Zölle und Drohungen: „Trump will die EU ideologisch zerstören“
Feb 11, 2025
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Rüdiger Bachmann, Professor für Ökonomie an der Notre Dame, und Christoph Hain, Leiter des FAZ Pro Weltwirtschaft-Newsletters, diskutieren die jüngsten Zölle von Trump auf Stahl und Aluminium. Sie analysieren die potenziellen Auswirkungen dieser Politik auf die EU und die internationalen Handelsbeziehungen. Zudem wird die aggressive Handelsstrategie Trumps und die Notwendigkeit eines einheitlichen europäischen Ansatzes thematisiert. Die beiden Experten beleuchten auch die Folgen für amerikanische Verbraucher und die Reaktionen der EU auf diese Herausforderung.
Trumps Zölle auf Stahl und Aluminium dienen als Strategie zur Demonstration von Macht, haben jedoch direkte negative Auswirkungen auf amerikanische Verbraucherpreise.
Die EU plant einheitliche Gegenmaßnahmen gegen die Zölle, um ihre Wirtschaft zu schützen und mögliche Erpressungen der USA zu verhindern.
Deep dives
Trumps Zollpolitik als Machtinstrument
Trumps Ankündigung, Zölle auf Aluminium und Stahl zu erheben, wird als eine wichtige politische Strategie betrachtet. Diese Zölle sollen nicht nur wirtschaftliche Ziele verfolgen, sondern auch dazu dienen, Trumps Einfluss und Macht zu demonstrieren. In einer Zeit, in der die Beziehungen zwischen den USA und der EU angespannt sind, wirken solche Entscheidungen als Druckmittel, um geopolitische Vorteile zu sichern. Es wird spekuliert, dass Trump diese Maßnahmen nutzt, um seine politische Basis zu befriedigen und sich als starker Führer zu positionieren.
Folgen für die amerikanischen Verbraucher
Die Einführung hoher Zölle hat unmittelbare Auswirkungen auf die amerikanischen Verbraucher, die letztendlich die Kosten tragen müssen. Studien zeigen, dass frühere Zölle auf Stahl und Aluminium die Preise für Konsumgüter erhöht haben, ohne dass sich die Exportpreise signifikant verändert haben. Daher könnte die aktuelle Zollpolitik die Kaufkraft der Verbraucher verringern und die Inflation anheizen. Dies könnte besonders problematisch sein, da viele von Trumps Anhängern, die von diesen Maßnahmen profitieren sollten, tatsächlich die Hauptlast tragen.
Reaktionen der EU und mögliche Maßnahmen
Die EU plant bereits, auf die angekündigten Zölle zu reagieren, und erwägt Gegenmaßnahmen, um ihre Wirtschaft zu schützen. Ein einheitliches Vorgehen der EU-Länder wird als entscheidend erachtet, um nicht gespalten zu werden und um mögliche Erpressungsversuche seitens der USA abzuwehren. Möglichkeiten umfassen die Erhebung von Zöllen auf amerikanische Produkte, wie Whisky, Motorräder und Jeans, um die USA wirtschaftlich unter Druck zu setzen. Darüber hinaus wird diskutiert, wie die EU ihre Handelspolitik anpassen kann, um eine stärkere Position auf internationaler Ebene zu erreichen.
Zollpolitik im Kontext globaler Handelsdynamiken
Die Zölle sind Teil einer breiteren Diskussion über die internationalen Handelsbeziehungen und die geopolitischen Spannungen, insbesondere zwischen den USA und China. Trumps Strategie könnte darauf abzielen, amerikanische Unternehmen zu schützen, während gleichzeitig der Wettbewerb auf dem Weltmarkt beeinflusst wird. Die Unsicherheiten, die mit diesen Zöllen einhergehen, belasten den internationalen Handel und könnten zu einem Rückgang des globalen Wirtschaftswachstums führen. Experten warnen, dass ein Handelskrieg mit Zöllen und Gegenmaßnahmen die wirtschaftliche Zusammenarbeit weltweit gefährden könnte.
Der nächste Zoll-Hammer von US-Präsident Trump: 25 Prozent Zölle auf Stahl und Aluminium. Wir sprechen Ökonom Rüdiger Bachmann über die Auswirkungen. Und F.A.Z.-Redakteur Christoph Hein erklärt, wie die EU reagieren kann.
Vorab gibt der Leiter der F.A.Z.-Parlamentsredaktion in Berlin ein kurzes Update zur Bundestagswahl.