Gernot Wagner, Professor für Umweltökonomie an der New York University und Autor des preisgekrönten Buches "Klimaschock", erklärt die Rolle der CO2-Steuer im Kampf gegen den Klimawandel. Er beleuchtet die Herausforderungen bei der Implementierung und die politische Debatte darüber in der EU und den USA. Zudem werden innovative Lösungen zur Förderung umweltfreundlichen Verhaltens und die Notwendigkeit zusätzlicher Maßnahmen thematisiert. Wagner fordert mehr Engagement für systemische Veränderungen zur Reduzierung von CO2-Emissionen.
Eine CO2-Steuer internalisiert die gesellschaftlichen Kosten von CO2-Emissionen und motiviert Verbraucher zu nachhaltigem Verhalten.
Politische und gesellschaftliche Hürden sowie Interessensgruppen behindern die Einführung von CO2-Steuern, obwohl diese entscheidend für den Klimaschutz sind.
Deep dives
Die CO2-Steuer als Schlüssel zur Bekämpfung des Klimawandels
Eine CO2-Steuer wird als eine der effektivsten Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels angesehen. Ökonomen argumentieren, dass diese Steuer die gesellschaftlichen Kosten von CO2-Emissionen internalisiert, wodurch jeder Einzelne die Auswirkungen seines persönlichen CO2-Ausstoßes stärker spüren würde. Beispielsweise würde eine Steuer von etwa 40 bis 50 Euro pro Tonne CO2 die Menschen dazu anregen, bewusster mit ihren Emissionen umzugehen, etwa bei Flugreisen oder dem Autobesitz. Damit wird der Druck auf die Verbraucher erhöht, nachhaltigere Entscheidungen zu treffen und den CO2-Ausstoß im Alltag zu reduzieren.
Herausforderungen bei der Einführung einer CO2-Steuer
Trotz der klaren Vorteile einer CO2-Steuer gibt es zahlreiche politische und gesellschaftliche Hürden, die deren Einführung erschweren. In der EU beispielsweise sind gemeinsame Steuern aufgrund der Notwendigkeit einer Einstimmigkeit aller Mitgliedstaaten politisch schwer durchsetzbar. Gleichzeitig gibt es starke Interessensgruppen wie die Öl- und Kohleindustrie, die aus finanziellen Gründen gegen eine solche Steuer lobbyieren. Diese politischen Widerstände müssen adressiert werden, um realistische Fortschritte im Klimaschutz zu erzielen.
Die Rolle der Politik und des Konsumverhaltens
Eine CO2-Steuer hat nicht nur Auswirkungen auf die wirtschaftliche Steuerung, sondern auch auf das individuelle Konsumverhalten. Zugleich wird betont, dass grundlegende Veränderungen im Wirtschaftssystem erforderlich sind, um langfristige Erfolge im Klimaschutz zu erzielen. Verbraucher müssen in der Lage sein, die Preisunterschiede zwischen CO2-intensiven und umweltfreundlicheren Produkten zu erkennen und entsprechend zu handeln. Bildung und politische Teilhabe sind daher entscheidend, um das Bewusstsein für nachhaltige Optionen zu schärfen und eine breitere Bewegung für den Klimaschutz zu schaffen.
Innovation und technologische Lösungen gegen den Klimawandel
Neben politischen Maßnahmen sind technologische Innovationen unerlässlich, um den Klimawandel effektiv zu bekämpfen. Ansätze wie Carbon Capture, der CO2-Ausstoß aus der Atmosphäre und CO2-arme Produktionsmethoden sind vielversprechend, jedoch nicht als Ersatz für Maßnahmen wie eine CO2-Steuer zu betrachten. Es ist entscheidend, dass diese Technologien die Unterstützung von politischen Entscheidern erhalten, um realistisch umgesetzt werden zu können. So könnten sogar emissionsfreie Produktionsverfahren in der Stahlindustrie durch den Einsatz erneuerbarer Energien einen signifikanten Beitrag zur Reduktion von Treibhausgasen leisten.
Gernot Wagner unterrichtet Umweltökonomie an der New York University. Der gebürtige Amstettner lebt seit 1998 in den USA. Sein Buch "Klimaschock" wurde als Wissenschaftsbuch des Jahres 2017 ausgezeichnet.
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