Marc Schumacher: "Die Leute kündigen immer wegen ihrer Führungskraft"
May 16, 2023
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Marc Schumacher, CEO der Marketing-Agentur Avantgarde in München, spricht über die Generation Z und deren neuen Anforderungen an Arbeitgeber. Er thematisiert, wie junge Menschen im Vorstellungsgespräch Sabbaticals fordern und flexible Arbeitsmodelle bevorzugen. Schumacher betont, dass Nine-to-Five veraltet ist und wie wichtig es für Führungskräfte ist, auf die Bedürfnisse ihrer Mitarbeitenden einzugehen. Auch die Herausforderungen im Bewerbungsprozess sowie die Rolle einer positiven Unternehmenskultur im heutigen Arbeitsleben kommen zur Sprache.
Marc Schumacher betont die Notwendigkeit flexibler Arbeitszeiten für die Generation Z und die Herausforderung, diese Anforderungen mit Unternehmenszielen in Einklang zu bringen.
Die Avantgarde Group fordert mindestens vier Tage Büropräsenz, um teaminterne Zusammenarbeit und Kreativität effektiv zu fördern.
Eine positive Unternehmenskultur und persönliche Interaktion sind entscheidend, um das Engagement und die Loyalität der Mitarbeitenden langfristig zu sichern.
Deep dives
Verantwortung und Arbeitszeiten
Der CEO der Avantgarde Group, Dr. Marc Schumacher, betont, dass die Verantwortung für ein global operierendes Unternehmen 24/7 besteht und nicht nur auf feste Arbeitszeiten beschränkt werden kann. Er sieht die flexiblen Arbeitszeiten und die Verantwortung, die mit einer solchen Position einhergeht, als untrennbar an. Führungskräfte sollten die Verantwortung für ihre Unternehmen ernst nehmen und die Mitarbeiter sollten sich darüber im Klaren sein, dass Herausforderungen auch außerhalb der üblichen Arbeitszeiten auftreten können. Diese Perspektive fördere eine Kultur, die sowohl Leistungsbereitschaft als auch Verantwortungsbewusstsein erfordert.
Generation Z und deren Ansprüche
Die Generation Z, geboren zwischen 1995 und 2010, stellt neue Anforderungen an die Arbeitswelt und hat eine andere Einstellung zu Arbeit und Freizeit. Viele junge Menschen haben den Wunsch, ihre Arbeitszeit flexibel zu gestalten und streben nach einem ausgewogenen Verhältnis von Arbeit und Privatleben. Dr. Schumacher erkennt die Ansprüche und Forderungen dieser Generation an, warnt jedoch davor, dass diese nicht immer mit den Bedürfnissen und Zielen des Unternehmens vereinbar sind. Der Dialog zwischen den Generationen wird als wichtig erachtet, um Verständnis für die unterschiedlichen Erwartungen zu schaffen.
Die Bedeutung von Präsenz im Büro
Schumacher unterstreicht, dass die Avantgarde Group eine Präsenz von mindestens vier Tagen im Büro für ihre Mitarbeiter verlangt, was in seiner Branche entscheidend für den Erfolg ist. Er argumentiert, dass die physische Anwesenheit in interdisziplinären Teams nötig sei, da optimale Zusammenarbeit und Kreativität nur in gemeinsamen Räumen gefördert werden können. Diese Regelung könnte als altmodisch erscheinen, wird jedoch als notwendig erachtet, um den hohen Ansprüchen der Kunden gerecht zu werden. Die Reaktionen der Mitarbeitenden auf diese Regelung seien überwiegend positiv, da sie die Vorteile der persönlichen Interaktion erkennen.
Umgang mit der neuen Arbeitskultur
Im Gegensatz zu früheren Generationen, wo Status und materielle Anreize im Vordergrund standen, sucht die heutige Generation nach einem Arbeitsumfeld, das Freude und Sinn stiftet. Schumacher macht deutlich, dass Spaß und Erfolg Hand in Hand gehen müssen, und fordert Führungskräfte auf, nicht nur auf die Wünsche der Mitarbeitenden einzugehen, sondern auch ein starkes Unternehmensangebot zu formulieren. Es sei wichtig, dass Mitarbeiter auch bereit sind, ihren Beitrag zum Unternehmen zu leisten und Verantwortung zu übernehmen, während sie gleichzeitig ihre persönlichen Bedürfnisse respektiert wissen wollen. Die Herausforderung besteht darin, ein Gleichgewicht zwischen den Ansprüchen der Mitarbeitenden und den Erfordernissen des Unternehmens zu finden.
Kultur im Unternehmen
Die Unternehmenskultur spielt eine zentrale Rolle, um die Identifikation der Mitarbeitenden mit dem Unternehmen zu fördern. Schumacher hebt hervor, dass der Austausch und die persönliche Interaktion im Büro bedeutend sind, da diese Begegnungen zur Stärkung der Teamdynamik beitragen. Es wird betont, dass erfolgreiche Unternehmen nicht nur gute Arbeitsbedingungen bieten sollten, sondern auch eine positive und ansprechende Kultur schaffen müssen. Nur so können sie die Loyalität und das Engagement der Mitarbeitenden langfristig sichern und einen hohen Standard bezüglich der Wettbewerbsfähigkeit aufrechterhalten.
Wie kommt es bei einem Chef an, wenn Bewerberinnen und Bewerber schon im Vorstellungsgespräch ein Sabbatical fordern? Kann man mit einer Vier-Tage-Woche Karriere machen? Wie lange sollte man bei einer Firma arbeiten, bevor man kündigt? Zu Gast in der vierten Folge des Podcast Was Chefinnen wirklich denken ist Marc Schumacher. Er leitet die Marketing-Agentur Avantgarde in München.
Mit den beiden Hosts Leonie Seifert und Moritz Müller-Wirth spricht Marc Schumacher über die Generation Z – Menschen, die heute zwischen 13 und 26 Jahre alt sind und ganz neue Anforderungen an ihre Arbeitgeber stellen. Schumacher sagt: "Heute muss jede Führungskraft gegenüber Mitarbeitenden der GenZ Angebote formulieren." Eine große Herausforderung sei für ihn schon heute, dass er keine Bewerbungen mehr bekäme. Alles liefe über Headhunting. Mitarbeitende müssen Leidenschaft mitbringen. Er sagt: "Drei Tage, vier Tage oder fünf Tage pro Woche, ist mir total egal, wo ich nicht mit mache ist Nine-to-Five."
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