30 – mit Dr. Susanne Koch zum Thema Verkehr und Gesundheit
Jun 19, 2024
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Dr. Susanne Koch, Anästhesistin und Forscherin im Bereich Planetary Health, spricht über die alarmierenden Auswirkungen von Umweltfaktoren auf unsere Gesundheit. Sie beleuchtet, wie Hitzewellen und Luftverschmutzung unsere Körper belasten und fordert eine entschlossene Klimapolitik. Positive Beispiele aus Dänemark zeigen, wie innovative Verkehrslösungen und erneuerbare Energien erfolgreich genutzt werden können. Zudem diskutiert sie die Vorteile von Fahrradmobilität und den Einfluss eines gesunden Lebensstils auf die Gesellschaft.
Dr. Susanne Koch beschreibt ihre Radikalisierung durch Professor Schellenhubers Buch und den Wechsel zur Klimaforschung für zukünftige Generationen.
Koch kritisiert die unzureichenden Maßnahmen der deutschen Klimapolitik und fordert dringend nachhaltige Lösungen zur Verbesserung der Luftqualität.
Sie zieht Parallelen zwischen der psychologischen Verarbeitung der Klimakrise und posttraumatischen Belastungsstörungen, um Bewältigungsstrategien zu fördern.
Deep dives
Dr. Susanne Kochs Wandel zur Planetary Health Forschung
Dr. Susanne Koch, Fachärztin für Anästhesie, beschreibt, wie das Buch von Professor Schellenhuber sie radikalisiert hat und sie dazu bewegte, ihr Forschungsfeld zu wechseln. Ursprünglich war sie in der neurophysiologischen Forschung tätig, doch die alarmierenden Erkenntnisse über die Klimakrise führten dazu, dass sie sich intensiv mit Planetary Health beschäftigt. Sie hebt hervor, dass diese Veränderung nicht einfach war, insbesondere aufgrund der begrenzten Flexibilität innerhalb der deutschen Forschungslandschaft. Trotz der Herausforderungen ist sie überzeugt, dass die Dringlichkeit der Klimaforschung oberste Priorität hat, um der künftigen Generationen willen.
Die psychischen Auswirkungen der Klimakrise
Dr. Koch führt aus, dass ihre Auseinandersetzung mit den Klimafakten sie mit Angst und Schlaflosigkeit konfrontierte, insbesondere in Bezug auf die Zukunft ihrer Kinder. Während ihrer Karriere hatte sie bereits traumatische Erfahrungen mit Krebs gemacht, doch die Klimakrise belastet sie emotional noch stärker. Sie betont, dass es ein wachsendes Bewusstsein für die Bedrohung durch den Klimawandel erfordert, um ihm mit Maßnahmen zu begegnen. Dennoch zeigt sie Verständnis für die Verzweiflung, die viele Menschen zu spüren scheinen, da sie nicht wissen, wie sie mit der Realität umgehen sollen.
Die Gefahren unzureichender Klimapolitik
Koch kritisiert die Unzulänglichkeiten in der deutschen Klimapolitik und betont die Notwendigkeit, dringend nachhaltige Lösungen umzusetzen. Sie verweist auf die steigenden CO2-Konzentrationen und die Risiken von Hitzewellen, die gravierende Auswirkungen auf die körperliche Gesundheit haben können. Koch schildert, wie unzureichende Maßnahmen in der Vergangenheit zu einer hohen Zahl an Hitzetoten in Europa geführt haben. Ihrer Meinung nach ist es von entscheidender Bedeutung, dass klimasichere Politiken und Infrastrukturprojekte schnellstens realisiert werden.
Posttraumatische Belastungsstörung und Klimakrise
Dr. Koch zieht Parallelen zwischen der psychologischen Verarbeitung der Klimakrise und posttraumatischen Belastungsstörungen. Sie beschreibt, wie viele Individuen unter dem Druck leiden, diese existenziellen Bedrohungen in ihrem Leben zu verarbeiten, ohne dass ihnen die richtigen Strategien zur Verfügung stehen, um damit umzugehen. Dies führt zu einer ständigen Gefahr der Überforderung, die vielen Menschen das Gefühl geben kann, die Situation nicht bewältigen zu können. Sie sieht die Notwendigkeit, diese Probleme als psychische Gesundheitsthemen zu adressieren und dabei effektive Bewältigungsstrategien zu fördern.
Gesundheitliche Folgen von Luftverschmutzung
Koch hebt hervor, dass Luftverschmutzung nicht nur durch den Klimawandel, sondern auch durch den Verkehr unausweichlich gesundheitliche Schäden verursacht. Sie macht darauf aufmerksam, dass in Deutschland jährlich zehntausende Menschen an den Folgen der Luftverschmutzung sterben und betont, dass es in der aktuellen politischen Diskussion keine Transparenz über die Auswirkungen gibt. Sie fordert stärkere Maßnahmen, um die Luftqualität zu verbessern und die Menschen vor gesundheitlichen Risiken zu schützen. Koch sieht eine dringende Notwendigkeit, die Debatte über Umwelteinflüsse auf die Gesundheit in den Vordergrund zu rücken und politische Entscheidungen entsprechend zu steuern.
In Episode 30 von "Ring frei!" geht es um die spannende Verbindung von Verkehr und Gesundheit – und das mit Dr. Susanne Koch, einer Anästhesistin, Gesundheits- und Planetary Health-Forscherin. Susanne bringt eine einzigartige Mischung aus medizinischem Fachwissen und Umweltbewusstsein in die Diskussion ein.
Los geht's mit einem Einblick in Susannes beeindruckenden Werdegang – von der Neurologie über die Anästhesie bis hin zur Klimaforschung. Ein einschneidendes Erlebnis mit Hans Joachim Schellnhubers Buch "Selbstverbrennung: Die fatale Dreiecksbeziehung zwischen Klima, Mensch und Kohlenstoff" öffnete ihr die Augen für die dringenden Herausforderungen der Klimakrise.
Susanne liefert erschreckende Fakten darüber, wie Hitzewellen, Luftverschmutzung und Lärm unsere Gesundheit beeinträchtigen. Diese Umweltfaktoren belasten nicht nur unser Herz-Kreislauf-System, sondern stellen auch eine ernsthafte epidemiologische Bedrohung für unser Leben dar.
Sie kritisiert die zögerliche Umsetzung von Gesundheits- und Umweltmaßnahmen in Deutschland und fordert entschlossene Schritte zur Reduktion von CO2-Emissionen und zur Verbesserung der Luftqualität. Es geht um die Zukunft unserer Gesundheit und unseres Planeten.
Doch es gibt auch positive Beispiele: Susanne teilt inspirierende Ansätze aus Dänemark, wo clevere Verkehrspolitik und erneuerbare Energien erfolgreich kombiniert werden. Von Reisegarantien im öffentlichen Nahverkehr bis hin zur profitablen Integration von Windenergie – Dänemark zeigt, wie es besser geht.
Die Episode endet mit einem Aufruf zum Handeln: Lasst uns gemeinsam für eine gesündere und umweltfreundlichere Zukunft arbeiten. Verkehrspolitik kann Leben retten – jetzt liegt es an uns, die richtigen Entscheidungen zu treffen.
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