

Urban Pop - Musiktalk mit Peter Urban
NDR
Wer Musik liebt, kennt seine Stimme: Peter Urban ist ein absoluter Musik-Insider, der mit seiner unvergleichlichen Art Geschichten erzählen kann. Er war schon auf über 5.000 Konzerten, trifft bis heute die Großen des Musikgeschäfts und ist selbst Musiker. Im Podcast Urban Pop trifft er auf den NDR-Musikjournalisten Ocke Bandixen. Sie reden über Weltstars von Bowie bis Springsteen, von Johny Cash bis Taylor Swift, über Bands von den Beatles bis U2, über Insider-Stories und Musik-Historie. Ein Muss für alle Fans von guten Gesprächen über gute Musik.
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Nov 9, 2023 • 55min
Rio Reiser und Ton Steine Scherben
Wie wurde Rio Reiser vom Sänger der Band „Ton Steine Scherben“ zum erfolgreichen Solokünstler der 80er und 90er Jahre?Verehrt und geliebt von Fans und vielen Kolleginnen und Kollegen des Musikbetriebs, bis heute unvergessen, umgeben von einer Aura aus Übermut und Traurigkeit. Er vereinte politisches Denken mit ganz eigener Poesie, schrankenlos, ernsthaft, zärtlich.Rio Reiser, eigentlich Ralph Möbius, geboren als jüngster von drei Brüdern einer künstlerisch aktiven Familie, zog oft um. Der Vater war Verpackungsdesigner bei wechselnden großen Firmen, die Brüder hielten zusammen, spielten Theater. Rio Reiser blieb schließlich in West-Berlin, tauchte ein in die politisierte Szene Ende der 60er. Mit Freunden gründete er 1970 die Band „Rote Steine“, der erste große Auftritt beim Festival auf Fehmarn, wo auch Jimi Hendrix spielte, ging schief, das Festival endete im Chaos. 1971 und 1972 gründete Ralph Möbius (der Künstlername kam erst später), die Band „Ton Steine Scherben“. Die wichtigsten Alben entstanden: „Warum geht es mir so dreckig“ und „Keine Macht für Niemand“ drückten die Parolen und Forderungen der politisch linken Jugend mit Rockmusik aus. Der Beiname „die Band der Bewegung“ etablierte sich, spätestens mit dem „Rauch-Haus-Song“, in dem eine Hausbesetzung thematisiert wurde.Mit ihrem eigenen Label waren sie zudem Pioniere der Independent-Bewegung der Musikbranche in Deutschland, wenn auch nicht sehr erfolgreich.Die Band – finanziell schwer angeschlagen – zog sich Mitte der 70er auf einen alten Bauernhof nach Fresenhagen in Nordfriesland zurück. Anfang der 80er wurde die heutige Kulturstaatsministerin Claudia Roth zeitweise ihre Managerin. Weitere, insgesamt fünf, Alben entstanden, die Texte wurden lyrischer, persönlicher und weniger plakativ: Lieder wie „Halt dich an deiner Liebe fest“ erzählten von Sehnsucht und Einsamkeit, aber auch immer wieder von Hoffnung und Zusammenhalt.Im ersten Teil des Podcasts erzählt Peter Urban im Gespräch mit Ocke Bandixen von der Bedeutung und der Ausnahmestellung der Band „Ton Steine Scherben“, von dem besonderen Talent des Texters, Autors und Sängers Rio Reiser, das hier schon deutlich wurde.Diese Folge von Urban Pop wurde im Rahmen des Göttinger Literaturherbstes vor Publikum aufgezeichnet.Fotogalerie der Veranstaltung:https://www.ndr.de/nachrichten/info/veranstaltungen/Bildergalerie-Poccast-Urban-Pop-live-in-Goettingen,urbanpop214.htmlPeters Playlist: Ton Steine ScherbenWarum geht es mir so dreckig? (1971): Warum geht es mir so dreckig?, Macht kaputt, was euch kaputt macht, Mein Name ist MenschKeine Macht Für Niemand (1972): Der Traum ist aus, keine Macht für niemand, Komm schlaf bei mirWenn die Nacht am tiefsten… (1975): Guten Morgen, Halt dich an deiner Liebe fest, Wenn die Nacht am tiefsten…IV (1981): Bleib wo du bist, Der Turm stürzt ein, FilmkußScherben (1983): Wo sind wir jetzt, Laß uns ‚n Wunder sein, Tanz!, Bist Du’s

Oct 25, 2023 • 1h 23min
The Rolling Stones (1)
The Rolling Stones – die Überband der Rockmusik – sind immer noch dabei, immer noch an der Spitze, immer noch horcht die Welt auf, wenn die Stones neue Töne von sich geben. Manchmal sind sie vor lauter Klischee und Anekdoten kaum noch als Musiker auszumachen.Wie wurde aus ein paar musikbegeisterten Jungs aus England diese Band?Geboren in den Bombennächten von London und aufgewachsen durchaus behütet, wurde der Blues und der Rock’n’roll für sie das Fenster zur Welt. Hier klang etwas nach Leidenschaft, Schmerz, Lebensfreude und Sex. Gefunden haben sich die fünf Mitglieder der Band in kleinen Londoner Clubs, Gitarrist Brian Jones, erfahrener als die anderen, hielt die Band zusammen. Mick Jagger fiel auf durch seine exaltierte Art, auf der Bühne zu singen. Ihr Manager inszenierte sie als wildes Gegenstück zu den angeblich braven Beatles - die Masche funktionierte. Nach ersten Alben mit Blues-Coversongs begannen Jagger und Richards, eigene Lieder zu schreiben, die musikalische Handschrift änderte sich. 1965 war mit „Satisfaction“ der Triumph auf beiden Seiten des Atlantiks da.In dieser Folge von Urban Pop geht es um die frühen Jahre der Stones mit vielen Hits und Skandalen. Der Tod von Brian Jones 1969 markierte für die Band eine Zäsur. Peters Playlist:Single: Not fade away (2/1964)The Rolling Stones (4/1964): Route 66, I’m a king bee, Tell meSingles: It’s all over now (6/1964), Little red rooster (11/1964)Rolling Stones No. 2 (1/1965): Everybody needs somebody to love, Time is on my side, Under the boardwalk, Pain in my heart, Off the hookSingles: The last time / Play with fire (2/1965), (I can’t get no) Satisfaction (6/1965)Out Of Our Heads (9/1965): Mercy, mercy, That’s how strong my love is, Cry to me, Heart of stone, I’m freeSingles: Get off of my cloud (9/1965), 19th nervous breakdown / As tears go by (2/1966)Aftermath (4/1966): Mother’s little helper, Lady Jane, Under my thumb, Goin‘ home, Out of timeSingles: Paint it black (5/1966), Have you seen your mother, baby, standing in the shadow? (9/1966), Let’s spend the night together / Ruby Tuesday (1/1967)Between The Buttons (2/1967): Back street girl, She smiled sweetlySingle: We love you / Dandelion (8/1967)Their Satanic Majesties Request (12/1967): She’s a rainbow, The lantern, 2000 light years from homeSingles: Jumpin‘ Jack Flash/Child of the moon (5/1968), Street fighting man (8/1968)Beggars Banquet (12/1968): Sympathy for the devil, No expectations, Parachute woman, Stray cat blues, Factory girl, Salt of the earthSingle: Honky Tonk Women (7/1969)Let It Bleed (11/1969): Gimme shelter, Live with me, Let it bleed, Midnight Rambler, You can’t always get what you wantCompilations:Big Hits (High Tide and Green Grass) (11/1966)Through The Past Darkly (Big Hits Vol. 2) (9/1969)Hot Rocks 1964 – 1971 (12/1971)More Hot Rocks (12/1972)

Oct 12, 2023 • 1h 20min
Aretha Franklin (2)
In den 70er Jahren knüpfte Aretha Franklin mit eigenen Liedern, für sie geschriebenen Songs und vielen Coverversionen nahtlos an frühere Erfolge an. Ihre Präsenz und Musikalität wurden besonders in dem Live-Album aus dem Fillmore West eingefangen. Ein ebenso live aufgezeichnetes Gospelalbum würdigte ihre musikalischen Wurzeln.In den späteren 70er Jahren brachte die Discowelle neue Klänge, mit denen Aretha Franklin zunächst wenig anfangen konnte.Erst Mitte der 80er - von einem sehr populären Gastauftritt im Film „Blues Brothers“ einmal abgesehen - kam sie zurück: in Duetten mit den Eurythmics, Elton John und George Michael feierte sie wieder weltweite Erfolge. Sie passte ihre Stimme einem modernen Sound an, dazu kamen zahlreiche Würdigungen jüngerer Künstlerinnen und Künstler.Wegen starker Flugangst verließ sie ihr Heimatland nicht mehr, trat aber bis in die 2010er Jahre auf. Ihre Stimme war noch immer eindrucksvoll, ihre musikalische Bandbreite beispiellos.2018 starb die Queen of Soul, weltweit betrauert von vielen, die ihre Musik bis heute lieben. Den ersten Teil "Aretha Franklin – Queen of Soul (I)" findet Ihr – wie viele andere Folgen von Urban Pop – in der ARD Audiothek. Peters Playlist für Teil 2: Young, Gifted And Black (1972): Oh me oh my, Day dreaming, Rock steady, Young, gifted and black, The long and winding road, Border songAmazing Grace (1972): das gesamte AlbumHey Now Hey (The Other Side Of The Sky) (1973): AngelLet me in your life (1974): Until you come back to me, A song for youYou (1975): Mr. D.J., YouSparkle (1976): Something he can feelLa Diva (1979): Honey I need your love, Reasons why, Half a loveAretha (1980): What a fool believesLove All The Hurt Away (1981): Hold on I’m comin‘, Living in the streetsJump To It (1982): Jump to it, It’s your thingGet It Right (1983): Get it right, Every girlWho’s Zoomin‘ Who? (1986): Freeway of love, Who’s zoomin‘ who?, Sisters are doin‘ it for themselves (feat. Eurythmics), Push(feat. Peter Wolf & Carlos Santana)Aretha (1986): I knew you were waiting (for me)(feat. George Michael), Jumpin‘ Jack Flash, Look tot he rainbowOne Lord, One Faith, One Baptism (1987)What You See Is What You Sweat (1991): Someone else’s eyesGreatest Hits 1980-1994 (1994): A deeper love, HoneyA Rose Is Still A Rose (1998): A rose is still a rose (feat. Lauryn Hill), Never leave you again, Here we go again, Watch my backSo Damn Happy (2003): The only thing missin‘, Wonderful, So damn happyJewels In The Crown: All-Star Duets With The Queen (2007): Nessun DormaThis Christmas, Aretha (2008): The Lord will make a wayA Woman Falling Out Of Love (2011): How long I’ve been waiting, This you should know, My country ‘tis of thee (Obama Inauguration)Aretha Franklin Sings The Great Diva Classics (2014): Rolling in the deep, Midnight train to Georgia, I’m every woman

Sep 28, 2023 • 1h 13min
Aretha Franklin (1)
Queen of Soul – Aretha Franklin bekam diesen Titel schon in den frühen 60er Jahren zugeschrieben.Ihre Stimme und ihre Art zu singen, belebte die Lieder auf einzigartige Weise, verlieh ihnen Tiefe, Glaubwürdigkeit und Leidenschaft. Sie sang von Liebe, Verlust, Schmerz, Freude und Selbstbewusstsein – besonders letzteres, von ihr als schwarzer Frau vorgetragen, berührt viele bis heute. Aretha Franklin wurde als Tochter eines später berühmten Baptistenpredigers groß, sie sang wie ihre Schwestern in den Gottesdiensten. Aber auch in ihrem Zuhause in Detroit versammelten sich viele berühmte Musikerinnen und Musiker: z. B. Mahalia Jackson, Art Tatum und Jackie Wilson. Privat war ihr Leben nicht einfach, ihre Mutter starb, als sie zehn war, sie selbst wurde schon als Teenagerin zweifache Mutter.Aretha Franklin fiel bald mit ihrer Stimme auf, bei Columbia Records sollte sie als Jazzsängerin aufgebaut werden, was nur teilweise klappte. Schließlich kam bei Atlantic Records ab Mitte der 60er Jahre der große Erfolg: Soul, eine Musik, die zu ihr passte wie keine andere: RESPECT, I say a little prayer for you, Think, Young, Gifted and Black - ihre Lieder sind Hymnen dieser Zeit, ihre Konzerte sind Ereignisse. Auch mit reinen Gospelalben hat sie weltweit Erfolg.In diesem ersten Teil sprechen Peter Urban und Ocke Bandixen über die frühen Jahre bis Anfang der 70er. In 14 Tagen findet Ihr hier Teil 2. Peters Playlist: Songs of Faith (aufgenommen 1956, erschienen 1959 & 1965)Aretha (1961): Won’t be longThe Electrifying Aretha Franklin (1962): Nobody like you, Exactly like you, It’s so heartbreakin‘, Rough loverThe Tender, The Moving, The Swinging Aretha Franklin (1962): Try a little tenderness, Lover come back to meUnforgettable: A Tribute To Dinah Washington (1964): Cold, cold heart, Drinking again, Nobody knows the way I feel this morning, Evil gal blues, SoulvilleRunning Out Of Fools (1964): Every little bit hurts, You’ll lose a good thingYeah!!!(1965): Muddy water, Without the one you loveTake It Like You Give It (1967): Le CrossI Never Loved A Man The Way I Love You (1967): das gesamte Album mit den Highlights Respect, I never loved a man, Save meAretha Arrives (1967): Satisfaction, You are my sunshine, Going down slow, Baby, I love youLady Soul (1968): das gesamte Album mit den Highlights Chain of fools, People get ready, (You make me feel like) A natural woman, Since you’ve been gone, Good to me as I am to you (feat. Eric Clapton), Ain’t no wayAretha Now (1968): Think, See saw, You send me, I can’t see myself leaving youSoul ’69 (1969): Today I sing the bluesThis Girl’s In Love With You (1970): The dark end of the street, Let it be, Eleanor Rigby, The weight, Call meSpirit In The Dark (1970): Don’t play that song, Spirit in the darkAretha Live At Fillmore West (1971): das gesamte AlbumAretha’s Greatest Hits (1971): Spanish Harlem, Bridge over troubled water

Sep 14, 2023 • 1h 27min
Coldplay
Die Fähigkeit, hervorragende Melodien zu großen Liebesliedern und weltumarmenden Hymnen zu verarbeiten, hat die vier Musiker zu einer der erfolgreichsten und größten Bands unserer Tage gemacht. Angeführt durch den sensiblen Songwriter Chris Martin, aber getragen durch die Einheit der Band, wirken Coldplay immer so, als hielten sie den Mühen der Welt ihre Musik entgegen, Melodien voller Wärme und Trost. Manchen mag das inzwischen zu glatt oder poppig sein, andere fühlen sich durch die unprätentiöse Art des Sängers, die Normalität der Band gerade angesprochen: Lieder von Menschen in Jeans und T-Shirt, mit denen man sich besser fühlt.Getroffen haben sie sich als Studenten im selben Wohnheim in London bei Poolbillard, Fußball im Fernsehen und Bier, bevor sie entdeckten, dass sie sich alle für Musik interessieren. Nach ersten Demos und EPs schafften sie es mit ihrem Debüt „Parachutes“ und dem überwältigenden Hit „Yellow“, ein großes Publikum auf sich aufmerksam zu machen. Gerade die warme Stimme des Sängers zu den eingängigen, aber doch komplexen Melodien, passten in die Zeit. Auch das etwas düstere zweite Album mit dem Hit „The Scientist“ verfing sofort, wiedererkennbare Melodien zur Stimme ihres Sängers Chris Martin wurden zum Markenzeichen. „Viva la Vida“ war mit dem Titelsong der nächste Welterfolg. Der Weg von Coldplay führte von da an, auch unter dem Einfluss verschiedener Produzenten vom sogenannten Alternativrock hin zum stadiontauglichen Pop, auch wenn einzelne Lieder und ein Album (Everydays life) viel von ihrer Freude am Experiment zeigten.Kaum Skandale, keine Extravaganzen, freundliche Männer ohne provokante Pose oder abgründige Geheimnisse – das ist das öffentliche Bild von Coldplay. Über neun Alben in 21 Jahren wuchs ihre Fangemeinde stetig an, längst ist Coldplay eine der weltweit erfolgreichsten Stadionbands. Was ist die Erfolgsformel von Coldplay? Warum wachsen ihre Fans auch in der nächsten Generation nach? Peter Urban spürt dem nach im Gespräch mit Ocke Bandixen.Peters Playlist: Parachutes (2000): Don’t panic, Shiver, Spies, Sparks, Yellow, TroubleA Rush Of Blood To The Head (2002): In my place, God put a smile upon your face,The scientist, ClocksX&Y (2005): What if, Fix you, Talk, X&YViva La Vida Or Death And All His Friends (2008): Cemeteries of London, Lovers in Japan/Reign of love, Viva la vida, Death and all his friends/The EscapistMylo Xyloto (2011): Paradise, Us against the world, Every teardrop is a waterfall, Princess of China (feat. Rihanna), Up in flamesGhost Stories (2014): Midnight, Oceans, A sky full of starsA Head Full Of Dreams (2015): Everglow, Adventure of a lifetimeEveryday Life (2019): Church, Broken, Daddy, Arabesque, When I needed a friend, Guns, Cry cry cryMusic Of The Spheres (2021): Let somebody go (feat. Selena Gomez), Human heart (feat. We Are King & Jacob Collier)

Aug 17, 2023 • 60min
Johnny Cash (2)
Ende der 80er, Anfang der 90er Jahre schien der Mann in Schwarz am Ende zu sein: kein Vertrag und nur noch wenige treue Fans wollten Johnny Cashs Lieder hören. Zunächst ist er skeptisch, als ihm vorgeschlagen wird, den Heavy Metal- und Hip-Hop-Produzenten Rick Rubin zu treffen. Aber schon bei der ersten Begegnung haben die beiden so unterschiedlichen Männer eine starke Verbindung miteinander, was der Beginn eines sagenhaften Comebacks wird. Rick Rubin lud Cash ein, ihm einfach seine Lieblingslieder zur Gitarre vorzuspielen.In den folgenden Alben, „American Recordings“ genannt und mit Ordnungszahlen versehen, ist ein anderer Johnny Cash zu erleben – keinesfalls ein wiederbelebter Star früherer Tage. Eigene Lieder, Coverversionen, Gospel – Johnny Cash singt mit Inbrunst und Überzeugung. Man meint, auch bei Liedern von Depeche Mode oder U2, die er covert, es seien seine eigenen Originale. Düstere Songs dominieren und passen gut zu dem gealterten „Man in Black“.Das Comeback wurde erstaunt auf der ganzen Welt zur Kenntnis genommen, Johnny Cash wurde in der Musikpresse gefeiert, Kritiker sprachen von der Rückkehr des wahren Cash.Gleichzeitig verschlechterte sich sein Gesundheitszustand rapide, er nahm dennoch weiter auf - unter Schmerzen und mit immer längeren Pausen dazwischen. Ein Höhepunkt war das Lied „Hurt“ der Nine Inch Nails, das dazugehörige Video wirkt bis heute wie ein selbstgewählter Nachruf auf Johnny Cash.Rubin und er veröffentlichten vier Alben zu seinen Lebzeiten, weitere folgten nach seinem Tod. Als Johnny Cash starb, hielt die Welt inne. Er war der Polarstern, schrieb Bob Dylan, du konntest dich nach ihm ausrichten.Peters Musikliste:Den besten Überblick über die früheren Aufnahmen von Johnny Cash bieten zwei Compilations:The Essential Johnny Cash (2002)The Legend (2005)American Recordings (1994): Delia’s gone, The beast in me, Drive on, Thirteen, Tennessee Stud, RedemptionAmerican II: Unchained (1996): Rusty cageAmerican III: Solitary Man (2000): I won’t back down, Solitary man, One, The mercy seatAmerican IV: The Man Comes Around (2002): Hurt, Bridge over troubled water, Personal Jesus, We’ll meet againMy Mother’s Hymn Book (2004): Let the lower lights be burningAmerican V: A Hundred Highways (2006): God’s gonna cut you down, Like the 309, Further up on the roadAmerican VI: Ain’t No Grave (2010): Ain’t no grave (Gonna hold this body down), Redemption day, For the good times

Aug 3, 2023 • 1h 20min
Johnny Cash (1)
Johnny Cash sang nicht einfach Lieder, er verkörperte die Erzählungen von Häftlingen, Sündern, Landarbeitern und Gläubigen, er war – wie Bob Dylan es formulierte - der lebende Maßstab der Countrymusik. Er strahlte aber weit darüber hinaus und erreichte Fans von Punk bis zu Rednecks, von Christen über Native Americans bis hin zu Gefangenen. Er stammte aus einer vielköpfigen, armen und strenggläubigen Baumwollfarmer-Familie aus Arkansas. Erste Erfolge in Memphis bei Sun Records ließen das Publikum aufhorchen. „I walk the line“ und „Folsom Prison Blues“ wurden Hits. Er trat bei allen großen Shows auf, lieferte mit „Ring of Fire“ und weiteren Hits den Treibstoff für eine erfolgreiche Karriere. Mit dem Album „Bitter Tears“ nahm er als einer der ersten Stellung zur Lage der Native Americans.Persönlich geriet Johnny Cash in eine Drogenabhängigkeit und künstlerische Krise, er verliebte sich in June Carter, eine ebenfalls sehr erfolgreiche Countrymusikerin. 1969 schaffte Cash die Wende, trat im Folsom Gefängnis auf, befreite sich von seiner Drogensucht und heiratete June Carter. In einer erfolgreichen Fernsehshow lud er Folk- und Rockmusiker ein, er integrierte Soul-, Gospel- und Countrymusik.In den folgenden Jahren aber verließ ihn die kreative Kraft, Cash verwaltete sein Image als „Man in Black“, das Interesse des Publikums ließ nach. Mit den „Highwaymen“, an der Seite von Waylon Jennings, Willie Nelson und Kris Kristofferson zeigte sich in den 80ern noch einmal seine große, auch musikalisch integrative Stärke. Zum allgemeinen Entsetzen verlor er Ende der 80er seinen langjährigen Plattenvertrag. Die beinahe märchenhafte Wende im Leben und in der Karriere des alternden Johnny Cash stand erst noch bevor.Peters Playlist:Compilations:The Essential Johnny Cash (2002)The Legend (2005)Darin: Cry, cry, cry, Hey, Porter, So doggone lonesome, Folsom prison Blues (1955)I walk the line, Get rhythm (1956)Ballad of a Teenage Queen, Big River, Don’t take your guns to town (1958)I got stripes (1959)Busted (1962)Ring of Fire, The Matador (1963)Understand your man, The Ballad of Ira Hayes, It ain’t me babe/with June Carter (1964)The sones of Katie Elder (1965)Rosanna’s going wild, Jackson/with June Carter (1967)Folsom Prison Blues (live, 1968)A boy named Sue (live, 1969)What is truth, Sunday mornin’ comin‘ down (1970)Man in Black, Singing in Viet Nam Talking Blues (1971)Oney (1972)Ragged old flag (1974)One piece at a time (1976)There ain’t no good chain gang/ with Waylon Jennings (1978)(Ghost) Riders in the sky (1979)With the Highwaymen (Waylon Jennings, Willie Nelson, Kris Kristofferson, Johnny Cash): Highwayman, Desperados waiting for a train (1985)Alben:Bitter Tears: Ballads of the American Indian (1964)At Folsom Prison (1968)At San Quentin (1969)

Jul 20, 2023 • 1h 8min
Crosby, Stills, Nash & Young (2)
Crosby, Stills, Nash and Young waren die musikalischen Stimmen ihrer Generation. Der Vietnam-Krieg, der Studenten-Beschuss von Ohio, der Kampf um Frieden, Bürgerrechte und ein selbstbestimmtes, alternatives Leben finden sich in ihren Liedern. Nach dem prägenden Album „Deja Vu“ 1971 gingen David Crosby, Stephen Stills, Graham Nash und Neil Young getrennte Wege. Soloalben erschienen. Besonders Neil Young war auf anderen Pfaden unterwegs, und so fanden erst 1974 alle vier zu einer triumphalen Stadiontournee wieder zusammen. Das Selbstbewusstsein jedes einzelnen, unterschiedliche Pläne, aber auch Provokationen und der zunehmende Drogenmissbrauch machten die Zusammenarbeit schwierig. Still und Nash arbeiteten zusammen, Tonspuren der anderen beiden wurden erst aufgenommen, dann wieder gelöscht. David Crosby driftete zunehmend ab, sein enger Freund Graham Nash hielt lange zu ihm. 1977 erschien ein weiteres CSN-Album, wieder mit einigen Hits und musikalischen Rückblicken auf die Träume der Hippie-Generation. David Crosby muss schließlich sogar ins Gefängnis wegen diverser Drogen- und Waffengesetzvergehen. Seine Freunde unterstützen ihn, sogar ein weiteres CSN&Y-Album erscheint, wenn auch ohne großen Erfolg. Die Tourneen, vor allem die des Trios, bleiben erfolgreich, auch mit ihren gealterten Stimmen vermögen sie den Zauber ihrer Musik vor Publikum zu entfachen. Auch politisch engagieren sie sich über die Jahre immer wieder: für die demokratische Partei der USA, gegen Atomkraft, für Bildungsprojekte. Musikalische Solo-Projekte fallen dagegen ab. Die starken Persönlichkeiten halten es trotz des musikalischen Bandes aber immer schlechter miteinander aus. Es kommt schließlich zum Bruch, der auch bis zu David Crosbys Tod Anfang 2023 nicht mehr ganz gekittet werden kann, trotz gegenseitiger Bemühungen. Was bleibt? Eine Fülle spannender Musik, großartiger Melodien, gemischter Stimmen, Einflüsse und Temperamente – unvergleichlich: Crosby Stills Nash &Young. Peters Playlist Part Two:Crosby & Nash - Wind on the Water (1975): Carry me, Naked in the rain, Homeward through the haze, Critical Mass/Wind on the waterCrosby & Nash – Whistling Down The Wire (1976): Broken bird, Taken at all, Out of the darknessStills-Young Band – Long May You Run(1976): Long may you run, Black coralCrosby, Stills & Nash – CSN (1977): Shadow captain, Cathedral, Dark star, Just a song before I goCrosby, Stills & Nash – Daylight Again (1982): Wasted on the way, Southern cross, Delta, Daylight againCrosby, Stills, Nash & Young – American Dream (1988): American dream, CompassCrosby, Stills & Nash – Live It Up (1990): Haven’t we lost enough, Yours and mine, ArrowsCrosby, Stills & Nash – After the Storm (1994): Camera, Unequal love, In my life, Street to lean onCrosby, Stills, Nash & Young – Looking Forward (1999): Looking forward, Slowpoke

Jul 6, 2023 • 1h 24min
Crosby, Stills, Nash & Young (1)
Crosby Stills Nash & Young – die Mitglieder selbst nannten es eher ein Projekt als eine Band. Sicher ist, die Musikgemeinschaft der vier Männer war schicksalhaft für sie alle. Als Vierergruppe, als Trio „Crosby Stills & Nash“ oder in diversen Duo-Konstellationen - ihr Harmoniegesang, ihre komplexen, aber auch eingängigen Lieder zu den Themen der Zeit waren in dieser Konzentration und Innovation einzigartig.Die Eigenständigkeit der Mitglieder war von Anfang an eine wichtige Verabredung zwischen CSN&Y, sie ließ Raum für Solo-Projekte und Ausflüge in andere musikalische Konstellationen. Die Bandgeschichte des Quartetts und auch die des Trios CSN wirkt in Teilen wie die einer romanhaften Familie: voller Eifersucht, Eitelkeiten, aber auch voller Zusammenhalt, Freundschaft und musikalischem Glück. Die Wurzeln der vier Mitglieder liegen in den 60er Jahren auch in großen Erfolgen mit früheren Bandprojekten. Stephen Stills und der Kanadier Neil Young spielten z.B. gemeinsam in der Band „Buffalo Springfield“, David Crosby war einer der Gründer der US-Band „The Byrds“ und der Brite Graham Nash war Sänger und Songschreiber der Hit-Band „The Hollies“. Der Auftritt der drei, erweitert um Neil Young beim legendären Woodstock-Festival war nur der Anfang einer Weltkarriere mit vielen Wendungen. Den zweiten Teil ‚Crosby, Stills, Nash & Young (II)‘ findet Ihr hier in zwei Wochen am 20.07.Peters Playlist (für Teil I): David Crosby mit The Byrds: Eight miles high (1966), Renaissance Fair (1967), Everybody’s been burned (1967) Triad (1967, VÖ 1987)Graham Nash mit The Hollies: Dear Eloise (1967), Postcard (1967), Butterfly (1967), King Midas in reverse (1967)Stephen Stills und Neil Young mit Buffalo Springfield: For what it’s worth (1966), Sit down I think I love you (1966), Bluebird (1967), Rock&Roll Woman (1967), Mr. Soul (1967), Broken arrow (1967), I am a child (1968), Questions (1968)Crosby, Stills & Nash (1969): Suite: Judy Blue Eyes, Marrakesh Express, Guinnevere, Wooden ships, Helplessly hoping, Long time gone, Lady of the islandCrosby, Stills, Nash & Young – Deja Vu (1970): Carry on, Teach your children, Almost cut my hair, Helpless, Woodstock, Deja Vu, Our house, 4 + 20Crosby, Stills, Nash & Young: Ohio / Find the cost of freedom (Single, Juni 1970)Neil Young – After the gold rush (1970): Tell me why, After the gold rush, Only love can break your heart, Southern man, Don’t let it bring you downStephen Stills (1970): Love the one you’re with, Do for the others, Old times good times, Sit yourself downDavid Crosby – If I could only remember my name (1971): Laughing, OrleansGraham Nash – Songs For Beginners (1971): Better days, Wounded bird, I used to be a king, Sleep song, Chicago / We can change the worldCrosby & Nash – Graham Nash/David Crosby (1972): Immigration man, Southbound train

Jun 22, 2023 • 1h 10min
Herbert Grönemeyer (2)
Musikalisch am bewegendsten und erfolgreichsten ist sein Album „Mensch“, dass er 2002 nach dem frühen Tod seiner Frau Anna, der Mutter ihrer beiden gemeinsamen Kinder, veröffentlicht. Das Album ist voller Trauer, die in dem Lied "Der Weg" zum Ausdruck kommt, gleichzeitig aber auch voller Hoffnung. Der Song "Mensch" wird zur Hymne, die viele Menschen bei seinen Konzerten besonders bewegt mitsingen. Im Gespräch mit Ocke Bandixen regt Peter Urban an, den lyrischen Text dieses Songs in Gedichtbände aufzunehmen und im Deutschunterricht zu besprechen. Die Abstände zwischen Alben und großen Tourneen werden länger. Grönemeyer mischt sich jedoch immer wieder ein, mit Liedern, aber auch in gesellschaftliche Debatten, z. B. für die Entschuldung armer Länder, für eine Anerkennung der Lebensleistung ehemaliger DDR-Bürger oder gegen rechtsnationale Tendenzen.Auf dem Album „Das ist los“, gerade erst im Frühjahr 2023 erschienen, liefert er wieder neue Lieder und eigene Ansichten, in der laufenden Tournee zeigt sich die große Verbindung zwischen seinem Publikum und ihm. Peter Urban freut sich darüber: „Eine große Masse von Menschen hört diese anspruchsvolle Musik mit zum Teil diffizilen Texten – Massenschmack muss nicht plump sein“. Im ersten Teil "Herbert Grönemeyer – die frühen Jahre" geht es um den Aufstieg von Herbert Grönemeyer in den 80er und 90er Jahren – vom ambitionierten Sänger, der wegen Erfolglosigkeit von seiner ersten Plattenfirma rausgeworfen wurde bis hin zum großen Künstler, der Millionen Platten verkauft und dessen Lieder in Stadien gesungen werden.Peters Playlist:Zwo (1980): Ich hab‘ dich lieb, Besser Du gehst jetzt, All die JahreTotal egal (1982): Total egal, Currywurst, Anna, Kino, Vergiß es, laß esGemischte Gefühle (1983): Musik nur wenn sie laut ist, Moccaaugen, Onur, Diamant4630 Bochum (1984): Bochum, Männer, Flugzeuge im Bauch, Alkohol, MamboSprünge (1986): Kinder an die Macht, Tanzen, Mehr geht leider nicht, Maß aller Dinge, UnterwegsÖ (1988): Was soll das, Komet, Mit Gott, Halt mich, Bist du taubLuxus (1990): Deine Liebe klebt, Ich will mehr, MarieChaos (1993): Die Härte, Land unter, Grönland, Kein VerlustBleibt alles anders (1998): Nach mir, Bleibt alles anders, Fanatisch, Letzte Version, Stand der Dinge, Schmetterlinge im EisMensch (2002): Mensch, Neuland, Der Weg, Blick zurück, Zum MeerThe World Quintett (2003, als Gast): Trauer (Text von Selma Meerbaum-Eisinger)12 (2007): Lied 1 – Stück vom Himmel, Lied 2 – Kopf hoch, tanzen, Lied 5 – Flüsternde Zeit, Lied 6 – Leb in meiner Welt, Lied 11 – Zur NachtSchiffsverkehr (2011): Deine ZeitDauernd jetzt (2014): Morgen, FeuerlichtTumult (2018): Sekundenglück, WarumTumult – das Clubkonzert (2019): ImmerfortWunder / Immerfort (Single, 2019)Das ist los (2023): Deine Hand, Tau, Der Schlüssel, Urverlust, Turmhoch