Luisa Neubauer, das prominente Gesicht der Klimabewegung in Deutschland und der Schweiz, spricht mit Andreas Dobler über den aktuellen Zustand und die Herausforderungen des Klimaaktivismus. Sie erörtern, wie geopolitische Spannungen, wie die Wahl von Donald Trump und der Nahostkonflikt, die Mobilisierung der Bevölkerung beeinflussen. Neubauer reflektiert über den Einfluss von 'Fridays for Future' und die Bedeutung finanzieller Mittel für den Klimaschutz. Trotz Rückschlägen bleibt sie optimistisch und fordert neue Strategien für eine erfolgreiche Zukunft der Klimabewegung.
Luisa Neubauer betont die Notwendigkeit eines aktiven Austauschs zwischen Aktivisten und Regierung, um Fortschritte in der Klimabewegung zu erzielen.
Trotz der Rückschläge durch geopolitische Konflikte erkennt Neubauer die Wichtigkeit, aus der Vergangenheit zu lernen und an einer positive Zukunftsvision zu arbeiten.
Deep dives
Der Rückgang der Klimabewegung
Die Klimabewegung hat in den letzten Jahren an Dynamik verloren, während Extremwetterereignisse und Krisen zunehmen. Obwohl der Klimastreik 2019 große Massen mobilisierte und die Grünen in Deutschland und der Schweiz stärkte, hat der Aufstieg des Rechtspopulismus und die Wahl von Donald Trump einen bedeutenden Rückschlag verursacht. Die Umstände sind heute schwieriger, da die öffentliche Aufmerksamkeit durch geopolitische Konflikte und wirtschaftliche Unsicherheiten abgelenkt wird. Luisa Neubauer erkennt die Gefahren der Borniertheit gegenüber der Klimapolitik und sieht die Notwendigkeit, sowohl Widerstand zu leisten als auch bereit zu sein, die gegenwärtigen Herausforderungen strategisch anzugehen.
Strategien für zukünftige Bewegungen
Luisa Neubauer hat sich weltweit mit Klimaaktivisten vernetzt, um neue Strategien zu entwickeln, die im gegenwärtigen politischen Klima effektiv sein können. Sie glaubt, dass ein aktiver Austausch zwischen Aktivisten und der Regierung notwendig ist, um echte Fortschritte zu erzielen. Ihr Aufenthalt in den USA hat sie inspiriert, eine resignationsfreie Haltung einzunehmen, die den Blick auf den langen, beschwerlichen Weg des Aktivismus am 'Fuss des Berges' lenkt. Diese Perspektive ermutigt zur Geduld und zur ständigen Nachjustierung der Strategien, um Erfolge in einem herausfordernden Umfeld zu erzielen.
Zukunftsvision und Positivität
Neubauer strebt danach, die Klimabewegung in eine positive Richtung zu lenken, indem sie sich auf konkrete Ziele und eine Vision für eine gerechte Zukunft konzentriert. Sie betont die Bedeutung der kontinuierlichen Arbeit an einer nachhaltigen Lösung und ermutigt Aktivisten, aus der Vergangenheit zu lernen, um zukünftige Erfolge zu ermöglichen. Um das öffentliche Interesse an den Anliegen der Klimabewegung zurückzugewinnen, ist es entscheidend, dass diese Anliegen Teil eines positiven Zukunftsentwurfs werden. Aktivismus wird von Neubauer nicht als Garant für sofortige Erfolge betrachtet, sondern als ein kontinuierlicher Prozess, der die Wahrscheinlichkeit für positive Veränderungen erhöhen kann.
Luisa Neubauer ist in Deutschland und der Schweiz das Gesicht der Bewegung, die in den letzten Jahren die öffentliche Diskussion über die Klimaerwärmung prägte. Sie erlebte als Mitinitantin der «Fridays for Future» den raschen Aufstieg, den Wandel und Bedeutungsverlust des Klimastreiks mit.
2019 brachten die Klimaproteste in Europa breite Massen auf die Strasse: von der Oma bis zu den Teenies und deren Eltern. Im Schlepptau der Klimastreiks erlebten grüne Parteien einen Aufschwung – auch in der Schweiz.
Und 2024?2024 wurde mit Donald Trump ein Klimawandelskeptiker zum Präsidenten der USA gewählt. 2024 ist in Deutschland die Ampelregierung gescheitert und hat der Nahostkonflikt die Klimabewegung gespaltet. Das Klima scheint die Bevölkerung auch bei Wahlen nicht mehr im gleichen Masse zu mobilisieren – obwohl die Folgen von Extremwettern immer sichtbarer werden.
Warum ist das so? Wo steht heute die Klimabewegung – und wo bewegt sie sich morgen hin? Kulturredaktor hat anlässlich der Weltklimakonferenz in Baku mit Luisa Neubauer gesprochen. Darüber spricht er in einer neuen Folge des täglichen Podcasts «Apropos».