Marines Geoengineering: Lösung für den Klimawandel?
Nov 15, 2024
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Katharina Menne, Redakteurin bei Spektrum der Wissenschaft, spricht über ein faszinierendes Geoengineering-Experiment in Kiel. Sie erklärt, wie die Ozeane durch künstliche pH-Wert-Veränderungen unseres CO2-Problem begegnen könnten. Die Risiken und Chancen dieser Technik werden thematisiert, ebenso wie die finanziellen Herausforderungen der Forschung. Katharina teilt Einblicke in die gesetzlichen Hürden und die ethischen Bedenken. Hat marines Geoengineering eine realistische Zukunft? Diese Fragen werden spannend diskutiert.
Marines Geoengineering, insbesondere die Ozeanalkalinisierung, könnte das CO2-Bindungspotenzial der Ozeane erhöhen und somit zur Bekämpfung des Klimawandels beitragen.
Die langfristigen Auswirkungen und Risiken von Geoengineering auf marine Ökosysteme sind unzureichend erforscht, was umfassende Risikobewertungen erforderlich macht.
Deep dives
Geoengineering und seine Ansätze
Geoengineering bezieht sich auf gezielte Eingriffe in die biogeochemischen Zyklen der Erde, um die durch den Menschen verursachte Klimaerwärmung zu bekämpfen. Unterschieden wird hierbei zwischen Solar Radiation Management, das die Sonneneinstrahlung beeinflussen soll, und Carbon Dioxide Removal (CDR), das darauf abzielt, CO2 aus der Atmosphäre zu entfernen. Letzteres wird als besonders vielversprechend angesehen, denn es ist entscheidend, nicht nur das emittierte CO2 zu reduzieren, sondern auch bereits vorhandenes CO2 langfristig zu binden. Zu den möglichen Methoden des CDR gehören Land- und Ozeanstrategien, die verschiedene Risiken und Potenziale mit sich bringen.
Ozeanalkalinisierung als Experiment
Forschungsprojekte zur Ozeanalkalinisierung untersuchen, wie CO2-Aufnahme durch Eingriffe in die Meereschemie erhöht werden kann. An einem Experiment in Kiel wurde an Mesokosmen gearbeitet, die als große transparente Behälter fungieren, um den Einfluss von Materialien wie Calcium- und Magnesiumhydroxid auf den pH-Wert des Ostseewassers zu testen. Ziel ist es, diese Chemikalien als Mittel zur Erhöhung der Alkalinität einzusetzen, wodurch der Ozean potenziell mehr CO2 binden könnte. Die Herausforderungen bestehen nicht nur in der Kontrolle dieser Versuche, sondern auch in der rechtlichen Genehmigung solcher Experimente.
Herausforderungen und Bedenken
Die Risiken und langfristigen Auswirkungen von Geoengineering-Technologien auf marine Ökosysteme sind nicht ausreichend erforscht. Bedenken bestehen besonders in Bezug auf die potenziellen Veränderungen im Nahrungsnetz der Meere, die durch Manipulationen im pH-Wert oder andere chemische Eingriffe entstehen könnten. Kritiker argumentieren, dass unvorhergesehene Folgen auftreten können, beispielsweise bei der Algenblüte, die das gesamte Gleichgewicht im Ökosystem beeinflussen könnte. Daher ist es wichtig, vor Durchführung von Experimenten umfassende Risikobewertungen und ethische Überlegungen anzustellen.
Finanzierung und Zukunft der Forschungen
Das finanzielle Fundament für Geoengineering-Forschungsprojekte ist oft unsicher, da potenzielle kommerzielle Interessen nicht immer im Einklang mit den Umweltanliegen stehen. Initiativen wie Ocean Alk Align werden zum Teil durch philanthropische Spenden unterstützt, während die langfristige Umsetzung der Technologien größere Herausforderungen birgt. Die Notwendigkeit, geschäftliche Modelle zu entwickeln, um die Kosten der Technologien zu decken, steht im Raum, was Fragen zur Marktakzeptanz und zur quantitativen Messung der CO2-Bindung aufwirft. Angesichts der rechtlichen regulativen Rahmenbedingungen könnte es schwierig sein, solche Technologien im großen Stil zu implementieren, sodass der Fokus möglicherweise weiterhin auf der Reduktion von Emissionen bleiben muss.
Die Ozeane können mehr CO2 aufnehmen, wenn wir ihren pH-Wert künstlich verändern. Kann dieses marine Geoengineering das Klima retten? Und welche Auswirkungen hätte es auf das Leben im Meer?
(00:00:43) Begrüßung
(00:01:50) Was ist Geo-Engineering?
(00:03:42) Katharinas berichtet von ihrer Reise
(00:04:59) Wie Ozean-Alkalinisierung funktioniert
(00:08:24) Wie laufen die Versuche in Kiel ab?
(00:13:06) Andere Beispiele für marines Geoengineering
(00:15:48) Wie groß ist das Potential der Technologie?
(00:18:12) Welche Methoden wurden schon ausprobiert?
(00:21:11) Kosten vs. Nutzen – Katharinas Einschätzung
(00:25:48) Was konnte in Kiel herausgefunden werden?
(00:28:17) Wie wird die Forschung finanziert?
(00:30:42) Gesetzliche Hürden für Geoengineering
(00:32:39) Die Ozeane im Fokus der Klimaforscher
(00:34:07) Hat marines Geoengineering eine Zukunft?
(00:36:36) Verabschiedung
(00:37:34) Abkündigung: 15 Jahre detektor.fm