Carsten Schneider: Vom Ostbeauftragten zum Klimaretter?
May 14, 2025
auto_awesome
Der neue Umweltminister Carsten Schneider steht vor großen Herausforderungen im Klimaschutz. Prof. Kemfert betont seine Fähigkeiten als Kompromissfinder, die entscheidend sein könnten. Die Ipsos-Studie zeigt einen alarmierenden Rückgang des individuellen Engagements für den Klimaschutz in Deutschland. Zudem werden die Risiken der CO₂-Verpressung im Meeresboden thematisiert, insbesondere für marine Ökosysteme. Die Diskussion über die Skepsis gegenüber Elektrofahrzeugen und die Rolle der fossilen Industrie in der PR runden die interessanten Themen ab.
Carsten Schneider steht als neuer Umweltminister vor der Herausforderung, Klimaziele in verschiedenen Sektoren erfolgreich umzusetzen, trotz historischer Konflikte zwischen Ministerien.
Die Ipsos-Studie zeigt eine alarmierende Rückgang der individuellen Verantwortung beim Klimaschutz in Deutschland, was auf eine zunehmende Abhängigkeit von staatlichen Maßnahmen hinweist.
Deep dives
Neuer Umweltminister und seine Herausforderungen
Der neue Umweltminister Carsten Schneider von der SPD muss sich in seiner Position erst zurechtfinden und hat bislang wenig inhaltliche Äußerungen über seine Pläne gemacht. Die Verlagerung des Klimaschutzes aus dem Wirtschaftsministerium ins Umweltministerium könnte auf eine Aufwertung des Themas hindeuten, doch Schneider steht vor der Herausforderung, die Klimaziele in verschiedenen Sektoren wie Verkehr und Gebäuden einzuhalten. Historisch gab es oft Konflikte zwischen den verschiedenen Ministerien, was die Durchsetzung von Klimaschutzmaßnahmen erschwert hat. Mit einem erfahrenen Staatssekretär an seiner Seite, der bereits umfassende Kenntnisse im Bereich Umwelt und Naturschutz hat, könnte Schneider jedoch die nötige Unterstützung erhalten, um die Herausforderungen zu bewältigen.
Rückgängige Unterstützung für den Klimaschutz
Die Ergebnisse einer neuen Studie zeigen, dass das Bewusstsein für den Klimawandel zwar gestiegen ist, die individuelle Bereitschaft zum Handeln jedoch rückläufig ist. In Deutschland gibt es eine besorgniserregende Diskrepanz zwischen dem Wissen um die Notwendigkeit von Klimaschutz und der tatsächlichen Umsetzung von Maßnahmen durch die Bevölkerung. Während 64 Prozent der Menschen erkennen, dass Untätigkeit zukünftige Generationen benachteiligt, glauben viele nicht mehr daran, dass ihr eigenes Handeln einen Unterschied macht. Dies kann auf einen allgemeinen Trend hindeuten, bei dem sich die Bürger in der Frage des Klimaschutzes immer stärker auf die Verantwortung der Regierung verlassen.
Skepsis gegenüber erneuerbaren Energien
Die Studie zeigt auch eine erhebliche Skepsis gegenüber erneuerbaren Energien und Elektrofahrzeugen in Deutschland, die sich sowohl in der öffentlichen Wahrnehmung als auch in den Umfragen widerspiegelt. Viele Bürger glauben, dass der Übergang zu erneuerbaren Energien und die Nutzung von Elektroautos mit hohen Kosten verbunden sind und diese die Umwelt nicht unbedingt entlasten. Diese Misstrauensergebnisse sind im internationalen Vergleich besonders ausgeprägt, was darauf hindeutet, dass PR-Kampagnen der fossilen Industrie möglicherweise Einfluss auf die Meinungsbildung haben. Solche Fehlinformationen könnten die öffentliche Akzeptanz von klimafreundlichen Technologien und deren Vorteile behindern.
CO2-Verpressung im Meeresboden und ökologische Risiken
Die Hörerfrage zur CO2-Verpressung im Meeresboden thematisiert die Sicherheit und mögliche ökologische Auswirkungen dieser Technologie zur Minderung von Treibhausgasemissionen. Es wird festgestellt, dass, obwohl die Verpressung als vielversprechend gilt, sie erhebliche Risiken birgt, darunter die Möglichkeit von Leckagen und negative Auswirkungen auf marine Ökosysteme, die durch Übersäuerung bedroht sein könnten. Der Prozess des Verpressens muss sorgfältig überwacht werden, um die Stabilität und Sicherheit der Speicherung zu gewährleisten. Dies verdeutlicht, dass es trotz technologische Fortschritte eine tiefgehende Auseinandersetzung mit den ökologischen Gefahren und den langfristigen Folgen für die Umwelt braucht.
Der SPD-Politiker Carsten Schneider war noch bis vor kurzem Ostbeauftragter der Bundesregierung. Nun ist er neuer Bundesumweltminister – aber was ist von ihm zu erwarten? Prof. Claudia Kemfert nennt ihn einen erfahrenen und kompromissfähigen Pragmatiker. Diese Eigenschaften könnten ihm bei den "Grabenkämpfen" mit dem Wirtschafsressort helfen. In dieser Folge spricht Kemfert über Schneiders Rolle in einer Zeit wachsender klimapolitischer Spannungen. Kemfert: "Er wird aus seiner Komfortzone raus müssen."
Kemfert ordnet auch eine neue Ipsos-Studie ein, die erschreckende Zahlen für Deutschland liefert: Nur noch 53 Prozent der Menschen sehen sich selbst in der Verantwortung beim Klimaschutz. Vor vier Jahren waren es noch fast 70 Prozent. Was bedeutet das für Politik und Gesellschaft?
Und ist die CO₂-Speicherung im Meeresboden eine realistische Maßnahme oder ein gefährlicher Irrweg? Auch auf diese Hörerfrage gibt Prof. Kemfert eine fundierte Antwort.