Braucht man Drogen, um ein Unternehmen zu gründen?
Jul 24, 2023
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Adrian Daub ist Professor für Literatur an der Stanford-Universität und Autor, während Thomas Fischermann als Wirtschaftsredakteur bei der Zeit arbeitet. Sie diskutieren die wachsende Nutzung von Psychedelika im Silicon Valley zur Selbstoptimierung und Innovationsförderung. Dabei erfahren wir, wie diese Substanzen helfen sollen, den Druck des Unternehmertums zu bewältigen. Zudem wird das wirtschaftliche Potenzial von Psychedelika beleuchtet und die Meinung, ob Drogen in der Gründerkultur akzeptiert werden sollten, herausgefordert.
Der Trend zu Psychedelika im Silicon Valley reflektiert eine Kultur der Selbstoptimierung und des Innovationsdrucks unter Unternehmern.
Psychedelika werden zunehmend als Mittel zur Steigerung der beruflichen Kreativität und als Stressbewältigungsmechanismus betrachtet.
Investoren erkennen das wirtschaftliche Potenzial von Psychedelika und fördern deren Entwicklung als profitable Dienstleistung in hochbezahlten Berufen.
Deep dives
Besuch im Silicon Valley
Erfahrungen im Silicon Valley sind für viele Gründer und Unternehmer eine prägende Erfahrung. Ein Bericht über einen Besuch vor zehn Jahren beschreibt die Begegnungen mit bedeutenden Unternehmen wie Twitter und Facebook, wo Journalisten oft ausgeschlossen wurden, während Gründer Zugang hatten. Eine interessante Anekdote beinhaltet, dass sich ein Journalist als Gründer ausgab, um an einer Präsentation von Sheryl Sandberg teilzunehmen. Dies verdeutlicht die exklusive Natur des Silicon Valley, sowie die unterschiedlichen Perspektiven, die Gründer und Journalisten auf die Branche haben.
Kultur und Ideologie des Silicon Valley
Das Silicon Valley steht exemplarisch für eine spezielle Lebensweise und Ideologie, die stark von Selbstoptimierung und Missionarismus geprägt ist. Die Vorstellung, dass Unternehmen die Lösungen für die globalen Probleme der Menschheit bieten können, ist weit verbreitet. Dieser Unternehmergeist wird von vielen aufgesogen, sodass sogar deutsche Regionen versuchen, das 'Valley'-Modell nachzuahmen. Die im Valley entwickelten Trends haben weitreichende Auswirkungen auf die globale Geschäftswelt und ziehen daher viele Menschen an, die die Innovationen und Denkweisen studieren möchten.
Trend zu Psychedelika
Der Trend zu Psychedelika im Silicon Valley gewinnt zunehmend an Beachtung und wird von zwei eingeladenen Gesprächspartnern näher beleuchtet. Während die Suche nach Psychedelika auf Google in den letzten zwanzig Jahren zugenommen hat, zeigen sich San Francisco und Berkeley als Hotspots für diese Suche. Untersuchungen zu Drogenkonsum zeigen, dass das Interesse an Psychedelika und deren potenziellen therapeutischen Anwendungen wächst, auch wenn diese oft illegal sind. Dies ruft unterschiedliche Perspektiven hervor, insbesondere hinsichtlich der wirtschaftlichen Dimensionen und Möglichkeiten dieser Substanzen.
Ökonomische Bedeutung von Psychedelika
Ein bedeutender Aspekt des Gesprächs befasst sich mit dem ökonomischen Potenzial von Psychedelika als Dienstleistung, insbesondere in hochbezahlten beruflichen Kreisen. Retreats, die psychedelische Erfahrungen anbieten, kosten oft mehrere tausend Euro und ziehen Führungskräfte an, die in einem leistungsorientierten Umfeld unter Druck stehen. Diese Erfahrung soll Kreativität und Selbstreflexion fördern, während gleichzeitig die Risiken und Gefahren unterschätzt werden. Der Trend zeigt, dass Psychedelika nicht nur für therapeutische Zwecke, sondern zunehmend auch zur Steigerung der beruflichen Leistungsfähigkeit in Betracht gezogen werden.
Selbstoptimierung und ihre Grenzen
Die Selbstoptimierung wird als zentraler Trend im Silicon Valley thematisiert und spiegelt sich in der Verhaltensweise der dortigen Unternehmer wider. Viele verfolgen das Ziel, ihre Leistung zu maximieren, oft durch extreme Maßnahmen, die sogar ihre Gesundheit gefährden können. Der Zwang zur ständigen Verbesserung kann zu einem irrationalen Lebensstil führen, der an sich selbst ausgerichtet ist und in mancher Hinsicht abnormal erscheinen kann. Die Diskussion wirft auch die Frage auf, ob diese Lebensweise tatsächlich zu mehr Kreativität und Lebensqualität führt oder viel mehr zu einem übermäßigen Druck, was schließlich in einer Hypothese zur Identität und Selbstwahrnehmung mündet.
Das Silicon Valley ist bekannt dafür, Lifestyle-Trends zu setzen. Schon seit Jahren betreiben viele Unternehmer dort großen Aufwand, um ihren Körper und ihren Geist zu optimieren. Jetzt gehen manche noch einen Schritt weiter und greifen zu Psychedelika wie LSD oder dem Narkosemittel Ketamin. Manche erhoffen sich davon bessere Ideen, andere können so besser mit dem Erfolgsdruck umgehen.
Was sagt das über die Kultur im Silicon Valley? Warum hat Drogenkonsum dort eine lange Tradition? Und wie gefährlich sind Psychedelika? Darüber diskutieren Ann-Kathrin Nezik und Jens Tönnesmann in der neuen Folge des Wirtschaftspodcasts Ist das eine Blase?. Zu Gast ist diesmal der deutsche Stanford-Professor Adrian Daub.
Außerdem erklärt ZEIT-Wirtschaftsredakteur Thomas Fischermann, warum Investoren in Psychedelika ein großes Geschäft sehen.
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