungsökologie, "Rewilderung Europe".
Von den vielen empfehlenswerten Büchern über Charles Darwin und sein Schaffen sei einer der ungewöhnlicheren Titel hervorgehoben, die Graphic Novel Charles Darwin und die Reise auf der HMS Beagle (Knesebeck 2019, 176 S., 28€)
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