Martin R. Dean, ein Schweizer Schriftsteller, erzählt von seiner tabulierten Familiengeschichte, die von Kolonialismus und Traumata geprägt ist. Er reflektiert über das Gefühl der Entfremdung in der Schweiz und den Einfluss seiner afrikanischen und indischen Wurzeln auf seine Identität. Dean beleuchtet, wie Migration, Rassismus und Globalisierung die Selbstwahrnehmung beeinflussen und spricht über die Rolle von Gärten als Spiegel identitärer Themen. Seine persönliche Geschichte ermutigt, das Fremde wertzuschätzen und die eigene Herkunft zu verstehen.
57:16
forum Ask episode
web_stories AI Snips
view_agenda Chapters
menu_book Books
auto_awesome Transcript
info_circle Episode notes
question_answer ANECDOTE
Kindheit zwischen Tabak und Schokolade
Martin R. Dean erinnert sich an seine frühen Jahre in der Karibik auf einer Kakaoplantage und die Tabakszubereitung in der Schweiz.
Diese Genussmittel symbolisieren für ihn Kolonialgeschichte und familiäre Prägung.
insights INSIGHT
Kolonialismus prägt Familiengeschichte
Die Vorfahren Deans wurden als Kontraktarbeiter unter sklavenähnlichen Bedingungen in die Karibik verschifft.
Diese Geschichte spiegelt koloniale Unterdrückung und Entwurzelung wider, die bis heute nachwirkt.
insights INSIGHT
Aufenthaltsort und Hautfarbe wirken
In den 1960er-Jahren war Martin R. Dean das einzige nicht weiße Kind im Aargauer Dorf.
Dies führte zu Neugier aber auch schmerzhaften Erfahrungen mit Ausgrenzung und Rassismus.
Get the Snipd Podcast app to discover more snips from this episode
In "Tabak und Schokolade" verwebt Martin R. Dean seine persönliche Familiengeschichte mit der Geschichte des Kolonialismus. Der Roman beleuchtet die Erfahrungen seiner Vorfahren, die von Indien in die Karibik verschifft und später in die Schweiz flohen. Er thematisiert Traumata, Entwurzelung und Rassismus, die die Familie über Generationen hinweg prägten. Durch die detaillierte Schilderung seiner eigenen Lebensgeschichte und die seiner Vorfahren schafft Dean ein eindrückliches Bild der Auswirkungen kolonialer Vergangenheit. Der Roman regt zur Reflexion über Identität, Zugehörigkeit und die anhaltende Bedeutung von Kolonialismus an. Er ist ein wichtiger Beitrag zur Auseinandersetzung mit der Schweizer Geschichte und der komplexen Frage nach Identität in einer globalisierten Welt.
Die verborgenen Gärten
Martin R. Dean
Schwarze Haut, weiße Masken
Frantz Fanon
In 'Schwarze Haut, weiße Masken' untersucht Frantz Fanon die psychische Dimension des kolonisierten Menschen, seine Erfahrungen und Entfremdung. Das Buch kombiniert literarische Analysen, Reflexionen über gelebte Erfahrungen und kritische Ansätze zur wissenschaftlichen Literatur, insbesondere aus Psychologie und Philosophie. Fanon setzt sich mit den Theorien verschiedener Philosophen und Psychoanalytiker auseinander, wie Marx, Hegel, Existenzialisten, Freud, Jung, Adler und Lacan. Besondere Bedeutung hat Lacans Theorem des Spiegelstadiums und Sartres Phänomenologie des Blicks für die Ausarbeitung von Wahrnehmung und Selbstwahrnehmung. Das Werk ist eine 'Suche nach Entfremdung' und endet mit einem Aufruf, dass schwarze und weiße Menschen gemeinsam den inhumanen Stimmen ihrer Vorfahren den Rücken kehren sollten, um authentische Kommunikation zu ermöglichen[1][4][5].
Der Schriftsteller Martin R. Dean erzählt im Roman «Tabak und Schokolade» seine tabuisierte Familiengeschichte: eine Geschichte des Kolonialismus, der Traumata, der Entwurzelung. Yves Bossart spricht mit ihm über verdrängte Vergangenheiten, über Rassismus und über das Fremdsein in der Welt.
Martin R. Dean hat die ersten Jahre seines Lebens in der Karibik verbracht, in Trinidad und Tobago, der Heimat seines Vaters. Die Vorfahren des Vaters stammten aus Indien und wurden Mitte des 19. Jahrhunderts als «Kontraktarbeiter» unter sklavenähnlichen Bedingungen in die Karibik verschifft, um für die britische Kolonialmacht auf den Kakaoplantagen zu arbeiten. Deans Mutter stammt aus dem Aargau und war die Tochter von «Stumpenfabrikarbeitern», die den Tabak aus Übersee in Rauchware umformten. In Deans Familiengeschichte spiegelt sich ein Stück verdrängte Kolonialgeschichte. Seine Hautfarbe wurde schnell zum Tabu im konservativen Dorf. Was hat das mit ihm gemacht? Wie versöhnt man sich mit der eigenen traumatischen Vorgeschichte? Und wie lernt man, das Fremde als solches wertzuschätzen?
Wiederholung vom 5. Januar 2025