Sprit für Flugzeuge - wann wird er klimafreundlich und billig?
Sep 27, 2024
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Ines Burckhardt, Fachjournalistin bei NDR Info, erklärt die Herausforderungen und Chancen von E-Kerosin, einem synthetischen Kraftstoff für Flugzeuge. Sie schildert, warum die Produktion hinter den Erwartungen zurückbleibt und dass Airlines sich zurückhaltend zeigen. Die Diskussion beleuchtet auch die hohen Kosten im Vergleich zu herkömmlichem Kerosin und die klimaneutralen Ziele der Luftfahrtindustrie bis 2050. Burckhardt zeigt auf, wie wichtig politische Unterstützung für die Transition zu nachhaltigen Kraftstoffen ist.
E-Kerosin wird als umweltfreundliche Alternative zu Kerosin angesehen, aber die Produktion zögert aufgrund hoher Kosten und geringer Mengen.
Die Luftfahrtindustrie benötigt eine politische Förderstrategie, um die Produktion von E-Kerosin zu steigern und damit die Ticketpreise stabil zu halten.
Deep dives
E-Kerosin: Der umweltfreundliche Flugkraftstoff
E-Kerosin ist ein synthetisch hergestellter Flugkraftstoff, der nicht aus Erdöl, sondern aus Wasserstoff und CO2 entsteht. Er wird als umweltfreundliche Alternative zu traditionellen Kerosin angesehen und soll eine Schlüsselrolle bei der Bekämpfung des Klimawandels im Luftverkehr spielen. Aktuelle alternative Kraftstoffe (SAF) kommen häufig aus Biomasse, was jedoch aufgrund der begrenzten verfügbaren Ressourcen problematisch ist. Die Erzeugung von E-Kerosin ist energieintensiv und erfordert große Mengen an erneuerbaren Energien, was die Umstellung auf diesen Kraftstoff zur Herausforderung macht.
Produktion und Herausforderungen von E-Kerosin
Die in Deutschland ansässige Firma Ineratec hat mit der Produktion von E-Kerosin begonnen, jedoch sind die produzierten Mengen bisher äußerst gering, lediglich fünf Tonnen wurden bisher hergestellt. Dies reicht gerade aus, um ein Flugzeug nach Spanien und zurück zu betanken, im Vergleich zum jährlichen Kraftstoffbedarf der deutschen Airlines von etwa zehn Millionen Tonnen. Selbst wenn die Produktion skaliert wird, kann die erhoffte Kapazität von 300 Tonnen pro Jahr die Nachfrage nicht annähernd decken. Dies zeigt die enorme Diskrepanz zwischen den aktuellen Produktionsmöglichkeiten und den zukünftigen Anforderungen des Luftverkehrs.
Zukunftsperspektiven und wirtschaftliche Hemmnisse
Die Luftfahrtindustrie steht vor der Herausforderung, E-Kerosin in ausreichenden Mengen und zu wettbewerbsfähigen Preisen zu produzieren. Der hohe Preis von E-Kerosin, der etwa zwanzigmal teurer ist als herkömmliches Kerosin, könnte die Ticketpreise in die Höhe treiben, was Airlines und Passagieren nicht gut ankommt. Airlines fordern eine klare Förderstrategie der Politik, um die Kosten für die Umstellung zu senken und investieren zögerlich in E-Kerosin. Da der internationale Luftverkehr voraussichtlich ansteigt, wird der Druck, alternative Kraftstoffe zu entwickeln und einzusetzen, in den kommenden Jahren weiter zunehmen.
Flugzeuge brauchen Kerosin - doch das schadet dem Klima. Dabei gibt es schon synthetische Alternativen, die das Klima schonen - nur kommt die Produktion nicht so richtig in Gang, Und die Airlines? ...reißen sich auch nicht gerade um den Stoff. Was ist da los? Das klärt Host Niels Walker mit Ines Burckhardt aus der NDR-Wirtschaftsredaktion.