Impfen gegen Krebs: Wie weit sind mRNA-Impfstoffe?
Oct 25, 2024
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Frank Schubert, Redakteur bei Spektrum der Wissenschaft und Experte für Tumorimmunologie, diskutiert mit Nils Halama über die revolutionären mRNA-Impfstoffe gegen Krebs. Sie erklären, wie der neue Impfstoff von Moderna Tumorantigene erzeugt und das Immunsystem mobilisiert. Die Herausforderungen, die Tumoren zur Abwehr des Immunsystems entwickeln, werden beleuchtet. Zudem wird die Bedeutung personalisierter Impfstoffe und deren Zusammenarbeit mit Immuntherapien erörtert. Ein Blick in die Zukunft zeigt, dass diese Impfstoffe kurz vor der Zulassung stehen.
mRNA-Impfstoffe gegen Krebs aktivieren das Immunsystem nach chirurgischen Eingriffen, um verbleibende Tumorzellen effektiv zu bekämpfen.
Die personalisierte Herstellung von Krebsimpfstoffen berücksichtigt die spezifischen antigenischen Merkmale jedes Patienten für eine gezielte Therapie.
Deep dives
Fortschritte in der Krebsimpfstoff-Forschung
Der Kampf gegen Krebs hat in der medizinischen Forschung an Bedeutung gewonnen, insbesondere durch die Entwicklung therapeutischer Impfstoffe. Diese Impfstoffe, die aktuell klinisch getestet werden, zielen darauf ab, das Immunsystem gegen bereits bestehende Tumoren zu aktivieren, anstatt präventiv zu wirken. Ein bemerkenswerter Impfstoff in dieser Forschung ist der mRNA-4157 von Moderna, der Tumorantigene in den Körper einführt und das Immunsystem auf die Krebszellen aufmerksam macht. Studien zeigen vielversprechende Ergebnisse, etwa eine 50-prozentige Senkung des Rückfallrisikos bei Melanomen und eine 60-prozentige Reduktion des Metastasierungsrisikos.
Einsatz von Krebsimpfstoffen nach der Chirurgie
Die richtigen Bedingungen für die Verabreichung dieser Krebsimpfstoffe sind entscheidend, wobei der Einsatz nach chirurgischen Eingriffen als besonders effektiv erachtet wird. Das Ziel ist es, möglichst viel Tumormasse während der Operation zu entfernen, bevor die Immuntherapie beginnt. Dies liegt daran, dass große Tumoren in der Lage sind, Abwehrmechanismen zu entwickeln, die die Wirkung des Immunsystems hemmen. Durch die Anwendung der Impfstoffe nach der Operation wird das Immunsystem gegen eventuell verbliebene Krebszellen mobilisiert, um sicherzustellen, dass diese auch effektiv bekämpft werden.
Personalisierte Ansätze und Kostenüberlegungen
Krebsimpfstoffe werden personalisiert hergestellt, um speziell auf die individuellen Tumore jedes Patienten abzustimmen und deren spezifische antigenische Merkmale zu berücksichtigen. Während die Immuntherapien vielversprechend sind, stehen die genauen Kosten für die Behandlung noch im Raum, da diese Impfstoffe sich derzeit in der klinischen Testphase befinden. Die Preise werden voraussichtlich variieren, abhängig von der Häufigkeit der Krebserkrankungen und den damit verbundenen Verträgen mit Krankenkassen. Experten schätzen, dass die Kosten für diese personalisierten Impfstoffe niedriger sein könnten als die für andere Formen der Krebsimmuntherapie, die komplexer sind.
Krebs gehört zu den weltweit häufigsten und tödlichsten Krankheiten. Forschende arbeiten deshalb mit Hochdruck an Impfstoffen — und konnten bereits erste Erfolge feiern. Die Hoffnungen sind riesig.
(00:00:42) Begrüßung
(00:01:57) Wer ist Niels Halama und was macht er?
(00:02:17) Impfen gegen Krebs – geht das?
(00:03:37) Neuer Impfstoff der Firma Moderna
(00:05:49) Erst operieren, dann impfen – warum?
(00:08:15) Wiederstandsmechanismen von Tumoren
(00:12:01) Funktionsweise der Impfstoffe
(00:14:27) Der Impfstoff braucht einen Begleiter
(00:16:34) Wirkt der Impfstoff gegen alle Tumor-Arten?
(00:20:49) Wann wird der Impfstoff verfügbar sein?
(00:21:48) Die Herkunft der mRNA-Impfstoffe
(00:23:29) Verabschiedung