SWR2 Zeitgenossen

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Apr 12, 2025 • 43min

Hannah Monyer: „Vergessen hilft, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren“

Sie gehört zur Minderheit der Siebenbürger Sachsen, wuchs in Rumänien auf und zog mit 17 nach Deutschland, um Medizin zu studieren. Ursprünglich wollte sie Pianistin werden. Noch heute spielt sie Klavier und lernt, neben ihrer vielfach preisgekrönten wissenschaftlichen Arbeit, mit großem Elan Cello.
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Apr 5, 2025 • 44min

Lyndal Roper: „Die Feststellung, dass man frei ist, finde ich fantastisch“

„Von der Wut zur Bewegung“ nennt das Württembergische Landesmuseum seine erste große Ausstellung zu 500 Jahre Bauernkriege – und fragt: Wie kommt es zu Protesten? Kann man die psychosoziale Dynamik der Aufstände von 1524/25 mit Friedensbewegung, Klimastreik oder Stuttgart 21 vergleichen? Die Historikerin Lyndal Roper erforscht die Geschichte der Bauernkriege unter dem Titel „Für die Freiheit“. Zuvor schrieb sie eine Biografie über Martin Luther. Auf dessen Thesen beriefen sich die Aufständischen vor 500 Jahren für ihre Selbstermächtigung. Bevor Luther sie als „mörderische Rotten“ verteufelte.
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Mar 29, 2025 • 44min

Rainer Moritz: „Ich wollte psychologisch Geschichten erzählen“

Ja, eine Lizenz für Fußballschiedsrichter besaß er auch. Bekannt ist Rainer Moritz allerdings als Literaturkritiker, als Schriftsteller, Übersetzer, Lektor großer Verlage wie Reclam und Hoffmann und Campe und langjähriger Leiter des Literaturhauses Hamburg. Den Akzent seiner schwäbischen Herkunft, mit Abitur in Heilbronn und Studium in Tübingen, hat er nie ganz abgelegt – was nicht zuletzt dazu führte, dass er ein Buch über „Heldinnen und Helden des Südwestens“ geschrieben hat: Ikonen wie Fischer-Dübel und Capri-Sonne. „Vielleicht die letzte Liebe“ heißt sein jüngster Roman. Vielleicht. Ja.
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Mar 22, 2025 • 50min

Sebastian Baden: „Wir wollen die Offenheit der Kunst in die Bevölkerung tragen“

Plötzlich ist alles politisch – jede Ausstellung. Mit Hans Haacke und der Frage, wie korrumpierbar die Mächtigen sind. Mit Martha Rosler und ihren Kriegsbildern. Oder Selma Selman, Künstlerin mit Romageschichte, und der Frage von Diskriminierung und Deklassierung. Auch schon die Themen Blackness und Rassismus in Werken von Cara Walker. Das Programm der Schirn Kunsthalle Frankfurt verantwortet seit Sommer 2022 Sebastian Baden mit seinem Team. Bei der „art Karlsruhe“ spricht er darüber, welches Programm in Zeiten gesellschaftlicher Polarisierung angemessen ist. Und wie Kuratieren sich verändert.
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Mar 15, 2025 • 41min

Tamina Amadyar: „Meine Farben machen ihre eigene Magie“

Was ist Gedächtnis? Welche Spuren hinterlassen Erfahrungen? Manchmal nur ein Gefühl, eine Stimmung oder ein Wort? Was können wir uns jederzeit in Erinnerung rufen? Damit beschäftigt sich die Künstlerin Tamina Amadyar in ihrem Werk. Sie malt Erinnerungen an Orte, Situationen und Menschen. Verwandelt sie in Farben, dabei auch in geometrische und biomorphe Formen. Und reduziert sie aufs Wesentliche. Bei der art karlsruhe 2025 gestaltet sie gemeinsam mit Stefanie Patruno, Leiterin der Städtischen Galerie, die Sonderausstellung. Zurzeit ist sie Gastprofessorin an der Universität der Künste Berlin.
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Mar 8, 2025 • 44min

Asha Hedayati: „Der Staat setzt die Gewalt gegen Frauen fort“

Wenn es um Gewalt gegen Frauen geht, versage der Staat systematisch, sagt die Rechtsanwältin Asha Hedayati. Sie vertritt von Gewalt betroffene Frauen in Trennungs-, Scheidungs- und Gewaltschutzverfahren. Dabei erlebt sie häufig, dass Gerichte Männer, denen die Gewalt vorgeworfen wird, zuvorkommend behandeln und die Nöte der betroffenen Frauen nicht ausreichend sehen. Für Asha Hedayati ein Beispiel, wie staatliche Institutionen Gewalt gegen Frauen unterstützen. Darüber schreibt sie in ihrem Buch "Die stille Gewalt. Wie der Staat Frauen alleinlässt". Geboren wurde sie in Teheran.
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Mar 1, 2025 • 44min

Andreas Zick: „Rechtsextremismus ist in der Mitte verankert“

Die Mitte der Gesellschaft teilt zunehmend demokratiefeindliche und rechtsextreme Einstellungen. Das ist das Ergebnis der Studie „Die distanzierte Mitte“ unter Leitung des Gewalt- und Konfliktforschers Andreas Zick: Jede zwölfte Person in Deutschland hat ein rechtsextremes Weltbild, fast jede*r dritte teilt völkische Ansichten. Was sich zeigt, wenn auf Sylt „Deutschland den Deutschen“ gegrölt wird. Oder die AfD nicht trotz demokratiegefährdender, menschenfeindlicher Parolen gewählt wird, sondern deshalb. Insgesamt, meint Andreas Zick, finde eine Normalisierung rechtsradikaler Positionen statt.
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Feb 22, 2025 • 44min

Tanja Maljartschuk: „Heimat ist da, wo deine Traumata sind“

„Vielleicht würden wir keine Gedichte mehr brauchen, hätten wir den Weg gefunden, eine Welt ohne Gewalt zu schaffen“. Infolge des russischen Angriffskriegs bezeichnet sich die ukrainische Schriftstellerin Tanja Maljartschuk als gebrochene Autorin, die ihr Vertrauen in die Sprache verloren hat. Bereits im Jahr 2011 ging sie ins Exil, lebt seither in Wien und schreibt vor allem über das Grauen des Kriegs und die Existenz in der Emigration. 2018 erhielt sie den Ingeborg-Bachmann-Preis. Bekannt wurde ihr Text „Russland, mein Russland, wie liebe ich dich“ – mit dem Zusatz: „Bitte rette uns nicht!“
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Feb 15, 2025 • 45min

Jovana Reisinger: „Codes zu brechen, macht mir den größten Spaß“

„Ein Manifest für den Glamour“ wurde Jovana Reisingers Essay „Pleasure“ genannt. Über Kitsch, Camp, Trash, Strass, exzessives Rumliegen in luxuriösen Hotelbetten und alles, was Spaß macht. „Die subversive Kraft der Tussi“ hieß ein Text von ihr in der „Vogue“. Die „Tussi“ ist ihr Rollenmodell: eine Frau, die sich nimmt, was sie will und dafür Grenzen überschreitet – der sozialen Klasse und des sogenannten guten Geschmacks. „Einfach nur geil“. Steht in „Enjoy Schatz“, Reisingers Roman über die sexuelle Selbstbestimmung einer Schriftstellerin nach der Trennung von ihrem Mann. Happy Valentinstag!
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Feb 8, 2025 • 44min

Andreas Reckwitz: „Wir haben eine Grenze der Verluste erreicht“

Verlust. Für den Soziologen Andreas Reckwitz ist er ein Grundproblem moderner Gesellschaften und vielfach zu beobachten: Wenn politische Ordnungen zerfallen, gewohnte Arbeitsweisen verschwinden, Gletscher schmelzen oder Urwald gerodet wird. Verlusterfahrungen prägen unsere Welt. Verlustangst ist verbreitet. Und wird verdrängt, wenn uns die „Verlusteskalation“ überfordert. Nach „Gesellschaft der Singularitäten“ und „Ende der Illusionen“ ist dies sein neues Thema: wie kulturelle Praktiken und soziale Strukturen uns helfen oder hindern, Verluste zu bewältigen. Andreas Reckwitz lebt in Berlin.

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