Putins Warnschuss mit Oreschnik-Rakete (Tag 1003 mit Franz-Stefan Gady)
Nov 22, 2024
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Franz-Stefan Gady, Militärexperte und Autor des Buches "Die Rückkehr des Krieges", diskutiert die jüngsten Entwicklungen im Ukraine-Konflikt und den Einsatz russischer Hyperschallraketen. Gady erklärt, dass Putins Rakete eine klare Botschaft der Abschreckung an den Westen sendet. Er fordert eine Balance aus militärischer Stärke und Dialog für Europa und kritisiert die Mängel der Bundeswehr. Zudem hebt er die Wichtigkeit hervor, der Bevölkerung die Notwendigkeit der Unterstützung für die Ukraine verständlich zu machen.
Der Einsatz der neuen russischen Mittelstreckenrakete sendet eine eindeutige Warnung an den Westen und könnte nukleare Optionen in Betracht ziehen.
Europa sollte eine Kombination aus militärischer Stärke und diplomatischem Dialog verfolgen, um auf die Eskalation des Konflikts angemessen zu reagieren.
Deep dives
Eskalation der Raketenangriffe
In der aktuellen Situation des Konflikts in der Ukraine haben Raketen- und Marschflugkörperangriffe sowohl auf ukrainisches als auch auf russisches Territorium zugenommen. Besonders bemerkenswert ist der Einsatz amerikanischer Atakams-Raketen und britischer Storm Shadow-Marschflugkörper durch die Ukraine, was eine Reaktion auf die anhaltenden russischen Angriffen darstellt. Russland hat seinerseits die ukrainische Stadt Dnipro mit einer neuartigen Mittelstreckenrakete angegriffen, die von Präsident Putin als Drohung gegen den Westen interpretiert wird. Diese Eskalation zeigt, dass der Konflikt nicht mehr nur regional begrenzt ist, sondern potenziell globale Dimensionen annimmt.
Bedeutung der neuen Mittelstreckenraketen
Die neu eingesetzte russische Mittelstreckenrakete, die möglicherweise nuklear bestückt werden kann, spielt eine zentrale Rolle in der aktuellen militärischen Strategie Russlands. Sie stellt eine klare Botschaft an den Westen dar, dass Moskau auf die Freigabe westlicher Waffen reagiert und bereit ist, das Potenzial für nukleare Eskalation zu erhöhen. Experten diskutieren, dass der Einsatz dieser Rakete möglicherweise damit in Zusammenhang steht, dass die russischen Militärstrategien aus dem Kalten Krieg wieder relevant werden könnten. Diese Entwicklung erfordert eine genauere Beobachtung der Reaktionen und Strategien der NATO-Staaten.
Drohnenkrieg und militärische Lage
Der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine wird auch durch ständige Drohnenangriffe charakterisiert, die sowohl auf ukrainische als auch auf russische Ziele gerichtet sind. Berichte belegen, dass in der Ukraine zivile Opfer bei diesen Angriffen zu beklagen sind, während Russland ebenfalls Angriffe durch ukrainische Drohnen verzeichnet. Die militärische Lage bleibt angespannt, insbesondere in der Ostukraine, wo ukrainische Truppen unter erheblichem Druck stehen und russische Truppen kleine territoriale Gewinne erzielen. Diese Entwicklungen verdeutlichen die Brutalität und die kontinuierliche Natur der Kämpfe trotz der Berichte über weitere Eskalationen im Konflikt.
Zukunftsaussichten und strategische Überlegungen
Die im Kontext des Ukraine-Konflikts geäußerten Bedenken über die militärischen Fähigkeiten und die Einsatzbereitschaft der Bundeswehr und NATO haben Bedeutung für die zukünftige Sicherheit in Europa. Während Experten die Notwendigkeit betonen, sowohl militärische Stärke zu demonstrieren als auch diplomatische Kanäle offen zu halten, bleibt die Frage, wie effektiv dies in der europäischen Sicherheitsarchitektur umgesetzt werden kann. Die Diskussion um die atomare Abschreckung und die Bedeutung konventioneller sowie hybrider Kriegsführung wird immer relevanter. Die Möglichkeit eines anhaltenden Konflikts und seine globalen Implikationen unterstreichen die Dringlichkeit, die Verteidigungsstrategien in Europa zu überdenken.
Die Diskussion über Raketen und Marschflugkörper hat die Woche rund um den 1.000 Kriegstag bestimmt. Die US-Regierung hat der Ukraine erlaubt, amerikanische Raketen vom Typ ATACMS gegen Ziele in der russischen Region Kursk einzusetzen. Am Donnerstag antwortete der russische Präsident Putin mit dem Einsatz einer neuartigen Mittelstreckenrakete auf Ziele in der ukrainischen Großstadt Dnipro. Was über diese Raketen bekannt ist und welche Reaktionen es gab, das fasst Carsten Schmiester zusammen. Im Gespräch mit Host Anna Engelke erklärt der Militärexperte und Buchautor Franz-Stefan Gady, dass die Rakete eingesetzt wurde, „um dem Westen eine klare Botschaft zu schicken, eine Botschaft der Abschreckung.“ Denn theoretisch kann die Rakete auch mit einem nuklearen Sprengsatz versehen werden. Gady schlägt vor, dass Europa und Deutschland mit einer Mischung aus Abschreckung und militärischer Stärke gepaart mit Dialog und Diplomatie reagieren sollten. Im deutschsprachigen Europa sei man zu sehr auf letzteres fokussiert, so der Militärexperte. Im Interview spricht Gady auch über die Mängel der Bundeswehr, über langfristige Ziele Russlands und er betont, dass man der Bevölkerung klar machen muss, warum die Unterstützung für die Ukraine wichtig ist.