In diesem Podcast sprechen Birgit Wittstock, STANDARD-Redakteurin, die die traumatische Geschichte von Schadia F. recherchiert hat, und Beate Hausbichler, Ressortleiterin von Die Standard und Expertin für Gewalt gegen Frauen. Sie beleuchten die erschreckende Realität der Femizide in Österreich und diskutieren, warum Fälle wie der von Schadia keine Einzelfälle sind. Außerdem wird die Bedeutung von Prävention, gesellschaftlicher Sensibilisierung und der Unterstützung für gewaltbetroffene Frauen hervorgehoben.
Schadia F.s tragisches Schicksal zeigt die erschreckende Realität von Femiziden in Österreich, die oft aus tief verwurzelten gesellschaftlichen Problemen resultieren.
Die Notwendigkeit für präventive Maßnahmen und Unterstützungseinrichtungen wird betont, um zukünftige Gewalt gegen Frauen zu verhindern und zu bekämpfen.
Deep dives
Shadias tragisches Schicksal
Shadia, eine 62-jährige Gynäkologin, war über Jahre hinweg Opfer von häuslicher Gewalt durch ihren Mann. Trotz ihrer prominenten Rolle im Kampf gegen weibliche Genitalverstümmelung und ihrer Leitung im Wilhelminenspital war ihr persönliches Leben von einem Klima der Angst geprägt. Ihre Tochter berichtete, dass auch sie und ihre Schwester im Umfeld der Gewaltausübung aufwuchsen, ohne jemals darüber zu sprechen. Dies führte zu einem geschlossenen System, in dem die Gewalt nicht nur unbemerkt blieb, sondern auch nie thematisiert wurde.
Der Wendepunkt in Shadias Leben
Nach Jahrzehnten der Unterdrückung beschloss Shadia schließlich, sich von ihrem gewalttätigen Ehemann zu trennen, was von einem Vorfall im Jahr 2021 angestoßen wurde, als ihr Mann mit schweren Depressionen stationär behandelt wurde. Diese Therapiezeit führte dazu, dass Shadia sich selbst intensiv mit ihrem Leben auseinandersetzte, Hobbys wieder auflebten und sie sich nach Freiheit sehnte. Die Entscheidung zur Scheidung war ein zentraler Moment in ihrem Leben, und sie war bereit, alles hinter sich zu lassen, um endlich Frieden zu finden. Leider kam es kurz nach der Trennung zu einem tragischen Vorfall, der ihr Leben kostete.
Femizid und gesellschaftliche Verantwortung
Shadias Tod ist Teil eines größeren Problems: In Österreich ereigneten sich 2023 bereits 27 Femizide, eine alarmierende Zahl, die die gesamtgesellschaftlichen Ursachen für Gewalt gegen Frauen verdeutlicht. Experten betonen, dass die Gewalt häufig im sozialen Nahbereich stattfindet, wo Frauen sich sicher fühlen sollten, und dass diese Gewalt tief verwurzelte kulturelle und strukturelle Probleme widerspiegelt. Prävention sollte bereits im Kindesalter beginnen, indem Geschlechterrollen und Gleichheit gefördert werden, um so künftig solche Tragödien zu verhindern. Ebenso ist eine langfristige Finanzierung von Unterstützungseinrichtungen für Opfer essenziell, um nachhaltige Hilfe zu gewährleisten.
Die Wienerin Schadia F. wurde im Oktober von ihrem Ehemann getötet. Warum Femizide in Österreich noch immer keine tragis
Eigentlich wollte sich Schadia von ihrem gewalttätigen Mann trennen. Nach Jahrzehnten, in denen der Mann Schadia und ihre Töchter schlägt, will sie die Scheidung. Doch so weit sollte es nicht mehr kommen. Im Oktober wird Schadia getötet. Von ihrem Mann. Es ist der 22. Femizid in Österreich – allein in diesem Jahr.
STANDARD-Redakteurin Birgit Wittstock hat Schadias Geschichte rekonstruiert. Wir sprechen mit ihr und mit Beate Hausbichler, Ressortleiterin von dieStandard, darüber, warum Schadias Schicksal kein tragischer Einzelfall ist.
**Hilfe für Gewaltbetroffene gibt es hier:
**
Frauenhelpline (Mo–So, 0–24 Uhr, anonym und kostenlos): 0800 / 222 555
Gewaltschutzzentren (anonym und kostenlos): 0800 / 700 217
Männerberatung (Mo–So, 0–24 Uhr, anonym und kostenlos): 0800 / 400 777
Männernotruf (Mo–So, 0–24 Uhr, anonym und kostenlos): 0800 / 246 247
Telefonseelsorge (Mo–So, 0–24 Uhr, vertraulich und kostenlos): 142
Mehr zu 16 Tage gegen Gewalt an Frauen
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