

Wissen aktuell – Impuls
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Wissen aktuell – Impuls bringt Neues aus Wissenschaft, Medizin, Umwelt und Bildung. Von Montag bis Freitag jeden Tag neu im Radio und hier als Podcast.
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Mar 2, 2021 • 3min
Warum haben wir ein dominantes Auge – und welches ist das?
Linksfüßer, Linkshänder – Linksäuger?
Die allermeisten Menschen wissen, welche ihre dominante Hand ist. Wenn Sie einmal einen Ball getreten haben, wissen Sie vermutlich auch, welches ihr dominantes Bein ist. Aber dass wir auch ein dominantes Auge haben, wissen die wenigsten.
Wie Sie ihr dominantes Auge erkennen
Um herauszufinden, welches Ihr dominantes Auge ist, reicht ein einfacher Test. Formen Sie aus Daumen und Zeigefinger ein „Guckloch“. Durch dieses Guckloch schauen Sie nun mit beiden Augen auf einen Gegenstand, zum Beispiel ein Bild an der Wand. Nun schließen Sie abwechselnd ein Auge. In einem Fall werden Sie nichts Besonderes feststellen. Im anderen Fall wird es so aussehen, dass das Objekt aus dem Guckloch herausspringt. Das Auge, das dann geschlossen ist, ist das dominante Auge. Denn das „Herausspringen“ bedeutet, dass das Gehirn in dem Moment auf das passive Auge umgeschaltet hat.
Etwa zwei Drittel der Menschen sind Rechtsäuger. Aber das scheint weitgehend unabhängig davon zu sein, ob wir Rechtshänder oder Linkshänder sind. Anders gesagt: Ein Linkshänder ist meist auch ein Linksfüßer – aber nur etwa die Hälfte von ihnen ist auch linksäugig.
Warum haben wir ein dominantes Auge?
Nun stellt man sich natürlich die Frage, was das denn bringt – ein dominantes Auge. Möglicherweise hilft das dominante Auge Details besser zu erkennen. Wir können nämlich damit besser herausfinden, welches der Außenseiter in einer Gruppe von Gegenständen ist. In einer Studie wurden den Teilnehmenden beispielsweise mehrere Linien gezeigt. Dabei war aber eine Linie ein kleines bisschen anders geneigt als die sonstigen Linien. Mit dem dominanten Auge konnten die Versuchspersonen diese „Außenseiter-Linie“ besser erkennen.
Eine 2020 publizierte Studie findet noch einen anderen Unterschied. In dem Experiment mussten die Versuchspersonen immer mit einem Auge einen schwer zu erkennenden Kreis identifizieren oder seine Bewegungsrichtung deuten. Die Wissenschaftler*innen fanden heraus, dass das dominante Auge zwar besser darin war, den Kreis zu erkennen, bei der Bewegungsrichtung waren aber beide Augen in etwa gleich gut. Das interessante an der Studie ist, dass es im Gehirn eigene Pfade für die Erkennung von Objekten und Bewegungsrichtungen gibt. Es könnte also sein, dass das dominante Auge eine stärkere Verbindung zu dem neuronalen Pfad für Objekterkennung hat. Allerdings wurden die Studienergebnisse bisher noch nicht repliziert.
Kreuzdominanz – Fluch oder Segen?
Bei manchen Menschen kommt es vor, dass das dominante Auge auf der anderen Seite der dominanten Hand ist. Sie sind Rechtshänder, aber Linksäuger – oder umgekehrt. Das heißt dann Kreuzdominanz. Schon seit Langem wird untersucht, ob Kreuzdominanz Auswirkungen auf unser Leben hat. Ob zum Beispiel kreuzdominante Kinder größere Schwierigkeiten beim Lesenlernen haben. Doch die bisherigen Ergebnisse sind nicht eindeutig.
Kreuzdominanz wirkt sich möglicherweise auch auf unsere Leistungen bei bestimmten Sportarten aus. Wenn Sie bisher beim Bogenschießen kein Glück hatten, könnte das an einer Kreuzdominanz liegen. Natürlich kann es aber auch sein, dass Sie einfach noch mehr üben müssen.

Feb 25, 2021 • 2min
Warum ist Nichtstun so anstrengend?
Nichtstun im Selbstversuch
Haben Sie schon einmal versucht, eine Minute lang nichts zu tun? Also still zu sein, die Augen zu schließen und an nichts zu denken? Wenn ja, werden Sie sicherlich gemerkt haben, dass es nur ein paar Sekunden dauert, bis sich neue Gedanken formen und Sie in diesem strengen Sinne mit dem Nichtstun aufgehört haben. Warum ist das so?
Unser Gehirn ist eine Vorhersagemaschine
Eine mögliche Erklärung liegt in der Funktionsweise unseres Gehirns. Eine gängige Sichtweise ist, dass das Gehirn im Prinzip eine Vorhersagemaschine ist, die ständig neue Vorhersagen über die Welt trifft und diese mit alten Vorhersagen abgleicht. Deswegen verbraucht das Gehirn in seinem Grundzustand (default mode) ähnlich viel Energie, wie wenn wir einer bestimmten Tätigkeit nachgehen – auch wenn wir gerade überhaupt nichts tun. Es ist eben immer beschäftigt.
Menschen sind Träumer
Es gibt im Gehirn sogar ein Netzwerk, das genau dann besonders aktiv ist, wenn wir gerade keiner Aufgabe nachgehen. Es heißt dementsprechend „Default Mode Network“ und ist beispielsweise aktiv, wenn wir tagträumen. Umgekehrt, wenn wir uns gerade auf etwas konzentrieren oder einer Aufgabe nachgehen, wird die Aktivität in diesem „Default Mode Network“ oft zurückgefahren. Das ist das Besondere. Und witzigerweise, wenn wir uns vornehmen, mal bewusst nichts zu tun und an nichts zu denken, wird das „Default Mode Network“ ebenfalls deaktiviert.
Nichtstun ist nicht nichts
Das deutet darauf hin, dass Nichtstun, also auch nichts zu denken, überhaupt kein passiver Zustand, sondern ein aktiver Vorgang ist und für das Gehirn so anstrengend sein kann wie ein schwieriges Rätsel. Nichtstun ist also für unser Gehirn eine Aufgabe und so strenggenommen überhaupt nicht nichts. So könnte man schlussfolgern: Nichtstun ist so anstrengend, weil wir beim Nichtstun unser Gehirn aktiv daran hindern, in seinen Grundzustand zurückzukehren.

Feb 19, 2021 • 2min
Ist die Tradition des weißen Brautkleids noch zeitgemäß?
Schwarz war lange die Farbe des Festtagskleides
Es kommt darauf an, wie man dieses weiße Kleid interpretiert, denn es ist ja ein Symbol. Wenn wir in die Geschichte zurückschauen: Dieses weiße Kleid ist noch gar nicht so alt. Auf Bildern von Hochzeiten des frühen 20. Jahrhunderts sieht man: Gerade im ländlichen Raum hat die Braut kein weißes Kleid an, sondern ein schwarzes – also ein Festtagskleid.
Bürgertum und Adel: helle Kleidung als Statussymbol
Die weißen Kleider stammen aus dem 19. Jahrhundert. Im Bürgertum, etwas früher bereits im Adel, konnte man sehr feine, helle Kleider als Statussymbol tragen. Das Kleid nur für den einen Anlass konnte sich jahrhundertelang nur eine ganz kleine Oberschicht leisten. Daher wurde dieses weiße Kleid erst im weiteren Verlauf des 20. Jahrhunderts auch in breiteren Bevölkerungskreisen zu einem Symbol für Unschuld und Jungfräulichkeit – so ein typisches 50er-Jahre-Denken, als es andere moralische Werte gab.
Vielleicht ist es an der Zeit, dieses Symbol des weißen Kleids als Zeichen für Unschuld zu verändern. Heute ist dieses weiße Hochzeitskleid, das man ja nur ein einziges Mal für wenige Stunden anzieht, ein Statussymbol, das die Besonderheit dieses Übergangs und dieses Festes repräsentiert. Und heute muss es ja auch nicht mehr unbedingt weiß sein; es gibt da sehr viele Abstufungen.

Jan 19, 2021 • 46sec
Fühlen Katzen sich immer wohl, wenn sie schnurren?
Nicht unbedingt. Das Schnurren kommt ursprünglich bei den Katzen-Jungtieren vor, den Kitten oder kleinen Katzenwelpen, wenn die am Gesäuge Milch saugen. Dann schnurrt die Mutterkatze zur Beruhigung ein bisschen. Die Jungen übernehmen das und lernen, dass das zur Beruhigung eingesetzt werden kann oder hilfreich ist.
Manchmal machen sie das dann, wenn sie Stress haben. Beispielsweise fangen sie an zu schnurren, wenn sie beim Tierarzt behandelt werden, um sich selbst zu beruhigen. Es ist also nicht unbedingt ein Zeichen, dass die Katze sich wohlfühlt.

Dec 1, 2020 • 2min
Was verändert sich für Hund und Katze durch die Arbeit im Homeoffice?
Eine aktuelle Studie aus England kommt zu dem Schluss, dass Hunde besser als Katzen damit klarkommen, wenn die Besitzer plötzlich im Homeoffice arbeiten. Für die Katzen wird durch die Veränderung der ganze Tagesablauf auf den Kopf gestellt: Plötzlich ist den ganzen Tag jemand zu Hause, während sie früher in dieser Zeit dösten und nicht gestört wurden. Für den Hund ist das besser, weil sich tagsüber jemand mit ihm beschäftigt, wo er sonst allein war.
Wie behalte ich als Besitzer*in meine Konzentration?
Die Katzen möchten gerne dabei sein; sie setzen sich gerne auf die Tastatur oder auf den Schoß – beim Arbeiten oder beim Fernsehschauen. Sie brauchen einen gemütlichen Schlafplatz, dann kann man auch in Ruhe weiterarbeiten. Sie möchten nicht die ganze Zeit gestreichelt oder bespaßt werden, sondern einfach nur dabei sein.

Nov 27, 2020 • 1min
Warum macht meine Katze nicht ins Katzenklo?
Wenn Sie nur ein Katzenklo haben, legen Sie sich bitte noch ein zweites zu. Die Katzen setzen gerne Kot und Urin an getrennten Orten ab. Das zweite Katzenklo sollte mindestens anderthalb bis zwei Meter von dem anderen entfernt stehen.
Da die Katze schon älter ist, sollte es ein Klo sein, in das sie leicht reinkommt. Es sollte also keinen hohen Rand haben oder im Keller stehen, wo sie es erst über Treppen erreicht. Es sollte in einem Bereich stehen, in dem sie sich ohnehin aufhält.


