Die wirtschaftspolitischen Herausforderungen für 2025
Jan 8, 2025
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Sebastian Dullien, Direktor des IMK und Experte für wirtschaftspolitische Analysen, spricht mit Marco Herack über die Herausforderungen der deutschen Wirtschaft im Jahr 2025. Sie analysieren die negativen Konjunkturprognosen und geopolitische Spannungen, besonders durch China und die USA. Dullien betont die Notwendigkeit einer stärkeren europäischen Zusammenarbeit sowie nachhaltiger Wirtschaftspolitik, insbesondere im Bereich Subventionen und erneuerbare Energien. Auch die Rolle des Staates bei der digitalen Transformation und dem Fachkräftemangel wird intensiv diskutiert.
Die wirtschaftlichen Aussichten für 2025 sind durch geopolitische Spannungen und eine stagnierende Exportwirtschaft geprägt, was grundlegende Veränderungen erfordert.
Eine koordinierte Industriepolitik auf europäischer Ebene ist entscheidend, um den Herausforderungen der Deindustrialisierung und dem Druck auf deutsche Exporte entgegenzuwirken.
Deep dives
Pessimismus und wirtschaftliche Herausforderungen
Das Jahr 2025 wird von einer allgemein pessimistischen Stimmung geprägt, was die wirtschaftlichen Aussichten betrifft. Die vorangegangene Konjunkturprognose war ebenfalls enttäuschend, und viele Menschen in Deutschland befürchten, dass grundlegende Probleme, die die Wirtschaft betreffen, noch akuter werden könnten. Es wird betont, dass der gesellschaftliche Fokus oft auf irrelevante Diskussionen gerichtet ist, während die wirklich bedeutenden wirtschaftspolitischen Herausforderungen vernachlässigt werden. Die aktuelle Wahlkampfphase verstärkt diesen Pessimismus, da sie wenig Hoffnung auf positive Veränderungen bietet.
Geostrategische Veränderungen und das deutsche Geschäftsmodell
Das deutsche Geschäftsmodell, das auf der starken Exportwirtschaft basiert, steht unter Druck durch geostrategische Veränderungen global. Historisch hat Deutschland von der Exportorientierung in Sektoren wie Automobilbau und Maschinenbau profitiert, doch die aktuelle Wettbewerbsbedingungen ändern sich aufgrund geopolitischer Spannungen, insbesondere zwischen den USA und China. Die Diskussion um die vermeintliche Faulheit der deutschen Arbeitnehmer wird als irreführend angesehen; die Probleme sind vielmehr von externen Faktoren wie der Systemkonkurrenz zwischen Ländern geprägt. Die Herausforderungen für die deutsche Wirtschaft wagten dadurch grundlegende Ansätze in der industriepolitischen Strategie zu erfordern.
Konkurrenz durch China und die USA
Die Konkurrenz zwischen China und den USA ist ein zentrales Thema, das die deutschen Exporte beeinflusst. China strebt an, in Schlüsselindustrien weltweit führend zu werden, während die USA versuchen, die Technologieführerschaft Chinas zu verhindern. Diese geopolitischen Spannungen führen zu einer sinkenden Nachfrage nach deutschen Produkten in China, was sich negativ auf die deutschen Unternehmen auswirkt. Der Druck auf die deutschen Exporte wird voraussichtlich zunehmen, insbesondere da die USA auch Restriktionen gegen den Export sensibler Technologien nach China verhängen.
Die Bedeutung der Industriepolitik in Europa
Es wird betont, dass eine konsistente und koordinierte Industriepolitik in der Europäischen Union notwendig ist, um der Abwanderung von Industrieproduktion entgegenzuwirken. Regionale Abhängigkeiten erfordern, dass Deutschland und andere Länder Strategien entwickeln, um wesentliche Industrien im eigenen Markt zu bewahren, um nicht erpressbar zu sein. Es wird auch die Notwendigkeit hervorgehoben, europäisch zu denken, statt national, um der Deindustrialisierung entgegenzuwirken. Dazu gehören langlebige Investitionen in Infrastruktur und nachhaltige Produktionskapazitäten, die notwendig sind, um im internationalen Wettbewerb bestehen zu können.