"Sexuell exklusiv zu sein, ist nicht, was unsere Beziehung ausmacht"
Nov 4, 2024
auto_awesome
Sonja Bröning, Professorin für Entwicklungspsychologie und Paartherapeutin, führt eine spannende Therapiestunde mit Annika und Leander, ein Paar, das über eine offene Beziehung nachdenkt. Sie diskutieren die Herausforderungen von Vertrauen und Eifersucht in nicht-monogamen Beziehungen. Die Bedeutung von Kommunikation und individueller Entscheidungsfreiheit wird hervorgehoben, während sie reflektieren, ob sexuelle Freiheit ihre Beziehung stärken könnte. Einblicke in die emotionale Komplexität und die Notwendigkeit von Wertschätzung runden das Gespräch ab.
Annika und Leander stehen vor der Herausforderung, ihre Beziehung zu öffnen, wobei emotionale Ängste und Interessen beider Partner berücksichtigt werden müssen.
Die Rolle der Therapeutin Sonja ist es, als neutraler Unterstützer Annika und Leander zu helfen, ihre eigenen Wünsche und Bedürfnisse zu erkennen.
Ein zentraler Aspekt der Diskussion ist die Bedeutung von offener Kommunikation und ethischer Klarheit für das Vertrauen in eine mögliche offene Beziehung.
Deep dives
Die Herausforderung der offenen Beziehung
Das Paar Annika und Leander steht vor der Entscheidung, ob sie ihre Beziehung öffnen sollen, was eine komplexe und herausfordernde Frage darstellt. Sie äußern den Wunsch, Erfahrungen zu sammeln, die sie in ihrer langen Beziehung verpasst haben, und kämpfen mit der Idee, dass man in dieser Phase des Lebens auch etwas wie Freiheit und Abenteuer erleben kann. Dennoch sind sie sich bewusst, dass die Umsetzung dieser Idee nicht einfach ist, da sie bereits in der Vergangenheit versucht haben, ihre Beziehung zu öffnen, was nicht gut funktioniert hat. Die Herausforderungen, die bei den vorherigen Versuchen auftraten, zeigen, dass es nicht nur um den Wunsch nach einer offenen Beziehung geht, sondern auch um die damit verbundenen emotionalen und kommunikativen Anforderungen.
Die Rolle der Paartherapeutin
Sonja Bröning, die Paartherapeutin, definiert ihren Ansatz als unterstützend, während sie Annika und Leander in ihrer ersten Sitzung begleitet. Sie betont, dass jede Beziehung einzigartig ist und dass ihre Aufgabe nicht darin besteht, Lösungen aufzudrängen, sondern dem Paar zu helfen, ihre eigenen Wünsche und Bedürfnisse zu erkennen. Sonja stellt gezielte Fragen, um die Beziehungstiefe zwischen den beiden zu erkunden und deren Beweggründe zu klären. Ihre neutrale und wertschätzende Haltung fördert einen offenen Dialog, ohne die Paare in eine bestimmte Richtung zu drängen.
Wünsche und Ängste des Paares
Durch das Gespräch werden die unterschiedlichen Wünsche und Ängste von Annika und Leander deutlich. Während Annika neugierig auf neue Erfahrungen ist, kämpft sie gleichzeitig mit Verlustängsten, die durch die Vorstellung, dass Leander jemand anderen datet, ausgelöst werden könnten. Leander hingegen zeigt sich offen für die Idee, die Beziehung möglicherweise zu öffnen, betont jedoch, dass seine Priorität auf der Stabilität der bestehenden Beziehung liegt. Diese unterschiedlichen Perspektiven bringen Komplexität in die Diskussion und machen klar, dass es wichtig ist, die emotionalen Bedürfnisse beider Partner zu berücksichtigen.
Der Wunsch nach Abenteuer und Exploration
Beide Partner äußern den Wunsch nach einem gewissen Abenteuer, das mit dem Kennenlernen neuer Personen verbunden ist. Annika beschreibt, dass sie oft Neid empfand, wenn Freunde aufregende Dates hatten und sie das Gefühl hatte, eine spontane, aufregende Erfahrung zu verpassen. Leander ergänzt, dass er die Vorstellung, mit jemand Neuem zu flirten und sich zu courten, reizvoll findet, muss aber auch die Beziehung zu Annika im Auge behalten. Diese Sehnsucht nach Abwechslung und Aufregung wird als wesentlicher Bestandteil der Gedanken über eine offene Beziehung erkennbar.
Ethische Überlegungen zur Beziehung
Ein zentrales Thema der Diskussion ist das Bedürfnis nach ethischer Klarheit und offener Kommunikation. Annika und Leander markieren explizit, dass sie keine 'Don't Ask, Don't Tell'-Philosophie haben wollen, da diese das Vertrauen gefährden könnte. Beide möchten wissen, was der andere denkt und fühlt, was für eine gesunde und offene Beziehung entscheidend ist. Diese Achtsamkeit gegenüber den Bedürfnissen des Partners zeigt das Bestreben, eine respektvolle und vertrauensvolle Kommunikationskultur zu schaffen, die in einer offenen Beziehung notwendig ist.
Die Balance zwischen Sicherheit und Freiheit
In ihrem Gespräch wird klar, dass Annika und Leander nach einer Balance zwischen Sicherheitsgefühl in der Beziehung und dem Bedürfnis nach individueller Freiheit streben. Beide sehen die Stabilität ihrer Beziehung als wesentlich an, möchten aber auch Raum für persönliche Entfaltung schaffen. Dies spiegelt sich in der Überlegung wider, wie sie mit der neuen Dynamik einer offenen Beziehung umgehen und gleichzeitig ihre bestehende Partnerschaft profitabel halten können. Diese Balance zu finden, wird als Schlüssel zum Gelingen eines möglichen neuen Beziehungsmodells betrachtet, das sowohl ihre Bedürfnisse darf als auch die der anderen Person respektiert.
Kommt mit uns in eine echte Paartherapiesitzung. Annika und Leander treffen die Psychologin Sonja Bröning, weil sie mit dem Gedanken spielen, zu daten – außerhalb ihrer gemeinsamen Beziehung. Beide haben sich in der Oberstufe kennengelernt und sind seit sieben Jahren glücklich zusammen. Lassen sie Erfahrungen aus, die andere in ihrem Alter machen, die nicht schon so früh zusammengekommen sind? Beide überlegen, ob Sex und Nähe auch mit anderen Menschen möglich wären, ohne die gemeinsame Beziehung zu gefährden.
Sollen wir unsere Beziehung öffnen? Und wie geht das, ohne den Partner zu verletzen? Darum geht es in den Sitzungen von Annika und Leander. Mit ihrer Therapeutin Sonja besprechen die Podcasthosts Melanie Büttner und Sven Stockrahm außerdem, wie es ihr gelingt, mit Annika und Leander zu prüfen, ob sie für diesen Schritt bereit sind und was ihnen davor klar sein sollte.
Folge den Sexpodcasthosts, der Ärztin und Sexualtherapeutin Melanie Büttner und dem ZEIT-ONLINE-Ressortleiter Wissen, Sven Stockrahm, auf Instagram unter @dr.melanie.buettner und @svensonst.