
Kulturleben
Spannende Debatten, lebendige Reportagen, hintergründige Gespräche: Der ganze Kosmos des Bayern 2-Kulturlebens.
Latest episodes

Apr 10, 2025 • 33min
Kulturlandschaft Bayern vom 09.04.2025
Tanzprojekt "7 Worte" in Regensburg - Gespräch mit Andreas Schlögl / "Sammeln, Glück und Wahn" im Diözesanmuseum Freising / Später Besuch. Dietrich Bonhoeffer redivivus - Szenische Lesung des "Dokudramas" / Auftakt Literaturfest Allgäu - Gespräch mit Nadja Hendriks / Vorschau auf die Ballettfestwoche an der Bayerischen Staatsoper

Apr 9, 2025 • 13min
Im Dunkel des Museumdepots (21) - Militärkunst in der Sammlung Schäfer
Militärkunst nannte man im 19. Jahrhundert Zeichnungen und Gemälde, die den Alltag von Soldaten abbildeten und verherrlichten. Ein Künstler, der solche propagandistische Kunst angefertigt hat, war der in Bayreuth geborene Anton Hoffmann. Seine Arbeiten aus dem Depot des Museum Georg Schäfer in Schweinfurt sollen wieder gezeigt werden.

Apr 8, 2025 • 27min
Reflexion und Reportage vom 08.04.2025
"Besetzungen" - Im Gespräch: Dramatikerin Raphaela Bardutzky über urbanes Wohnen. Mit Knut Cordsen/ Über den Umgang mit möglicher NS-Raubkunst - Der Stand der Debatte in Bayern, mit Kultusminister Markus Blume und mit Anton Biebl, dem ehemaligen Kulturreferenten Münchens. Von Stefan Mekiska.

Apr 4, 2025 • 33min
Kino und Kabarett vom 04. April 2025“
Filmkritik: "Ich will alles. Hildegard Knef" / Feinster Trash? Der "Minecraft"-Film kommt ins Kino / Incels in Serie: Gespräch über die Netflix-Serie "Adolescence" / Gespräch mit der österreichischen Kabarettistin Malarina

Apr 3, 2025 • 35min
Forschung unter Druck - Wie die Wissenschaftsfreiheit in den USA bedroht wird
Es ist wohl nicht übertrieben zu sagen, dass das, was in den USA gerade passiert, nicht weniger ist als ein Angriff auf die Wissenschaft. Budgets an Forschungseinrichtungen und Universitäten werden gekürzt oder eingefroren -Tausende Mitarbeiter entlassen - zum Beispiel 1000 Biologen, Toxikologen und Chemiker, die am Amt für Umweltschutz forschen. Das trifft nicht nur den Wissenschaftsstandort USA hart, sondern auch die weltweite Community. Denn Forschung findet grenzüberschreitend statt - an großen Forschungsprojekten sind viele Länder beteiligt. Stockt die Forschung in den USA, ruckelt der gesamte Motor. Wir sprechen mit Adrian Daub, Professor für Vergleichende Literaturwissenschaft an der Universität Stanford, der Physikerin Elisa Resconi von der TU München und Walter Rosenthal, Präsident der deutschen Hochschulrektorenkonferenz.

Apr 1, 2025 • 13min
Im Dunkel des Museumsdepots (Folge 20): Osmanische Zelte in Ingolstadt
Das Neue Schloss in Ingolstadt ist eines der besterhaltenen spätmittelalterlichen, früh-renaissancezeitlichen Schlösser in Mitteleuropa. Erbaut ab 1472 von den reichen Herzögen von Landshut, die hier eine neue Residenz erbaut haben. Seit 1972 ist hier das Bayerische Armeemuseum beheimatet. In einem neu gestalteten Raum des Armeemuseums kann das Zelt des Großwesirs Sari Süleyman Pasa wieder bewundert werden. Es zeugt von der hohen Kunst der Zeltmacher in Istanbul und von den langen und immer wieder aufflammenden Kriegen des deutschen Kaiserreichs mit dem Osmanischen Reich. Nur sehr wenige osmanische Zelte haben in Mitteleuropa bis heute überdauert. Zumeist sind es große, repräsentative Zelte, die von den Osmanen als Audienzzelte und für den Kriegsrat genutzt wurden. Dieses prächtige Zelt des Großwesirs ist nicht das einzige im Armeemuseum Ingolstadt. Warum wird das eine ausgestellt? Das andere nicht? Und wie konnten Osmanische Zelte zu Ikonen der bayerischen Landesgeschichte werden? Unsere Reporterin Sarah Khosh-Amoz findet im Depot des Bayerischen Armeemuseums die Antworten.

Mar 27, 2025 • 42min
Sammeln / Entsammeln: Wie viel Kulturguterhalt können wir uns noch leisten?
Die Aufgaben eines Museums sind klar: Sammeln, Bewahren, Forschen, Ausstellen. Doch während die Lohn- und Energiekosten steigen, werden die Zuwendungen aus öffentlicher Hand immer knapper. Hinzu kommt: Die Öffentlichkeit nimmt die Museen vor allem für ihre Sonderausstellungen wahr, die hauseigenen Sammlungen in den Depots finden wenig Aufmerksamkeit. Dabei werden die Sammlungen immer größer, auch Badekappen der 60er Jahre, Computerspiele der 90er und das Handy von übermorgen wollen für zukünftige Generationen erhalten werden. Und die Zahl der Museen in Deutschland in den letzten 30 Jahren mehr als verdoppelt. Doch wieviel Sammeln können wir uns noch leisten? Müssen wir unsere Sammelleidenschaft in Zukunft zügeln? Andrea Mühlberger im Gespräch mit Matthias Mühling vom Münchner Lenbachhaus und Kunstbau München sowie mit Christoph Kürzeder vom Diözesanmuseum Freising.

Mar 25, 2025 • 13min
Im Dunkel des Museumsdepots (Folge 19): Koloniale Fotografie im Münchner Stadtmuseum
Lange Zeit störte sich niemand an den Bildern, die Reisende aus fernen Weltgegenden mitbrachten, sie galten als Dokumente exotischer Kulturen. Doch der westliche Blick war häufig rassistisch und diffamierend. Im Zuge der Rückgabedebatten um geraubte Kunstobjekte wird auch die Fotografie aus kolonialen Kontexten sensibler befragt. Wer bestimmt den Blick? Was soll man zeigen? Auch die fotografische Sammlung des Münchner Stadtmuseums hat koloniale Fotografien gesammelt und ausgestellt. Auf welche Weise, das muss immer neu verhandelt werden.

Mar 18, 2025 • 33min
Christoph Hein über seinen Roman „Das Narrenschiff“
Einmal mehr erzählt der Schriftsteller von der Geschichte der deutschen Teilung und der DDR, jetzt aber in einer neuen Perspektive: im Mittelpunkt stehen die Angehörige der Elite im SED-Staat. Sie sind die Narren auf dem Schiff.

Mar 13, 2025 • 30min
Die Therapeutische Gesellschaft
Wir müssen uns zentrieren oder klare Grenzen setzen, oft geht es um "mental load", wir werden getriggert, die Kinder in der Schule werden gemobbt. Die Beziehung ist "toxisch" oder es geht um Menschen, deren "red flags" vorab bereits erkennbar waren. Wir erstellen uns Diagnosen, ADHS, PTBS, Depression, Angststörung. Wir alle sind verstrickt und unglaublich zerbrechlich. Soziologen sprechen von der therapeutischen Gesellschaft. Tatsächlich hat die Sprache der Therapeuten lange Zeit die Populärkultur überschwemmt: Begriffe wie "Hysterie", "Kriegsneurose" und das "innere Kind" spiegeln die psychoanalytischen Ansätze ihrer Zeit wider. Vor allem Freud überhäufte die westliche Literatur mit heute gebräuchlichen Ausdrücken: Verdrängung, Todeswunsch, Versprecher, Verleugnung, Übertragung. Mit dem Boom der Therapiebegriffe in der Sprache geht einher, dass die psychische Gesundheit der Menschen rückläufig ist. In Deutschland sind jedes Jahr 27,8 % der erwachsenen Bevölkerung von einer psychischen Erkrankung betroffen. Das entspricht rund 17,8 Millionen betroffenen Personen. Nach Covid stiegen Depressionen und Angstzustände insbesondere bei jungen Menschen an. Das wachsende Bewusstsein für psychische Erkrankungen könnte die Zahlen noch weiter in die Höhe treiben. Das Problem mit eiligen Diagnosen oder dem, was heute als "Instagram-Therapie" gilt, besteht darin, dass sie einen zutiefst relationalen und kontextuellen Prozess in etwas Ich-Bezogenes verwandeln kann, so als ob es immer darum ginge: "Ich bin die wichtigste Person, und ich muss mich um mich selbst kümmern." Oft werden banalsten Umständen scheinpsychologische Diagnosen übergeworfen. Der Boom von Mental Health verrät große Sehnsucht nach Selbsterforschung und Selbstbeschreibung. Er deutet zudem darauf hin, dass psychische Probleme nicht mehr tabuisiert werden, sondern in der Mitte der Gesellschaft angekommen und von Scham befreit sind. Im Perspektivwechsel sprechen wir mit der Linguistin Susanne Kabatnik und der Kultursoziologin Sarah Pritz über therapeutisches Sprechen und die Emotionsgesellschaft.