Saraj Rasuly, ein in Wien lebender Afghanistan-Experte, Barbara Coudenhove-Kalergi, eine engagierte Journalistin, und Peter Hacker, Flüchtlingskoordinator in Wien, diskutieren die prekäre Situation afghanischer Flüchtlinge. Sie analysieren die Herausforderungen im Zusammenhang mit Kriminalität und Trauma sowie die dringende Notwendigkeit für Integration und Therapien. FALTER-Chefredakteur Florian Klenk beleuchtet zudem den Geheimdienstskandal Kicklgate und dessen Auswirkungen auf die österreichische Politik und die EU-Präsidentschaft.
Der Amoklauf eines afghanischen Flüchtlings in Wien reflektiert tiefere Probleme wie Trauma und Integrationsschwierigkeiten, die viele Afghanen erleben.
Politische Rhetorik über Flüchtlinge verschleiert oft die Notwendigkeit besserer Unterstützungsmaßnahmen zur Förderung ihrer Integration und Sicherheit.
Deep dives
Asylrecht und Kriminalität
Die Bundesregierung plant, das Asylrecht zu verschärfen, als Reaktion auf einen Vorfall, bei dem ein afghanischer Flüchtling einen Amoklauf in Wien beging. Der Vorfall wird als Ausdruck von Verzweiflung und nicht als Einzelfall betrachtet, was die Bedenken über die Integration afghanischer Flüchtlinge verstärkt. Die Diskussion über die Kriminalität unter Flüchtlingen wird von der Behauptung begleitet, dass viele Afghanen mit den Herausforderungen, die ein Leben in Österreich mit sich bringt, nicht gut zurechtkommen. Diese Situation wirft Fragen über die Verantwortung der Behörden auf, die oft keine therapeutische Unterstützung bereitstellen, obwohl sie über Drogenprobleme und prekäre Lebensumstände informiert sind.
Schwierigkeiten afghanischer Flüchtlinge
Ein Großteil der afghanischen Flüchtlinge in Österreich hat Schwierigkeiten, sich in die Gesellschaft zu integrieren, was teilweise auf ihre traumatischen Erfahrungen zurückzuführen ist. Der Abzug der NATO-Truppen führte zu größerer Unsicherheit in Afghanistan, die viele zur Flucht nach Europa zwang. Diese persönlichen Geschichten werden oft von der politischen Rhetorik über Kriminalität und Gefährlichkeit der Flüchtlinge überschattet, die wochenlang in den Medien präsent sind. Viele Afghanen wurden auf ihrer Reise nach Europa bereits mit Gewalt und Drogen konfrontiert und erleben in Österreich häufig Diskriminierung und Vorurteile.
Anhänger der FPÖ und ihre Rolle
Innerhalb des österreichischen Verfassungsschutzes existieren Bedenken über enge Verbindungen zwischen den Identitären und der FPÖ, erkennbar durch die Verstrickungen von Beamten im BVT. Ein anonymer Beamter im BVT wird verdächtigt, Informationen an die FPÖ weitergegeben zu haben, wodurch das Vertrauen in die Neutralität der Sicherheitsbehörden beeinträchtigt wird. Diese Erkenntnisse machen deutlich, dass die politische Instrumentalisierung von Sicherheitsdiensten eine erhebliche Gefahr für die Demokratie darstellen könnte. Beunruhigend sind auch die potenziellen Sicherheitsrisiken, die sich aus der politischen Einflussnahme auf den Verfassungsschutz ergeben.
Integration und gesellschaftliche Verantwortung
Die Herausforderungen, mit denen viele Flüchtlinge konfrontiert sind, erfordern eine bessere Integration und gezielte Unterstützung, um gewalttätige Ausbrüche zu verhindern. Die Polizei sieht die Notwendigkeit, dass die Asylverfahren beschleunigt und die Menschen schneller in die Gesellschaft integriert werden. Kritische Stimmen warnen davor, dass pauschale Verurteilungen auf Grundlage einzelner Vorfälle das gesamte Bild verzerren und den Opfern von Flucht und Trauma Unrecht tun könnten. Es wird betont, dass nicht die Anzahl der Straftaten, sondern vielmehr die gesellschaftlichen Bedingungen für das Wohlbefinden von Flüchtlingen entscheidend sind.
Der Amoklauf eines afghanischen Flüchtlings letzte Woche in Wien macht vielen Angst. Über die Kriegssituation in Afghanistan, Traumatisierung und Gewalt diskutieren der Afghanistanexperte Saraj Rasuly, die Journalistin Barbara Coudenhove-Kalergi, Flüchtlingskoordinator Peter Hacker und FALTER-Redakteur Lukas Matzinger, der im aktuellen FALTER recherchierte, warum der mutmaßliche Täter Jafar S. nicht in Schubhaft kam.
Außerdem: FALTER-Chefredakteur Florian Klenk spricht über seine Rechercheergebnisse rund um Kicklgate, die rechtsrechte Affäre im Innenministerium und erklärt, wie der Geheimdienstskandal die österreichische EU-Präsidentschaft im zweiten Halbjahr jetzt schon belastet.
Lesen Sie "Der Coup" von Florian Klenk und "Das angebliche U-Boot" von Lukas Matzinger im aktuellen Falter 11/18 online: https://www.falter.at/falter/