#150 Erklär mir Stadt, Land & Klima, Gernot Wagner
Feb 9, 2021
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Gernot Wagner, Klimaökonom an der New York University, bietet spannende Einblicke in die Auswirkungen der Wohnortwahl auf Umwelt und Klima. Er erklärt, warum städtisches Leben nachhaltiger sein kann und welche Rolle politische Anreize dabei spielen. Zudem diskutiert er die Herausforderungen von Elektroautos in verschiedenen Wohnkontexten und die gesellschaftlichen Druck, konsumorientierte Denkmuster zu ändern. Schließlich thematisiert Wagner, wie verantwortungsvolles Wohnen klimaschonende Entscheidungen begünstigen kann.
Die Wohnortwahl zwischen Stadt, Vorstadt und Land hat signifikante Auswirkungen auf den persönlichen CO2-Ausstoß und somit auf das Klima.
Städtisches Leben fördert eine höhere Ressourcennutzungseffizienz, was umweltfreundlichere Alternativen im Verkehr und weniger Flächenversiegelung ermöglicht.
Deep dives
Die Wahl des Wohnorts und ihr Einfluss auf das Klima
Die Entscheidung, wo man wohnt, spielt eine entscheidende Rolle für den persönlichen Einfluss auf Umwelt und Klima. Besonders das Leben in der Stadt wird als klima- und umweltfreundlicher hervorgehoben, da städtische Gebiete durch ihre Dichte und Effizienz Reduktionspotenziale für CO2-Emissionen bieten. Gernot Wagner erläutert, dass die Wahl zwischen Stadt, Vorstadt oder ländlichem Raum im Kontext einer CO2-neutralen Zukunft fundamentale Auswirkungen hat. Gemeinsam mit statistischen Zahlen wird aufgezeigt, dass die Emissionen in den Vororten im Durchschnitt doppelt so hoch sind wie in der Stadt, was die Relevanz dieser Entscheidungen verstärkt.
Vorteile des Stadtlebens
Städtisches Leben ermöglicht eine hohe Dichte an Wohnraum und Dienstleistungen, was zu einer effizienteren Nutzung von Ressourcen führt. Gernot Wagner betont, dass in Städten weniger Platz benötigt wird, was die Flächenversiegelung verringert und der Natur Raum lässt. Er argumentiert, dass der Lebensstil in der Stadt, trotz der Wahrnehmung von weniger Grünflächen, tatsächlich besser für Umwelt und Biodiversität ist. Viele Dienstleistungen, Freizeitmöglichkeiten und Verkehrsanbindungen sind dichter und besser erreichbar, was die Abhängigkeit vom Auto reduziert und umweltfreundlichere Alternativen fördert.
Die Herausforderungen der Zersiedelung
Die Zersiedelung ist ein zentrales Problem für den Klimaschutz, da sie große Flächen in Anspruch nimmt und die Infrastruktur enorm belastet. Gernot Wagner macht deutlich, dass das Wohnen in der Vorstadt oft mit langen Pendelwegen und Autoabhängigkeit verbunden ist, was die Klimabilanz negativ beeinflusst. Ein Beispiel hierfür ist der Zugverkehr zu neu entstandenen Vorortsiedlungen, wo oft nicht genug öffentliche Verkehrsanbindungen existieren, um von diesen Siedlungen in die Städte zu gelangen. Diese Entwicklung führt zu einem erhöhten Flächenverbrauch und schränkt den Raum für die Natur weiter ein.
Politische Anreize für umweltbewusste Wohnformen
Um einem Umdenken in der Gesellschaft zu fördern, ist es wichtig, politische Anreize zu schaffen, die die Verdichtung von Wohnraum in Städten begünstigen. Gernot Wagner thematisiert, dass gegenwärtige Förderungen wie der Bausparvertrag oft die Errichtung von Einfamilienhäusern im Grünen begünstigen, was konterproduktiv ist. Der Fokus sollte vielmehr darauf liegen, attraktive städtische Lebensräume zu schaffen, die den Bedürfnissen von Familien gerecht werden. Politische Entscheidungen müssen dann auch darauf abzielen, dass bestehende Siedlungen optimiert und weniger grüne Flächen überbaut werden, um ein nachhaltiges Wachstum zu gewährleisten.
Ob wir in der Stadt wohnen, am Land oder im Speckgürtel, ist die Entscheidung in unserem Leben, die am meisten Einfluss auf Umwelt & Klima hat. Warum das so ist und was jede*r von uns tun kann, erklärt Klimaökonom Gernot Wagner.
Gernot Wagner ist gebürtiger Amstettner und seit 20 Jahren in den USA. Er arbeitet als Klimaökonom an der New York University. Gernot auf Twitter.
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Musik: Something Elated by Broke For Free, CC BY
für deep dive: A Human Being by Andy G. Cohen, CC-BY
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