Silber könnte 2025 mehr Rendite bringen als Gold / TSMC will mehr investieren als erwartet – geht die Kursrally weiter?
Jan 16, 2025
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Judith Henke, Finanzredakteurin und Edelmetall-Expertin, erzählt von der Hoffnung, dass Silber 2025 Gold outperformen könnte, mit einer Prognose für einen Preis von bis zu 40 US-Dollar pro Unze. Ingo Narrath, ebenfalls Finanzredakteur, diskutiert die Investitionen von TSMC und deren Auswirkungen auf die Tech-Branche. Sie beleuchten die Faktoren, die die Preisentwicklung von Silber und Gold beeinflussen, und geben Einblicke in Investitionsmöglichkeiten und steuerliche Aspekte. Ein umfassender Blick auf aktuelle Marktveranstaltungen rundet das Gespräch ab.
Experten prognostizieren, dass Silber 2024 Gold übertreffen könnte, bedingt durch eine steigende industrielle Nachfrage, insbesondere im Energiesektor.
TSMC plant enorme Investitionen von bis zu 42 Milliarden Dollar, was ein positives Signal für die Tech-Branche und globales Wirtschaftswachstum darstellt.
Deep dives
Silber über Gold?
Silber hat im vergangenen Jahr eine Rendite von über 21 Prozent erzielt, blieb jedoch hinter Gold zurück, dessen Preis um 27 Prozent stieg. Während Silber oft als 'ewiger Zweiter' gilt, betrachten Experten das Jahr 2024 als potenziell anders, mit einer Möglichkeit, dass Silber Gold outperformen könnte. Der Hauptgrund liegt in der industriellen Nachfrage, insbesondere aus dem Energiesektor, der für etwa 60 Prozent der Silbernachfrage verantwortlich ist. Diese Nachfrage könnte durch das Wachstum des Photovoltaikmarktes weiter steigen, da letztes Jahr die Nachfrage in diesem Sektor um 20 Prozent zunahm und somit Druck auf die Angebotsseite entsteht, während die Preiserwartungen optimistisch bleiben, mit Prognosen für Silberpreise bis zu 40 US-Dollar pro Unze.
TSMC und die Chipindustrie
TSMC, der weltweit größte Auftragsfertiger in der Chipindustrie, plant, in diesem Jahr zwischen 38 und 42 Milliarden Dollar in neue Fabriken und Anlagen zu investieren, was als positives Signal für die Tech-Branche und die globale Wirtschaft gilt. Dieser Betrag übersteigt die ursprünglich erwarteten 35-36 Milliarden Dollar und zeigt das Vertrauen von TSMC in eine prosperierende Zukunft. Der Gewinn des Unternehmens im letzten Quartal belief sich auf etwa 11 Milliarden Euro, was die Fähigkeit zur Finanzierung solcher Investitionen unterstreicht. Die bedeutende Nachfrage nach Chips, insbesondere im Zusammenhang mit Künstlicher Intelligenz, könnte weiterhin das Wachstum befeuern, während geopolitische Risiken wie Spannungen mit China das Marktumfeld beeinflussen.
Steuerliche Hürden beim Silberinvestment
In Deutschland sehen sich Silberinvestoren steuerlichen Herausforderungen gegenüber, die die Rendite erheblich schmälern können. Im Gegensatz zu Gold unterliegt der Kauf von Silber der Mehrwertsteuer, was bedeutet, dass ein Gewinn erst nach einer Preissteigerung von 19 Prozent realisiert werden kann. Diese steuerlichen Regelungen wurden kürzlich verschärft, indem Optionen zur Differenzbesteuerung für Silbermünzen, die aus Nicht-EU-Ländern importiert wurden, abgeschafft wurden. Anleger können jedoch versuchen, Steuern zu vermeiden, indem sie auf ältere Münzjahrgänge ausweichen oder Silber in Zollfreilagern im Ausland lagern, was jedoch zusätzliche Überlegungen erfordert.
Nicht nur auf dem Siegertreppchen bei den Olympischen Spielen, sondern auch bei Anlegern steht Silber oft im Schatten von Gold. So war es auch im vergangenen Jahr – und das obwohl Silber sogar mehr Rendite eingebracht hat als der MSCI World. Trotzdem lief es für Gold noch ein bisschen besser.
Doch Experten glauben, dass Silber in diesem Jahr den „großen Bruder“ outperformen könnte: „Die Edelmetall-Spezialisten des Technologieunternehmens Heraeus halten einen Silberpreis von bis zu 40 US-Dollar pro Unze für möglich“, sagt Handelsblatt-Finanzredakteurin Judith Henke. Das würde einer Preissteigerung von etwa 30 Prozent im Vergleich zum aktuellen Niveau entsprechen. Gold könne laut den Analysten zwar ein neues Rekordhoch von rund 2900 US-Dollar pro Unze erreichen. „Aber das wäre nur ein Wachstum von rund sieben Prozent ausgehend vom aktuellen Goldpreis.“
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