Das falsche Mjam: Was sich seit unserer Recherche getan hat
Apr 27, 2023
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Johannes Gress, ein freier Journalist mit umfangreicher Erfahrung in der Recherche für Dossier, diskutiert die neuesten Entwicklungen im Essenslieferdienst Mjam. Er beleuchtet die prekären Arbeitsbedingungen und den rechtlichen Streit eines ehemaligen Fahrers. Die Beziehung zwischen Mjam und Lieferando wird unter die Lupe genommen, wobei soziale Absicherung und unterschiedliche Arbeitsmodelle zentrale Themen sind. Gress thematisiert auch die Herausforderungen junger Menschen, die ihre Ausbildung für diese Jobs aufgeben, und die Auswirkungen auf die Gesellschaft.
Die Dominanz von Miam und Lieferando im Essenslieferservice-Markt verdeckt komplexe wirtschaftliche Strukturen und Wettbewerbsfragen, die den Konsumenten oft unbekannt sind.
Die prekären Arbeitsbedingungen bei Miam führen zu einer zwei-Klassen-Struktur, während Lieferando echte Dienstnehmer mit besseren Rechten beschäftigt.
Deep dives
Marktstruktur der Essenslieferdienste
Der Essenslieferservice-Markt in Wien wird hauptsächlich von zwei großen Akteuren dominiert: Miam und Lieferando. Diese beiden Unternehmen sind Teil größerer Mutterkonzerne, was die Marktstruktur komplex macht, da sie sich gegenseitig Anteile halten. Diese Verflechtung führt dazu, dass sie sich in Wirklichkeit eine Vielzahl von Märkten aufteilen, wodurch den Konsumenten oft nicht bewusst ist, dass hinter den vertrauten Marken tiefere wirtschaftliche Zusammenhänge stehen. Diese Verbindungen sind auch von Bedeutung, wenn es um Wettbewerbsfragen und die Einhaltung rechtlicher Bestimmungen geht.
Unterschiedliche Arbeitsbedingungen
Die Arbeitsbedingungen bei Miam und Lieferando unterscheiden sich erheblich, insbesondere in Bezug auf die Art der Beschäftigung. Lieferando beschäftigt seine Fahrer als echte Dienstnehmer, die eine angemessene soziale Absicherung genießen, einschließlich bezahltem Urlaub und einem kollektivvertraglich garantierten Mindestlohn. Im Gegensatz dazu sind bei Miam die meisten Fahrer freie Dienstnehmer, die weniger Rechte haben und oft in prekären Verhältnissen arbeiten. Dies führt zu einer zwei-Klassen-Struktur, in der ein Großteil der Fahrer bei Miam finanziell benachteiligt ist.
Subunternehmerstrukturen
Das Geschäftsmodell von Miam umfasst eine komplexe Subunternehmerstruktur, die erhebliche Auswirkungen auf die Fahrer hat. Während Miam selbst Fahrer beschäftigt, kommen in den Außenbezirken oft Subunternehmer zum Einsatz, die nicht die gleichen Arbeitsbedingungen bieten. Ein Beispiel ist Paham Jabari, der ein Subunternehmen betreibt und hauptsächlich Asylbewerber beschäftigt, die unter prekären Bedingungen arbeiten. Diese Struktur führt dazu, dass einige Fahrer nur minimalen Lohn erhalten, während der Hauptanbieter von der Einsparung bei Personalkosten profitiert.
Reaktionen auf Arbeitsbedingungen und Veränderungen
Die Berichterstattung über die prekären Arbeitsbedingungen hat in der Branche eine Vielzahl von Reaktionen ausgelöst. Miam hat kürzlich seinen Namen geändert und ein neues Bezahlmodell eingeführt, das eine Erhöhung der Vergütung pro Lieferung vorsieht. Auch der Subunternehmer Paham Jabari hat angekündigt, die Löhne seiner Fahrer zu erhöhen und die Beschäftigungsbedingungen zu verbessern. Dies zeigt einerseits die Auswirkungen kritischer Medienberichterstattung, andererseits ist die konkrete Umsetzung dieser Versprechen noch abzuwarten.
Bunte Rücksäcke, harte Jobs – ein Blick hinter die Fassade der Essenslieferdienst
Diesmal im DOSSIER-Podcast: Was sich seit unseren Recherchen zum Essenslieferservice Mjam getan hat. Der freie Journalist Johannes Gress und DOSSIER-Redakteur Georg Eckelsberger sprechen über ihre Recherchen und die neuesten Entwicklungen – darunter eine heikle Klage gegen einen Lieferboten.
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