#324 Erklär mir, wie man die Welt verändert, Luisa Neubauer
Nov 12, 2024
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Luisa Neubauer, Klimaaktivistin und Hauptorganisatorin der Fridays For Future-Streiks, teilt ihre Einsichten zur Weltveränderung. Sie diskutiert, warum Macht oft besser als das beste Argument gewinnt und wie gesellschaftliche Träume den Klimaschutz beeinflussen. Neubauer betont, dass Aktivismus ein handwerkliches Geschick erfordert, kombiniert mit Strategie, Freude und langfristigem Engagement. Ein Aufruf, sich bestehenden Gruppen anzuschließen und lokal aktiv zu werden, steht im Mittelpunkt ihrer Botschaft.
Macht im Klimaschutz wird durch gesellschaftliche Narrative und die Art und Weise, wie über Themen gesprochen wird, bestimmt.
Erfolgreicher Aktivismus erfordert eine strategische Kombination von Protesten, politischen Gesprächen und Medienarbeit, um wirksam zu sein.
Deep dives
Veränderungen bewahren
Aktivismus zielt darauf ab, die schlimmsten Folgen des Klimawandels zu verhindern und eine nachhaltige Zukunft zu gestalten. Es geht nicht nur um das Einleiten von Veränderungen, sondern auch darum, bestehende guten Bedingungen zu bewahren. Die Prioritäten in der Politik müssen geändert werden, sodass gesunde Lebensbedingungen für alle Menschen an oberster Stelle stehen. Dazu gehört insbesondere das Recht auf saubere Luft und eine gute Bildung, welche oft hinter den Finanzinteressen großer Unternehmen zurückstehen.
Die Macht der Massenaktionen
Die Klimabewegung setzt stark auf Massenaktionen, um einen signifikanten politischen Druck aufzubauen. Durch die Mobilisierung Tausender Menschen bei Demonstrationen wird eine öffentliche Wahrnehmung geschaffen, die Politiker zum Handeln zwingt. Solche Aktionen sind nicht nur wichtig für die Sichtbarkeit des Problems, sondern auch für den Dialog mit Entscheidungsträgern. Die Notwendigkeit von Lobbyarbeit wird betont, um sicherzustellen, dass die Stimmen der Öffentlichkeit in der politischen Debatte gehört werden.
Ungleichheit im Klimaschutz
Klimaschutz muss sozial gerecht gestaltet werden, wobei die Ärmsten und am stärksten Betroffenen einbezogen werden müssen. Ein einseitiger Fokus auf Vorteilsnahme durch Unternehmen und den Einfluss von Lobbyisten, der in der Vergangenheit zu beobachten war, muss ausgeglichen werden. Der Druck auf Politiker ist entscheidend, um sicherzustellen, dass bei Klimaschutzmaßnahmen soziale Gerechtigkeit gewährleistet ist. Die Ungleichheit in der Lobbyarbeit zeigt sich zum Beispiel in der häufigen Bevorzugung von Autolobbyisten gegenüber Umweltverbänden.
Aktivismus als Handwerk
Aktivismus wird als strategisches Handwerk betrachtet, das Professionalität erfordert. Es ist wichtig, dass Aktivisten nicht nur auf Massenproteste setzen, sondern auch Gespräche mit Politikern führen und sich in den Medien engagieren. Die Wirksamkeit von Aktivismus hängt von der Kombination verschiedener Ansätze ab, um maximale Wirkung zu erzielen. Unterstützungsnetzwerke und kollektive Aktionen sind entscheidend, um Menschen zu motivieren und eine positive Veränderung herbeizuführen.
Wie verändert man die Welt? Das habe ich die Klimaaktivistin Luisa Neubauer gefragt. Warum sie darauf heute eine andere Antwort hat als noch vor ein paar Jahren – und welche Tipps sie für uns hat, erzählt sie in Erklär mir die Welt.
🙆 Luisa Neubauer ist Klimaaktivistin, Autorin und Podcasterin. Sie war eine der Hauptorganisatorinnen der Klima-Streiks von Fridays For Future.
Was nehme ich mir mit?
1. Das mächtigere, nicht das bessere Argument gewinnt. Macht kann man durch Geld, Lobbyismus, Netzwerke oder Status erreichen, aber auch durch gesellschaftliche Träume und Narrative, wie etwa dem Traum vom Eigenheim im Grünen. Wer darüber bestimmt, wie über eine Sache, etwa Klimaschutz, geredet, hat sehr viel Macht.
2. Aktivismus ist ein Handwerk. Das braucht Professionalität und Strategie. Erfolgreicher Aktivismus kombiniert Massenproteste, persönliche Gespräche mit Politiker:innen und Medienarbeit. Es braucht Leute in der Politik, in Medien und auf der Straße, sagt Luisa.
3. Schließ dich einer Sache an. Wer selbst aktiv werden möchte, sollte sich einer bestehenden Gruppe anschließen und sich auf die unmittelbare Nähe konzentrieren. Die Nachbarschaft, die Uni, den eigenen Arbeitgeber. Wichtig ist auch, sagt Luisa, dabei Spaß zu haben, sonst drückt man das nicht lange genug durch. Und langen Atem, den braucht man.
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