Sandy Jahn, Referentin bei der Initiative D21, und Helmut Krcmar, Wirtschaftsinformatiker und Professor mit langjähriger Erfahrung im E-Government, diskutieren die neuesten Erkenntnisse aus dem eGovernment Monitor 2024. Sie beleuchten die Nutzung und Akzeptanz digitaler Verwaltungsleistungen, die Herausforderungen des Online-Ausweises und die Diskrepanz zwischen Bürgererwartungen und Realität. Zudem wird die wachsende Relevanz digitaler Identitäten sowie die Notwendigkeit von Aufklärung und Marketing zur Förderung des E-Governments in Deutschland thematisiert.
Die Nutzung digitaler Verwaltungslösungen zeigt einen Anstieg, was auf wachsende Akzeptanz und Verständnis bei den Bürgern hinweist.
Die digitale Nutzungslücke erfordert gezielte Maßnahmen zur Steigerung der Bekanntheit und Nutzung der staatlichen Online-Dienste.
Die Erwartungen der Bürger an die Effizienz der digitalen Verwaltung sind hoch, was das Vertrauen in staatliche Dienstleistungen beeinflussen kann.
Deep dives
Bedeutung des E-Governments
E-Government spielt eine entscheidende Rolle bei der digitalen Transformation der öffentlichen Verwaltung und zielt darauf ab, den Zugang zu staatlichen Dienstleistungen zu erleichtern. Die Initiative D21 veranstaltet regelmäßig Studien, um den Fortschritt des E-Governments zu überwachen und zu bewerten. Diese Studien, wie der E-Government Monitor, helfen dabei, die Erfahrungen und Bedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger zu verstehen und die Implementierung digitaler Lösungen zu verbessern. Ein wichtiger Aspekt ist die Akzeptanz der Bevölkerung, die besagt, dass digitale Dienste effizient und benutzerfreundlich gestaltet werden müssen.
Entwicklung des Online-Ausweises
Die Nutzung der Online-Ausweisfunktion in Deutschland zeigt einen signifikanten Anstieg, was auf ein wachsendes Bewusstsein und Verständnis für diesen Dienst hinweist. Früher stagnierte die Nutzung, aber im letzten Jahr stieg sie um 8 Prozentpunkte, was als großer Fortschritt gewertet wird. Mehr Bürger haben ihren Ausweis funktionsfähig gemacht und erkennen zunehmend die Vorteile der Nutzung. Dies könnte auch auf die zunehmenden Anwendungsfälle und den praktischen Nutzen des Online-Ausweises im Alltag der Menschen zurückzuführen sein.
Nutzungslücken im E-Government
Die digitale Nutzungslücke zeigt den Unterschied zwischen der Verfügbarkeit von Online-Diensten und deren tatsächlicher Nutzung durch die Bürger. Viele Bürger sind sich der Online-Dienste möglicherweise nicht bewusst oder wissen nicht, wie sie diese finden können, was die Nutzung behindert. Dies erfordert gezielte Maßnahmen, um die Bekanntheit der Angebote zu erhöhen und die Bürger über die Möglichkeiten zu informieren. Es ist klar, dass ohne entsprechende Aufklärung und Bewerbung die Akzeptanz digitaler Dienstleistungen stark eingeschränkt bleibt.
Einfluss der Erwartungen auf die Nutzung
Die Erwartungen der Bürgerinnen und Bürger an die öffentliche Verwaltung spielen eine zentrale Rolle bei der Nutzung digitaler Dienste. Die Mehrheit der Menschen erwartet, dass die Verwaltung die gleichen Standards bietet wie die Privatwirtschaft, insbesondere in Bezug auf Schnelligkeit und Effizienz. Diese Erwartungen sind besonders stark ausgeprägt, wenn es um die digitale Abwicklung von Verwaltungsaufgaben geht. Ein Rückstand in der digitalen Transformation könnte das Vertrauen in die öffentliche Verwaltung gefährden, was durch konkrete Beispiele aus den Erfahrungen der Nutzer verdeutlicht wird.
Die Rolle von KI im E-Government
Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) in der öffentlichen Verwaltung wird zunehmend als Lösung für Effizienzprobleme wahrgenommen. Während es eine hohe Akzeptanz für den Einsatz von KI gibt, sind die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Implementierung häufig noch nicht gegeben, wie unzureichend digitalisierte Akten zeigen. Die Bürger erwarten größere Transparenz und schnellere Prozesse durch technologische Innovationen. Es bleibt jedoch eine Herausforderung, diese Technologien sinnvoll zu integrieren und die notwendigen Grundlagen dafür zu schaffen, bevor sie umfassend eingesetzt werden können.
Nutzung und Akzeptanz digitaler Verwaltungsleistungen aus Sicht der Bürger*innen. Die deutschen Bundesländer, Deutschland, Österreich und die Schweiz im Vergleich. Das findet sich alles im aktuellen eGovernment Monitor 2024.
Über weitere Inhalte habe ich mich mit Sandy Jahn und Helmut Krcmar unterhalten.
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