Danielle Spera, Leiterin des Jüdischen Museums Wien und ehemalige Journalistin, spricht über die Wurzeln und Traditionen des Judentums. Sie beleuchtet die Entwicklung des Monotheismus und die Identität der jüdischen Gemeinschaft in Österreich. Besonders spannend sind die Diskussionen über Ritualmordlegenden und die Bedeutung des Schabbats. Spera geht auch auf die kulturelle Relevanz der Beschneidung ein und thematisiert die jüdische Resilienz nach dem Holocaust sowie die lebendige jüdische Kultur in Wien.
Das Judentum führte den Glauben an einen einzigen Gott ein, was den Monotheismus und die abrahamitischen Religionen prägte.
Die Traditionen des Judentums sind zentral für die Gemeinschaftsbildung und das kulturelle Erbe, wobei Feiertage und religiöse Praktiken im Fokus stehen.
Deep dives
Die Anfänge des Judentums und der Monotheismus
Das Judentum führt die Innovation des Monotheismus ein, den Glauben an einen einzigen Gott, und seine Ursprünge liegen in biblischen Erzählungen. Abrahams Bündnis mit Gott, in dem er bereit war, seinen Sohn Isaac zu opfern, wird als zentraler Moment hervorgehoben. Dieser entscheidende Wechsel vom Vielgötterglauben hin zum Glauben an einen einzigen Gott prägt das Judentum bis heute. Abraham ist zudem eine bedeutende Figur in den abrahamitischen Religionen, die ihn gemeinsam mit dem Christentum und dem Islam verehren und verbinden.
Die Rolle der Tora im Judentum
Die Tora, die die fünf Bücher Mose umfasst, ist das grundlegende religiöse Dokument des Judentums und vermittelt die Grundsätze des Glaubens. Ein wesentlicher Lehrsatz, 'Liebe deinen Nächsten wie dich selbst', stammt aus der Tora und wird fälschlicherweise oft den christlichen Schriften zugeschrieben. Historisch betrachtet sind die Tora und das Alte Testament miteinander verwandt, und sowohl Juden als auch Christen beziehen sich auf die Lehren dieser Texte. Der Einfluss der Tora ist tiefgründig und prägt nicht nur jüdisches Leben, sondern auch die christliche Theologie.
Tradition und Gemeinschaft im Judentum
Tradition spielt eine zentrale Rolle im Judentum, da sie den Zusammenhalt der Gemeinschaft sichert und die kulturellen Werte weitergibt. Religiöse Praktiken wie das Feiern des Schabbats und die Weitergabe von Geschichten an die nächste Generation sind grundlegende Bestandteile jüdischer Identität. Das Feiern von Feiertagen und das Einhalten von Geboten wird als essentielle Verantwortung gegenüber der Vergangenheit und der Gemeinschaft angesehen. Diese Traditionen fördern nicht nur das Überleben der jüdischen Kultur, sondern erinnern auch an bedeutende historische Ereignisse.
Antisemitismus und die jüdische Geschichte
Die Geschichte des Judentums ist von Diskriminierung und Verfolgung geprägt, wobei Antisemitismus eine tief verwurzelte und komplexe Problematik darstellt. Der Diskurs über die Rolle von Juden in der Gesellschaft und die damit verbundenen Stereotypen sind über Jahrhunderte hinweg erhalten geblieben. Diese negative Wahrnehmung und die damit einhergehende Verfolgung, insbesondere während des Holocausts, haben die jüdische Identität nachhaltig geprägt. Historisch betrachtet sind die Herausforderungen, mit denen Juden konfrontiert waren, oft verbunden mit einem tiefen kulturellen und religiösen Erbe, das sie trotz aller Widrigkeiten bewahren konnten.
Das Judentum hat historisch eine Innovation vollbracht: Den Glauben an einen Gott. Nicht nur damit hat die Religion die Welt ein Stück weit geprägt. Das Judentum, erklärt von Danielle Spera.
Danielle Spera ist Leiterin des Jüdischen Museums Wien und war vorher Journalistin im ORF.
Zur entgeltlichen Einschaltung: Infos auf www.evn.at
Musik: Something Elated by Broke For Free, CC BY
für deep dive: A Human Being by Andy G. Cohen, CC-BY
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