Der Corona-Crash: Stephan Schulmeister über Virus und Wirtschaft – #300
Mar 15, 2020
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Stephan Schulmeister, ein renommierter Wirtschaftsforscher und Experte für internationale Börsen, beleuchtet die dramatischen wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie. Er vergleicht den aktuellen Crash mit der Finanzkrise von 2008 und warnt vor der Instabilität der Banken. Besonders alarmierend sind die möglichen Auswirkungen auf die Tourismusbranche und die Rolle politischer Nationalismen in Krisenzeiten. Schulmeister fordert gezielte Hilfsmaßnahmen für Selbstständige und diskutiert die Notwendigkeit einer stabilen wirtschaftlichen Strategie.
Der aktuelle Corona-Crash zeigt sowohl Gemeinsamkeiten als auch Unterschiede zur Finanzkrise 2008, wobei die Ursachen grundlegend anders sind.
Die Realwirtschaft ist stark betroffen, insbesondere Sektoren wie Tourismus und Gastronomie, was zu einem signifikanten Rückgang des Konsums führen könnte.
Deep dives
Unterschiede und Ähnlichkeiten zum Corona-Crash
Der aktuelle Corona-Crash weist sowohl Ähnlichkeiten als auch Unterschiede zur Finanzkrise von 2008 auf. Während der Aktienkursverfall in beiden Fällen massive Ausmaße annimmt, sind die Auslöser grundlegend unterschiedlich. 2008 war die Lehman-Pleite der Ausgangspunkt, während die Corona-Pandemie jetzt den entscheidenden Einfluss hat. Besonders besorgniserregend ist die Geschwindigkeit und das Ausmaß des Rückgangs der Aktienkurse, die durch ein zuvor aufgebautes hohes Absturzpotenzial begünstigt wurden.
Auswirkungen auf die Realwirtschaft
Die Realwirtschaft wird durch die COVID-19-Pandemie und die damit verbundenen Maßnahmen erheblich beeinträchtigt. Bereiche, in denen direkter sozialer Kontakt erforderlich ist, wie der Tourismus und die Gastronomie, sind besonders stark betroffen und werden voraussichtlich große Nachfrageeinbußen erleben. Dies könnte zu einem schweren Rückgang des Konsums führen, da Verbraucher teure Anschaffungen wie den Kauf eines Autos verschieben. Der Ausmaß dieser Einbrüche wird als größer eingeschätzt als die Probleme, die nach der Finanzkrise 2008 auftraten.
Politische Maßnahmen und wirtschaftliche Stabilität
Politische Maßnahmen müssen schnell und entschlossen ergriffen werden, um den wirtschaftlichen Einbruch zu mildern und eine Abwärtsspirale zu verhindern. Der Experte schlägt vor, dass Regierungen expansive Programme zur Unterstützung der Wirtschaft einführen, um massive Einnahmeverluste abzufangen. Besondere Aufmerksamkeit sollte den kleinen und mittelständischen Unternehmen gewidmet werden, die aufgrund der Pandemie in einer schwierigen Lage sind. Eine Abkehr von starren Schuldenregeln könnte erforderlich sein, um den Handlungsspielraum der Regierungen in dieser außergewöhnlichen Situation zu erweitern.
Seit der Finanzkrise 2008 haben die Aktienmärkte derartige Abstürze wie jetzt nicht mehr erlebt. Sind die Banken wirklich stabiler als vor zehn Jahren? Der Wirtschaftsforscher Stephan Schulmeister ist alarmiert – und zeichnet im Podcast mit Raimund Löw, wie dieser Wendepunkt für die Weltwirtschaft aussehen wird.
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