“Am Wochenende” – Luisa Neubauer über COP 27 und Letzte Generation
Nov 19, 2022
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Luisa Neubauer ist Aktivistin von Fridays For Future Deutschland und berichtet über ihre Erfahrungen bei der COP27. Sie betont die Bedeutung, keinen "Backlash" in den Klimazielen zuzulassen und die Anliegen der vom Klimawandel betroffenen Länder zu unterstützen. Neubauer diskutiert auch die Proteste der Letzten Generation und verteidigt deren Methoden als notwendige Reaktionen auf unzureichende Klimapolitik. Ihr eindringlicher Appell zeigt, wie wichtig das Engagement für Klimagerechtigkeit ist.
Luisa Neubauer betont die Notwendigkeit, dass Industrieländer für den durch den Klimawandel verursachten Schaden in ärmeren Ländern Verantwortung übernehmen müssen.
Die Proteststrategien der Klimabewegung variieren stark, wobei Neubauer die Wichtigkeit der Auseinandersetzung mit der öffentlichen Wahrnehmung der Klimakrise hervorhebt.
Deep dives
Klimakonferenz COP27 und Menschenrechtslage
Die Klimakonferenz COP27 in Sharm el-Sheikh behandelt sowohl den Klimaschutz als auch die Menschenrechtslage im Gastgeberland Ägypten. Aktivistinnen wie Luisa Neubauer betonen die Herausforderungen, die die Diktatur in Ägypten für die Zivilgesellschaft darstellt, während gleichzeitig Gas-Deals im Kontext des Klimawandels umstritten sind. Neubauer weist darauf hin, dass die COP als Forum dient, in dem die betroffenen Staaten ihre Ansprüche gegenüber den Industrienationen formulieren können. Dennoch bleibt die Frage offen, wie viel tatsächlich nach der Konferenz umgesetzt werden kann, insbesondere im Hinblick auf die finanziellen Hilfen für die am stärksten vom Klimawandel betroffenen Länder.
Finanzierung von Klimaschäden
Ein zentrales Thema der COP27 ist das Konzept "Loss and Damage", das bedeuten soll, dass die Industrieländer für die Schäden, die durch den Klimawandel in ärmeren Ländern entstehen, zur Verantwortung gezogen werden. Aktivisten und Politiker betonen die Notwendigkeit, konkrete finanzielle Zusagen zu machen, um das Vertrauen der Länder des globalen Südens zurückzugewinnen. Kritisch wird angemerkt, dass viele Versprechen in der Vergangenheit nicht eingehalten wurden, was die Glaubwürdigkeit der Verhandlungen underminiert. Die Angst, dass die Gespräche über Schadensersatz den aktiven Kampf gegen die Erderwärmung in den Hintergrund drängen könnten, bleibt ebenfalls präsent.
Protestformen und öffentliche Wahrnehmung
Die Klimabewegung wird durch unterschiedliche Proteststrategien gekennzeichnet, wobei Gruppen wie die letzte Generation radikalere Methoden einsetzen als Fridays for Future. Luisa Neubauer unterstreicht, dass das Engagement in verschiedenen Protestformen als Reaktion auf die unzureichende Klimapolitik der Regierungen entsteht. Es wird argumentiert, dass die Öffentlichkeit durch die Proteste auf das Klimathema aufmerksam gemacht wird, auch wenn dabei gelegentlich der eigentliche Klimadiskurs in den Hintergrund rückt. Neubauer appelliert an die Medien und die Zivilgesellschaft, die Klimakrise aktiv zu thematisieren und nicht nur auf die Proteste zu reagieren.
Ab diesem Samstag gibt es “Auf den Punkt” auch immer am Wochenende. Wir schauen auf das, was diese Woche wichtig war, was in der kommenden Woche wichtig wird und nehmen uns Zeit für Gespräche mit interessanten Persönlichkeiten.
Diese Woche geht die Klimakonferenz COP 27 in Scharm el-Scheich in Ägypten zu Ende. Und dabei wurde nicht nur über den Klimaschutz, sondern auch über die Menschenrechte im Gastgeberland diskutiert. Luisa Neubauer von Fridays For Future in Deutschland war in Ägypten vor Ort. Sie sagt: “Wir wären nicht hier, wenn wir von Anfang an sagen würden, dass alles verloren ist!” Es gehe vor allem darum, einen "Backlash" zu verhindern, also dass bereits gemachte Aussagen aufgeweicht werden und fossile Energien wieder mehr Auftrieb bekämen. “Wir setzen auch auf diesen Prozess, weil es der einzige Prozess weltweit ist, wo die ärmsten und betroffenen Staaten der Welt ihre Forderungen gegenüber dem globalen Norden artikulieren können”, so Neubauer. Bei der COP 27 geht es dieses Jahr zum ersten Mal auch um Schadensersatzforderungen der Länder des globalen Südens. Also wie viel Geld die Industrieländer, die den Klimawandel am stärksten verursachen, den Ländern zahlen sollen, die am meisten darunter leiden.
Neubauer spricht auch über die Proteste der Letzten Generation. Über die Methoden könne man streiten, so Neubauer. Aber dass die Blockaden von der Klimakrise ablenken, will sie nicht gelten lassen: “Dass über die Klimaziele gesprochen wird, ist ja nicht der Auftrag von Aktivisten.' Das ist der Auftrag von allen, die wir auf die Welt angewiesen sind.”
Redaktionsschluss für diese Sendung war Freitag, 18.11.2022 um 18 Uhr.
Moderation, Redaktion: Tami Holderried
Redaktion: Vinzent-Vitus Leitgeb, Nadja Schlüter
Produktion: Benjamin Markthaler
Zusätzliches Audiomaterial über Reuters, dpa, Washington Post
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