Ronen Steinke, Innenpolitischer Korrespondent der Süddeutschen Zeitung und Autor von "Antisemitismus in der Sprache", beleuchtet die Herausforderungen der Medienberichterstattung über jüdisches Leben in Deutschland. Er betont, dass die Wahrnehmung oft durch Antisemitismus und Holocaust-Gedenken dominiert wird. Ein authentisches Bild jüdischer Identität fehlt häufig. Steinke diskutiert auch, wie Sprache Antisemitismus verstärken kann und unterstreicht die Notwendigkeit, vielfältige Perspektiven in den Medien darzustellen, um Klischees abzubauen.
42:50
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insights INSIGHT
Mediale Verzerrung jüdischer Realität
Jüdisches Leben in Deutschland wird oft nur durch Holocaust und Antisemitismus wahrgenommen.
Der Alltag und die Vielfalt jüdischer Erfahrungen bleiben medial zu wenig sichtbar.
question_answer ANECDOTE
Antisemitismuskommentar bei Bambi-Verleihung
Ein Kollege verweigerte das Abstandhalten vom großen Buffet mit antisemitischer NS-Vergleichung.
Solche Reflexe zeigen, wie tief Antisemitismus in gesellschaftlichen Denkmustern steckt.
insights INSIGHT
Exotisierung versus authentische Stimmen
Medien neigen zur Exotisierung und Fremdmachung jüdischen Lebens in Deutschland.
Immer mehr jüdische Stimmen werden jedoch selbst sichtbar und bringen authentische Perspektiven ein.
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In 'Unorthodox', Deborah Feldman recounts her childhood and teenage years within the strictly regulated Satmar sect of Hasidic Judaism. Raised by her grandparents and aunt due to her mother's departure and her father's cognitive disability, Feldman grew up under stringent customs that governed every aspect of her life. Despite the repressive environment, she developed an independent mindset, influenced by secret readings of literature by authors like Jane Austen and Louisa May Alcott. The book chronicles her journey from a forced marriage at 17 to her eventual escape from the community, highlighting the psychological, financial, and intellectual control exerted over young women in such sects.
Antisemitismus in der Sprache
Antisemitismus in der Sprache
Ronen Steinke
Ronen Steinke analysiert in "Antisemitismus in der Sprache" die subtile und oft unbewusste Verwendung antisemitischer Tropen in der heutigen Gesellschaft. Er beleuchtet, wie scheinbar harmlose Formulierungen und Redewendungen antisemitische Stereotype reproduzieren und so zu einer Normalisierung von Vorurteilen beitragen. Steinke untersucht die sprachlichen Mechanismen, die zur Verbreitung von Antisemitismus führen, und zeigt auf, wie diese Sprache die Diskriminierung und Ausgrenzung von Juden befördert. Das Buch bietet eine fundierte Analyse der sprachlichen Strategien, die von Rechtsextremisten und Antisemiten eingesetzt werden, um ihre Ideologie zu verbreiten und gesellschaftliche Akzeptanz zu erlangen. Steinke plädiert für ein kritisches Bewusstsein für die Sprache und ein entschiedenes Auftreten gegen antisemitische Äußerungen.
Yalta
Yalta
ou, Le partage du monde (11 février 1945)
Arthur Conte
An diesem Freitagabend beginnt das jüdische Neujahrsfest Rosch ha-Schana, in Berlin gehen die Jüdischen Kulturtage zu Ende und der deutsch-jüdische Fußballclub TuS Makkabi Berlin spielt zum ersten Mal um den DFB-Pokal.
Es gibt genügend Anlässe, über den Alltag von Juden und Jüdinnen in Deutschland zu berichten. Und doch haben viele von ihnen den Eindruck, in der Berichterstattung über sie gehe es fast nur um Holocaust-Gedenken und Antisemitismus. Das sind natürlich wichtige Themen, zeigen aber eben nur einen kleinen Ausschnitt des jüdischen Lebens hier in Deutschland.
Der Blick von Zeitungen, Sendern und Online-Formaten auf die rund 220.000 Menschen umfassende jüdische Community in Deutschland ist längst nicht so weit wie er sein könnte und sollte. Hinzu kommt, dass auch in Qualitätsmedien immer wieder mal Bilder und Sprachformeln auftauchen, die antisemitische Vorurteile schüren. Welches Bild zeichnen Medien vom Leben jüdischer Menschen in Deutschland? Über welche Anlasse wird intensiv, über welche kaum berichtet?
Darüber diskutieren die Kommunikationswissenschaftlerin Nadia Zaboura und SZ-Journalist Nils Minkmar. Zu Gast ist der Journalist Ronen Steinke, innenpolitischer Korrespondent für die Süddeutsche Zeitung und Autor des Buchs „Antisemitismus in der Sprache“.
_„quoted. der medienpodcast“ ist eine Kooperation der CIVIS Medienstiftung für Integration und kulturelle Vielfalt in Europa und Süddeutscher Zeitung, gefördert von der Stiftung Mercator.
Die nächste Ausgabe erscheint in 14 Tagen, am Donnerstag, dem 28. September 2023._