Chronischer Stress kann das Immunsystem schwächen, doch umgekehrt beeinflusst das Immunsystem auch unsere Psyche. Wissenschaftler erklären, wie Immunbotenstoffe unsere Stimmung verändern und sogar depressive Symptome hervorrufen können. Außerdem wird das Phänomen 'Sickness Behavior' untersucht, das unser Verhalten bei Krankheit prägt. Eine Studie zeigt zudem, dass Beweglichkeit mit einer höheren Lebensqualität und Lebensdauer verbunden ist. So sind körperliche und psychische Gesundheit eng miteinander verknüpft.
Chronischer Stress kann das Immunsystem schwächen, was zu einer höheren Anfälligkeit für Krankheiten führt und die psychische Gesundheit beeinträchtigt.
Ein erhöhter Flexibilitätsindex steht in Verbindung mit einer besseren Lebensdauer, was die Bedeutung von Beweglichkeitstraining für die Gesundheit unterstreicht.
Deep dives
Einfluss der Psyche auf das Immunsystem
Chronischer Stress und psychische Belastungen haben einen signifikanten Einfluss auf das Immunsystem, indem sie dessen Funktionsfähigkeit verringern und die Anfälligkeit für Krankheiten erhöhen. Bei kurzfristigen psychischen Belastungen, wie Prüfungsstress, kann das Immunsystem aktiv werden, indem es sich in Alarmbereitschaft versetzt. Bei anhaltendem Stress über Wochen oder Monate hingegen besteht das Risiko, dass das Immunsystem geschwächt wird, was zu einer höheren Anfälligkeit für unterschiedliche Erkrankungen führen kann. Diese Erkenntnisse basieren auf umfangreicher Forschung, die belegt, dass psychische Zustände eng mit körperlicher Gesundheit verknüpft sind.
Sickness Behavior und seine Auswirkungen
Das Konzept des Sickness Behavior beschreibt, wie sich unser Verhalten ändert, wenn wir krank sind, und ist stark mit der Aktivierung des Immunsystems verbunden. Während einer Infektion können unspezifische Symptome wie Müdigkeit, Antriebslosigkeit und emotionale Beschwerden auftreten, die bereits vor dem tatsächlichen Auftreten körperlicher Symptome spürbar sind. Die Forschung zeigt, dass die Botenstoffe des Immunsystems ins Gehirn eindringen und dort die neuronale Plastizität beeinflussen, was zu negativen Emotionen und erhöhter Traurigkeit führen kann. Diese Mechanismen verdeutlichen, dass das Immunsystem nicht nur auf körperliche, sondern auch auf psychische Gesundheit einen direkten Einfluss hat.
Zusammenhang zwischen Beweglichkeit und Lebensdauer
Studien deuten darauf hin, dass es einen Zusammenhang zwischen körperlicher Beweglichkeit und Lebensdauer gibt, basierend auf einer Untersuchung von über 3000 Menschen im Alter von 46 bis 65 Jahren. Forscher fanden heraus, dass Teilnehmer, die während der Studie verstarben, im Durchschnitt einen signifikant niedrigeren Flexibilitätsindex hatten. Diese Ergebnisse legen nahe, dass Dehnen und Beweglichkeitstraining wichtig für die Gesundheit sind und möglicherweise das Sterberisiko im mittleren Alter beeinflussen. Experten betonen, dass die Verbesserung der Beweglichkeit Teil eines umfassenden Fitnessprogramms sein sollte, das auch Ausdauer, Muskelkraft und Gleichgewichtstraining umfasst, um das Älterwerden zu verlangsamen.
Chronischer Stress und anhaltende psychische Belastungen schwächen das Immunsystem – das ist bekannt. Doch unser Immunsystem kann umgekehrt auch unsere Psyche beeinflussen. Welche Folgen das hat, erforscht der Psychologe Manfred Schedlowski. Er ist Professor am Institut für Medizinische Psychologie und Verhaltensimmunbiologie der Uniklinik Essen. Im Interview erklärt er, wie Immunsystem und Psyche sich gegenseitig beeinflussen – und welche Auswirkungen das auf unser Verhalten und unsere mentale Gesundheit hat.
Außerdem geht es um die Frage: Wirkt sich Beweglichkeit auf die Lebensdauer aus?