#11 Rainer Nowak, Chefredakteur & Herausgeber "Die Presse"
Jun 28, 2019
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Rainer Nowak, Chefredakteur der "Die Presse", diskutiert die Zukunft des Qualitätsjournalismus in der sich wandelnden Medienlandschaft. Er beleuchtet die politischen Herausforderungen Österreichs nach dem Ibiza-Video und spekuliert über Neuwahlen, trotz seiner Vorbehalte. Zudem spricht er über innovative Geschäftsmodelle und die Implementierung erfolgreicher Paywalls, die 24.000 Abonnenten gewonnen haben. Die Rolle des Journalismus in Zeiten sozialer Medien wird ebenfalls thematisiert, ebenso wie die Rivalität zwischen traditionellen Medien und Influencern.
Die Zukunft des Qualitätsjournalismus erfordert nachhaltige Geschäftsmodelle, um Unabhängigkeit in der von sozialen Medien dominierten Branche zu sichern.
Die politische Landschaft Österreichs steht unter Druck, insbesondere nach dem Ibiza-Video, was die Notwendigkeit konkreter Reformen für mehr Transparenz verdeutlicht.
Deep dives
Herausforderungen des Qualitätsjournalismus
Die Zukunft des Qualitätsjournalismus steht vor zahlreichen Herausforderungen, die sowohl durch den Strukturwandel in der Medienbranche als auch durch den Einfluss sozialer Medien verstärkt werden. Der Chefredakteur betont, dass die traditionelle Methode, Journalismus kostenlos anzubieten, unhaltbar ist, da digitale Plattformen wie Facebook und Google Werbeeinnahmen dominieren. Um die Unabhängigkeit zu bewahren, müssen Medienhäuser wirtschaftlich nachhaltig arbeiten und realistische Erlösmodelle entwickeln, die den Journalismus finanzieren. Dies könnte in Form von Paywalls geschehen, ein Beispiel, das bei 'Die Presse' bereits erfolgreich umgesetzt wurde, mit einer bemerkenswerten Anzahl an Abonnenten, die bereit sind, für Inhalte zu zahlen.
Politische Landschaft Österreichs nach dem Ibiza-Video
Die politische Landschaft Österreichs hat sich stark verändert, insbesondere nach der Veröffentlichung des Ibiza-Videos, das zu einem tiefen politischem Krisenmoment führte. Die Dynamik zwischen den Parteien zeigt, dass die FPÖ versucht hat, durch interne Solidarität und den 'Familienfaktor' zusammenzuhalten, während die SPÖ zunächst zögerlich auf das politische Chaos reagierte. Dieser Zustand verdeutlicht, wie schnell in Krisenzeiten Forderungen und Strategien von Parteien hinfällig werden können und wie bedeutend responsive politische Kommunikation ist. Der Chefredakteur äußert auch seine Skepsis bezüglich der Überlebensfähigkeit der FPÖ und der SPÖ in der aktuellen politischen Landschaft, während er einen Wahlsieg der ÖVP weiterhin für wahrscheinlich hält.
Einfluss der Medien auf die Politik
Der Einfluss der Medien auf die politische Landschaft wird als kritisch angesehen, insbesondere wenn es um die Darstellung von Skandalen und deren Folgen geht. Der Chefredakteur hebt hervor, dass Unabhängigkeit und kritische Berichterstattung essenziell sind, um der politischen Einflussnahme entgegenzuwirken. Insbesondere in Krisenzeiten gelingt es den Medien, zusammenzuarbeiten und eine gemeinsame Stimme gegen politische Übergriffe zu erheben, was die Notwendigkeit für starke journalistische Standards unterstreicht. Dennoch wird betont, dass es auch negative Auswirkungen einer übertriebenen Solidarität unter Journalisten gibt, die zu einer Klüngelei führen kann, anstatt die Qualität des Journalismus zu fördern.
Zukunftsperspektiven und Reformen
Die Zukunft der politischen und journalistischen Landschaft in Österreich sollte von konkreten Reformen geprägt sein, um die Rahmenbedingungen zu verbessern. Es wird diskutiert, dass eine Überarbeitung des Wahlrechts und der Parteienfinanzierung notwendig ist, um mehr Transparenz und Fairness zu gewährleisten. Der Chefredakteur betrachtet die aktuelle Regierung als wenig reformorientiert und skeptisch gegenüber wichtigen Veränderungsprozessen, was die politische Kultur in Österreich betrifft. Zudem wird die potenzielle Einführung eines Mehrheitswahlrechts in den Raum gestellt, um klarere Mehrheiten zu schaffen und eine verantwortungsvollere Regierungsführung zu ermöglichen.
Nach einer längeren Filmdreh-bedingten Pause sind wir wieder zurück und treffen heute Rainer Nowak, Chefredakteur, Geschäftsführer und Herausgeber der Tageszeitung “Die Presse”. Wir sprechen über die Herausforderungen der Medienwelt und die Zukunft von Qualitätsjournalismus.
Natürlich nutzen wir auch die Gelegenheit die österreichische Innenpolitik nach dem Ibizavideo zu beleuchten, Prognosen für die Neuwahlen im Herbst will Nowak aus Erfahrung nicht abgeben - tut es dann aber doch.
Die dümmste Management-Idee der österreichischen Mediengeschichte, was eine Zeitung wirklich unabhängig macht und ob Rainer Nowak bald als influencer durchstartet, das erfahren wird jetzt - in der neuen Folge des beatframes Podcasts.
www.beatframes.at/podcast
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