USA: Warum die »Sanctuary Cities« in den Fokus rücken
Feb 5, 2025
auto_awesome
Roland Nelles, SPIEGEL-Korrespondent in Washington, berichtet über die Ängste von Einwanderern in Chicago unter Trumps rigider Einwanderungspolitik. Er beleuchtet die tödliche Angst vor Abschiebungen in Sanctuary Cities und die wirtschaftlichen Auswirkungen auf diese Gemeinschaften. Ein weiterer interessanter Punkt sind die besorgniserregenden Pläne der ICE, in Schulen und Kirchen zu agieren. Nelles diskutiert auch die ideologischen Hintergründe von Trumps Politik und wie diese die lokale Stimmung beeinflussen.
Trumps aggressive Migrationspolitik sorgt für Angst unter Einwanderern in Sanctuary Cities wie Chicago, die sich zunehmend vor Abschiebungen fürchten.
Die ineffizienten Abläufe nach Festnahmen durch ICE führen zu logistischen Problemen und verschärfen die Unsicherheit in den betroffenen Gemeinschaften.
Deep dives
Die Massenabschiebungen unter Trump
Donald Trump verfolgt eine aggressive Agenda gegen illegale Migration, die sich insbesondere in Massenabschiebungen zeigt. Diese Maßnahmen sind oft medienwirksam inszeniert und führen zu großer Angst in den betroffenen Immigranten-Gemeinschaften, selbst in sogenannten Sanctuary Cities wie Chicago. Während die Regierung erklärt, ausschließlich Schwerkriminelle abzuschieben, berichten Betroffene von Fällen, in denen auch unbescholtene Menschen betroffen sind. Die anhaltende Unsicherheit führt dazu, dass viele Einwanderer aus Angst vor Razzien kaum noch ihre Häuser verlassen und dass das wirtschaftliche Leben in betroffenen Stadtteilen leidet, da die Geschäftsbereiche leer bleiben und sich Menschen zuhause verbarrikadieren.
Herausforderungen und Probleme bei Abschiebungen
Die Abläufe nach einer Verhaftung durch die Einwanderungsbehörde ICE sind komplex und oft chaotisch, da es in den Zwischenlagern häufig an Kapazitäten mangelt. Viele Festgenommene werden zuerst in Processing Centers gebracht, wo ihre Situation überprüft wird, bevor sie möglicherweise abgeschoben werden. Aktuell gibt es Bestrebungen, ein zusätzliches Lager in Guantanamo zu errichten, um mit der steigenden Anzahl der Abschiebungen umzugehen, jedoch sind die notwendigen Kapazitäten oft nicht gegeben. Dies wird die Durchführung der beinah massenhaften Abschiebungen weiter komplizieren und vermutlich zu großen logistischen Problemen führen.
Sanctuary Cities und ihre Reaktion auf Trumps Politik
Sanctuary Cities, die im Allgemeinen Schutz für Immigranten bieten sollen, stehen unter großem Druck durch die sich intensivierenden Abschiebungen. Diese Städte, wie Chicago, haben Traditionen entwickelt, um Menschen ohne gültigen Aufenthaltsstatus zu unterstützen, was allerdings unter der Trump-Administration zunehmend infrage gestellt wird. Die Bevölkerung in diesen Städten ist besorgt darüber, dass sie dadurch nicht nur kriminalisiert, sondern auch diskriminiert wird, da sie unter dem Generalverdacht stehen, illegale Einwanderer zu sein. Die politische Symbolik, die mit den Razzien einhergeht, dient nicht nur zur Bekämpfung illegaler Migration, sondern auch zur Stärkung von Trumps Wählerbasis, indem er demonstriert, dass er seine Wahlversprechen ernst nimmt.
In liberalen US-Städten wie Chicago fanden bislang viele illegal Eingewanderte eine Zuflucht. Jetzt herrscht dort die Angst vor Abschiebung. SPIEGEL-Korrespondent Roland Nelles berichtet von seiner Recherche vor Ort.
»SPIEGEL Shortcut« – Schneller mehr verstehen. Wir erklären euch jeden Tag ein wichtiges Thema – kurz und verständlich. Für alle, die informiert mitreden wollen.
Neue Folgen von Shortcut gibt es von Montag bis Freitag auf Spiegel.de, YouTube und überall, wo es Podcasts gibt.
Mehr Hintergründe zum Thema erhalten Sie mit SPIEGEL+. Entdecken Sie die digitale Welt des SPIEGEL, unter spiegel.de/abonnieren finden Sie das passende Angebot.