Bedroht von Trump und Putin: Kann Europa die Ukraine schützen?
Mar 2, 2025
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In dieser Diskussion spricht Nana Brink, freie Journalistin, über die geopolitischen Herausforderungen, die Europa in der Ukraine-Krise bewältigen muss. Marc Brost von Focus thematisiert die Rolle von Trump und die Unsicherheit in der US-Unterstützung. Paul Ronzheimer von BILD analysiert die militärische Zusammenarbeit mit Europa. Ina Ruck reflektiert über die politische Situation in der Ukraine und die möglichen Auswirkungen eines Rücktritts von Selenskyj. Die Dringlichkeit einer europäischen Einheit und strategischer Rohstoffdeals wird ebenfalls hervorgehoben.
Der diplomatische Eklat zwischen Trump und Zelensky hat das Vertrauen Europas in die US-amerikanische Unterstützung für die Ukraine erschüttert.
Russland nutzt die Unstimmigkeiten zwischen den USA und der Ukraine strategisch aus, um seine Position im Konflikt zu stärken.
Europa steht vor der Herausforderung, eine einheitliche Strategie zur Unterstützung der Ukraine zu entwickeln und möglicherweise eine eigene Verteidigungsinitiative zu starten.
Deep dives
Diplomatischer Vorfall im Oval Office
Der Streit zwischen den Präsidenten Trump und Zelensky im Oval Office hat eine neue Dringlichkeit für den Ukraine-Gipfel in London geschaffen. Ursprünglich sollten bei dem Treffen wichtige Rohstoffabkommen unterzeichnet werden, doch die hitzige Auseinandersetzung führte stattdessen zu einem diplomatischen Eklat. Dies hat nicht nur das Vertrauen der Europäer in die US-amerikanische Unterstützung erschüttert, sondern auch die strategische Position der Ukraine im Konflikt mit Russland gefährdet. Der Vorfall wird als historisch betrachtet und könnte weitreichende Konsequenzen für die Ukraine und Europa haben.
Russlands Reaktionen und Einfluss
Russland betrachtet den Konflikt im Weißen Haus als einen Vorteil, da die Unstimmigkeiten zwischen den USA und der Ukraine die eigene Position stärken. Russische Medien berichten von einer 'TV-Show', die Trump organisiert hat, und zeigen sich erfreut über die Diplomatie, die der ukrainischen Seite schadet. Dmitri Medvedev äußerte sich spöttisch über Zelensky und forderte ein Ende der Militärhilfe für die Ukraine. Diese Reaktionen deuten darauf hin, dass Russland keine Zugeständnisse machen will und stattdessen die Situation ausnutzt, um seine eigenen Ziele voranzutreiben.
Sicherheitsgarantien der USA
Die Frage der Sicherheitsgarantien für die Ukraine steht im Mittelpunkt der Diskussionen, insbesondere in Anbetracht der neuen Situation nach dem Eklat. Zelensky betont, dass er ohne klare Sicherheitsgarantien keine realistischen Verhandlungen führen kann. Trump hingegen hat sich ablehnend zu direkten Garantien geäußert, was die Unsicherheit für die Ukraine erhöht. Diese Entwicklung zwingt Europa dazu, eine stärkere Rolle als Vermittler und strategischer Partner zu übernehmen.
Europas Verantwortung und Strategien
Die Europäer müssen sich jetzt intensiv mit der Frage auseinandersetzen, wie sie die Ukraine unterstützen können, insbesondere angesichts der möglicherweise nachlassenden US-Hilfe. Der Gipfel in London soll Wege finden, die Militär- und Finanzhilfe an die Ukraine zu verstärken und gleichzeitig die Rolle Europas in diesem Konflikt zu definieren. Es gibt Überlegungen, eine europäische Interventionstruppe zu bilden oder die militärische Unterstützung auf andere Weise zu garantieren. Die Differenzen innerhalb der EU und die Herausforderung, eine einheitliche Strategie zu entwickeln, sind dabei wesentliche Themen.
Herausforderung für die NATO und europäische Sicherheit
Die NATO sieht sich aufgrund der angespannten US-Politik unter Trump in einer kritischen Lage, insbesondere in Bezug auf die Sicherheit Europas. Skepsis gegenüber der Unterstützung durch die USA führt dazu, dass Europa eigenständig handeln muss, um die militärischen Kapazitäten aufrechtzuerhalten. Einige Experten plädieren für eine stärkere europäische Zusammenarbeit und das Potenzial für eine europäische Armee oder gemeinsame Verteidigungskonzepte. Die anhaltende Unsicherheit über die amerikanische Sicherheitspolitik macht es umso dringlicher, dass Europa seine eigene Verteidigungsstrategie überdenkt und möglicherweise neu ausrichtet.
Präsident Selenskyi hatte gehofft, US-Präsident Trump werde die Ukraine auch weiterhin militärisch unterstützen, wenn die USA an die Rohstoffe in seinem Land kämen. Doch der Plan ging schief. Selenskyi verließ ohne Abkommen das Oval Office.
Wie geht es jetzt weiter? Im Presseclub wird kontrovers darüber diskutiert, ob dieser Eklat zwischen Trump, seinem Vize Vance und Selenskyi bewusst so initiiert war. Einig war man sich darin, dass Putin von dem Streit profitiere: „Die Russen sitzen da wie im Kino und müssen gar nichts tun“, heißt es in der Runde. Trump handele ganz in ihrem Sinne. Die Zukunft der Ukraine sei jetzt unsicherer als jemals zuvor. Von den Gästen wird eingehend besprochen, ob Europa in der Lage sei, die Militärhilfe der Amerikaner zu kompensieren und was das kosten werde.
Unterschiedliche Ansichten gibt es darüber, welche Reaktion angemessen sei. Endlich das Projekt einer eigenen europäischen Armee anzugehen, erscheint einigen am Tisch zu spät. Unrealistisch sei auch, davon auszugehen, dass sich alle 27-Mitgliedsstaaten der EU auf eine gemeinsame Linie verständigen würden. Mehr verspricht man sich davon, dass einige willige EU-Länder sich zusammenschließen.
Alle hoffen darauf, dass Deutschland mit der Regierungsbildung schnell vorankommt, um eine wichtige Rolle dabei zu spielen, in Europa eine neue Sicherheitsarchitektur zu errichten. Das Geld dafür aufzutreiben, sei das noch kleinste Problem. Vor welchen Herausforderungen Europa und Deutschland stünden, darüber diskutiert WDR-Chefredakteurin Ellen Ehni mit ihren Gästen Nana Brink (freie Autorin), Marc Brost (Focus), Paul Ronzheimer (BILD) und Ina Ruck (Westdeutscher Rundfunk).
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Presseclub "Nachgefragt" beginnt bei Minute (41:00).
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