Armin Wolf, ein renommierten Journalist und Moderator von Zeit im Bild 2 beim ORF, spricht über die entscheidende Rolle des Journalismus für Bildung und Informationsvermittlung. Er reflektiert, wie prägende Erlebnisse und Bildung seinen Umgang mit Nachrichten beeinflusst haben. Wolf thematisiert auch Herausforderungen des Journalismus in Social Media, die Verantwortung von Politikern während Krisenzeiten und die Suche nach vertrauenswürdigen Nachrichten bei jungen Menschen. Zudem wird die Entwicklung von konstruktivem Journalismus thematisiert.
Armin Wolf betont die Wichtigkeit von Bildung und Medienzugang, um komplexe politische Themen und historische Zusammenhänge wirklich zu verstehen.
Er beschreibt, wie persönliche Erfahrungen und literarische Auseinandersetzungen, insbesondere mit der Geschichte, seine journalistische Sichtweise stark geformt haben.
Wolf warnt vor der Dominanz von Boulevardjournalismus, der die öffentliche Meinung verzerren kann, und fordert eine tiefere, fundierte Berichterstattung.
Der Journalist hebt die Notwendigkeit des konstruktiven Journalismus hervor, der nicht nur Probleme, sondern auch Lösungen und positive Aspekte beleuchtet, um ein erfüllteres Weltbild zu schaffen.
Deep dives
Einführung in das neue Format ‚Deep Dive‘
Das neue Format ‚Deep Dive‘ zielt darauf ab, tiefere Gespräche mit interessanten Personen zu führen, um persönliche Erfahrungen und Überzeugungen zu erkunden. Im Gegensatz zu den regulären 30-minütigen Folgen von ‚Erklär mir die Welt‘, die sachliche Erklärungen bieten, fokussiert ‚Deep Dive‘ auf längere, umfassendere Diskussionen. Der Moderator möchte nicht nur Informationen sammeln, sondern auch die Meinungen und Einsichten der Gäste zu relevanten Themen hören. Diese Gespräche können sowohl aktuelle gesellschaftliche Themen als auch persönliche Lebensgeschichten der Gäste abdecken.
Armin Wolf: Ein Journalist und seine Einflüsse
Armin Wolf, ein renommierter Journalist, hat wichtige Lektionen über das Leben hauptsächlich von seiner Familie und in der Schule gelernt. Er wuchs in einem bildungsfernen Haushalt auf und erwähnte, dass er viel von seiner Frau sowie von der umfangreichen Bibliothek seiner Großmutter profitiert hat. Seine journalistische Karriere wurde außerdem durch die Einflüsse von erfahrenen Kollegen geprägt, mit denen er über die Jahre zusammenarbeitete. Besonders erwähnt werden prominente Journalisten, von denen er analytische und diskursive Fähigkeiten erlernte.
Die Rolle von Büchern in der Bildung
Wolf hat viele tiefgreifende Bücher über Geschichte und insbesondere den Nationalsozialismus gelesen, die ihm gelebte Perspektiven und historisches Wissen vermittelten. Eine Schlüsselressource war die Hitler-Biografie von Joachim Fest, die ihn bereits in der Jugend faszinierte und seine Sicht auf die Welt prägte. Diese literarischen Auseinandersetzungen und die damit verbundenen Diskussionen haben Wolf signifikant beeinflusst. Er führt an, dass solche Lektüren wichtig sind, um politische Kontexte und historische Zusammenhänge zu verstehen.
Bildung und der Zugang zu Medien
Wolf sieht den Zugang zu Bildung und Medien als entscheidend für das Verständnis der Welt an. Er betont, dass aktuelle Medien zwar informierend sind, echte Bildung jedoch tiefergehendes Wissen voraussetzt. Viele Menschen können komplexe politische Themen oft nicht nachvollziehen, weil grundlegendes Wissen fehlt. Er warnt, dass Koordination zwischen Bildung, Medienkonsum und der Fähigkeit, Informationen zu verarbeiten, für einen gut informierten Bürger wichtig ist.
Konstruktion und Wahrnehmung im Journalismus
Die Wahrnehmung von Nachrichten wird oft stark von Boulevardjournalismus und Sensationelles dominiert, was die öffentliche Meinung verfälschen kann. Wolf diskutiert die Problemstellung des Nachrichteneinflusses und der Faktenwahrnehmung im Journalismus, da einfache Berichterstattung oft keine fundierte Analyse ermöglicht. Der Diskurs darüber, wie die Berichterstattung gestaltet wird und welche Themen behandelt werden, ist ständig im Fluss. Wolf schlägt vor, dass der Journalismus auch konstruktive Ansätze verfolgen sollte, die positive Aspekte und Lösungen zu Themen beleuchten.
Konstruktiver Journalismus als Antwort auf Herausforderungen
Wolf spricht über die Notwendigkeit des konstruktiven Journalismus, der nicht nur Probleme aufzeigt, sondern auch Lösungen diskutiert. Ein Beispiel, das er anführt, ist die Berichterstattung über eine Problematik in einer Schule, die nach Interventionen zu einer Vorzeigeschule wurde. Er erläutert, dass es in der Berichterstattung nicht nur um negative Aspekte gehen sollte, da dies zu einer pessimistischeren Wahrnehmung der Welt führt. Konstruktive Geschichten könnten dazu beitragen, ein ausgewogeneres Bild der Realität zu vermitteln.
Medienverantwortung und gesellschaftliche Themen
Wolf betont, dass Medien eine Verantwortung haben, gesellschaftliche Themen wie den Klimawandel aufzugreifen, auch wenn diese oft unterrepräsentiert sind. Er sieht soziale Bewegungen wie Fridays for Future als entscheidend für die Aufnahme solcher Themen in den öffentlichen Diskurs an. Journalisten sollten sich darauf konzentrieren, verschiedene Sichtweisen zu präsentieren, ohne dabei die Fakten zu ignorieren. Es sei jedoch wichtig, dass Medien sich nicht nur auf Trends konzentrieren, sondern tiefergehende Analysen bieten.
Hilft uns Journalismus dabei, die Welt zu verstehen? Was ist seine Aufgabe? Bildung? Wie hat sich der Diskurs in den letzten Jahrzehnten verändert, wer hat etwas zu sagen? Darüber habe ich mit Armin Wolf in der ersten Folge »deep dive« in Erklär mir die Welt gesprochen.
Armin Wolf ist Moderator der Zeit im Bild 2 und Teil der Chefredaktion des ORF.
Wenn du Erklär mir die Welt wichtig und meine Arbeit wertvoll findest, unterstütze den Podcast bitte. Alle Infos dazu findest du auf erklaermir.at.
Du möchtest Werbung im Podcast schalten oder eine Kooperation eingehen? Melde dich bitte per Mail: andreas.sator at gmail.com
Erklär mir die Welt hilft dir dabei, die Welt besser zu verstehen. Hilf wie 400+ andere Hörer:innen mit, den Podcast zu finanzieren. Danke an alle Unterstützer:innen!