Maja Göpel, Politökonomin und Transformationsforscherin, diskutiert die drängenden Themen Nachhaltigkeit und Klimawandel. Sie beleuchtet die Diskrepanz zwischen wissenschaftlichen Erkenntnissen und politischem Handeln sowie die Notwendigkeit eines Umdenkens im Bildungssystem. Göpel stellt das Easterlin-Paradox vor, das Fragen zum Verhältnis von materiellem Wohlstand und Lebenszufriedenheit aufwirft. Zudem erörtert sie innovative Ansätze für einen nachhaltigen Wandel und die Bedeutung von Vorbildern in alternativen Lebensmodellen für eine bessere Zukunft.
Die Klimakrise und die Corona-Pandemie erfordern eine tiefgreifende Transformation hin zu sustainablem Wachstum und Lebensweisen im Einklang mit der Umwelt.
Ein kollektives Handeln ist notwendig, um tief verwurzelte soziale und wirtschaftliche Strukturen aufzubrechen und Verantwortungsbewusstsein zu fördern.
Die Neudefinition von 'Wachstum' hin zu Suffizienz und die Integration von Bildung für Nachhaltigkeit sind entscheidend für zukünftige gesellschaftliche Veränderungen.
Deep dives
Die Bedeutung der Transformation in der Gesellschaft
Die fortschreitende Klimakrise und die Auswirkungen der Corona-Pandemie stellen die Menschheit vor enorme Herausforderungen, die eine tiefgreifende Transformation erfordern. Die Idee, dass es einen 'Endpunkt' in der Evolution gibt, wird abgelehnt; stattdessen ist es wichtig, alternative Wege für ein nachhaltiges Leben zu finden. Der Fokus sollte auf einer Wirtschafts- und Lebensweise liegen, die die planetaren Grenzen respektiert und gleichzeitig den Bedürfnissen der Menschen gerecht wird. Maja Göpel, eine renommierte Politökonomin, plädiert für einen Perspektivwechsel, bei dem der Mensch und die Umwelt im Mittelpunkt einer zukünftigen Gesellschaft stehen sollten.
Widerstand gegen den Wandel
Der Wandel hin zu einer nachhaltigeren Lebensweise wird oftmals durch tief verwurzelte soziale und wirtschaftliche Strukturen behindert. Historisch gesehen gibt es Widerstand gegen die Idee, dass Wachstum und Ressourcenverbrauch endlich sind, was zu gesellschaftlichen Konflikten führt. Diese Dynamiken zwingen die Menschen dazu, ihre Individualität in einer konsumorientierten Kultur zu verteidigen, ohne ihre Verantwortung für das Gesamtbild wahrzunehmen. Um diesem Widerstand entgegenzuwirken, ist ein kollektives Handeln erforderlich, das Vertrauen und gemeinsame Werte fördert.
Die Rolle der Wissenschaft und Verantwortung der Politik
Die Wissenschaft hat die Aufgabe, Fakten über den Klimawandel bereitzustellen, aber oft reagieren politische Entscheidungsträger nicht angemessen auf diese Erkenntnisse. Fakten allein reichen nicht aus, um das Bewusstsein für die dringend notwendigen Veränderungen zu schärfen. Es wird gefordert, dass Verantwortungsträger wie Politiker und Wirtschaftsführer aktiv an Lösungen für die Klimakrise arbeiten und sich ihrer Vorbildfunktion bewusst sind. Ein interdisziplinärer Ansatz, der Natur- und Sozialwissenschaften vereint, ist entscheidend, um die erforderlichen Veränderungen zu erreichen.
Kulturelle Veränderungen und neues Lebensgefühl
Die Überprüfung und Neudefinition des Begriffs 'Wachstum' wird als zentral für zukünftige Utopien betrachtet. Ein Fokus auf Suffizienz, im Sinne von ausreichend und nicht überflüssig, könnte ein Weg für eine lebendigere und sozialere Gesellschaft sein. Menschen neigen dazu, Glück mit materiellem Besitz zu verknüpfen, dies muss jedoch in Frage gestellt werden; Beziehungen und Erlebnisse sind oft wichtiger für das Wohlbefinden. Eine Verschiebung hin zu einem Lebensstil, der Wert auf Qualität und Bedeutung legt, könnte die Grundlage für eine nachhaltige Zukunft bilden.
Bildung als Schlüssel zur Transformation
Um einen Sinneswandel herbeizuführen, ist eine grundlegende Reform des Bildungssystems essenziell. Bildung für Nachhaltigkeit sollte bereits in den Lehrplänen verankert sein, um zukünftige Entscheidungsträger auf die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts vorzubereiten. Gleichzeitig wird betont, dass das Bewusstsein für gesellschaftliche Verantwortung und gemeinsame Handlungsbereitschaft gefördert werden muss. Eine stärkere Einbeziehung von sozialen und ökologischen Fragestellungen in Bildungseinrichtungen kann dazu beitragen, ein kritisches Denken zu entwickeln und das Bewusstsein für die eigene Rolle in der Gesellschaft zu schärfen.
Gedanken über Nachhaltigkeit, Wachstum und das gute Leben
► "Die Welt Neu Denken", erschienen im Ullstein Verlag im Februar 2020, ist u.a. hier erhältlich.
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